(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Wie die EZB die Banken sieht, Kommentar zum Bilanztest von Bernd Neubacher

Geschrieben am 03-02-2014

Frankfurt (ots) - Mehr und mehr gewinnt die Bilanzprüfung der EZB
an Konturen und damit auch die Sichtweise der Notenbank auf Europas
Bankensektor. Dass sich laut EZB unter den 29 Banken mit den
"wichtigsten Handelsbüchern" auf ihrem Radar gleich neun deutsche
Häuser finden, darunter die HSH Nordbank, nicht aber die Nord/LB, wer
hätte das gedacht? Und dass sich die Prüfer einer Neubewertung der
sogenannten Level-3-Assets der Banken annehmen wollen, darf als
Fingerzeig dahin gelten, wo nach Einschätzung der künftigen Aufsicht
Risiken drohen.

Überhaupt scheint Europas künftige oberste Bankenaufseherin
Danièle Nouy entschlossen, dahin zu gehen, wo es wehtut, wenn sie
etwa ankündigt, sich nach dem Bilanztest der Konsistenz der internen
Modelle von Banken zur Berechnung des Eigenkapitalbedarfs zu widmen.
Ebenso wie Nouy der Bilanzierung von Level-3-Assets ein hohes Risiko
von Fehlbewertung attestiert, ist es unter Aufsehern Konsens, dass
bankinterne Modelle zur Kalkulation der Eigenkapitalunterlegung
gerade im Handelsbuch Gelegenheit bieten, Risiken kleinzurechnen.
Fast könnte man meinen, die künftige Aufsicht kümmere sich endlich um
all die Dinge, die Anlegern schon seit längerem im Magen liegen und
die mit dafür sorgen, dass das Gros der europäischen Großbanken noch
immer weit unter ihrem Buchwert notiert. Und lebt eine Aufsicht nicht
vor allem auch von der Autorität, welche ihr zugeschrieben wird? Doch
gemach: Ankündigen ist das eine, liefern das andere. So hat sich an
einem internationalen Vergleich bankinterner Modelle zur
Risikogewichtung auch schon der Baseler Ausschuss versucht, ohne das
Vertrauen ins Verfahren wiederherstellen zu können. Nouy mag
überzeugend auftreten. Viele Gelegenheiten aber, Fehler zu machen,
hat sie noch nicht gehabt.

Fallen die Mindestkapitalvorgaben des Stresstests nun streng genug
aus? In der Öffentlichkeit wird der Erfolg des Stresstests ohnehin
allein daran gemessen werden, inwieweit er Ergebnisse vermeidet,
welche die Realität - wie nach der Belastungsprobe 2011 - schon bald
ad absurdum führen. Solange die beiden Stressszenarien nicht
öffentlich sind, erübrigt sich die Frage ohnehin, denn mit Hilfe der
unterstellten Schocks lässt sich die Schwere der Belastungsprobe noch
beliebig kalibrieren. Die EZB deutet an, sie könnte, wenn schon nicht
bei den Mindestkapitalanforderungen, so doch im bankaufsichtlichen
Überprüfungsprozess noch draufsatteln. Zumindest den Fehler,
vorschnell Hintertüren zuzuschlagen, begeht Nouy nicht.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

509858

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Hypo Real Estate Bielefeld (ots) - Ehemalige Aktionäre der Hypo Real Estate (HRE) verlangen von der seit 2009 verstaatlichten Bank Schadenersatz in Höhe von etwa 1,1 Milliarde Euro. Verlierer könnten wieder einmal die Steuerzahler sein. Erst hatten sie das Institut, das sich verzockt hatte, vor der Pleite bewahrt. Jetzt müssen sie unter Umständen die klagenden Aktionäre entschädigen. Das klingt zwar bitter und viele Bürger, die mit Wertpapieren nichts zu tun haben wollen, werden sich angesichts dieser Ungerechtigkeit empören - gleichwohl ist die juristische mehr...

  • Rheinische Post: Steuerberater-Präsident verteidigt Selbstanzeige Düsseldorf (ots) - Der Präsident der Bundessteuerberaterkammer, Horst Vinken, führt die Flut an Selbstanzeigen auf das geplatzte Steuerabkommen mit der Schweiz zurück. "Offenbar haben viele Steuersünder darauf gesetzt, dass das geplante Steuerabkommen mit der Schweiz kommt, das sie reingewaschen hätte. Nun ist das Abkommen nicht gekommen, und viele machen jetzt reinen Tisch", sagte Vinken der "Rheinischen Post" (Dienstag-Ausgabe). Zugleich verteidigte Vinken das Instrument der Selbstanzeige. "Die Selbstanzeige ist sinnvoll und legitim", mehr...

  • Krise der weltweiten Auswirkung von Krebs offengelegt Genf (ots/PRNewswire) - Neuer UN-Bericht weist Krebs als Todesursache Nummer 1 weltweit aus - und die Anzahl Krebserkrankungen soll in den kommenden Jahren explodieren Am Weltkrebstag 2014 zeigt ein neuer weltweiter Krebsbericht, der von der UN-Behörde International Agency for Research on Cancer (IARC [http://www.iarc.fr ]) zusammengestellt wurde:[1] - Krebs ist die grösste Einzelursache für Sterblichkeit weltweit[2] - 2012 starben schätzungsweise 8,2 Millionen Menschen an Krebs - Das weltweite Auftreten von Krebs stieg mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Freizeit Bergzoo Halle steckt in finanzieller Krise Halle (ots) - Der größte Tiergarten in Sachsen-Anhalt, der hallesche Bergzoo, geht unruhigen Zeiten entgegen. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). Grund dafür sind anhaltende Finanzierungsprobleme. Nach den Planungen der Stadt soll der Zoo in diesem wie in den kommenden fünf Jahren einen gleich-bleibenden Zuschuss von 2,6 Millionen Euro aus dem Haushalt bekommen. Zu wenig angesichts steigender Betriebskosten. So muss der Bergzoo mittlerweile rund 28 000 Euro jährlich allein für die mehr...

  • IMRA America und TRUMPF Laser geben Geschäftspartnerschaft bekannt Kariya, Japan (ots/PRNewswire) - IMRA America, Inc. (IMRA), in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Herstellung und Anwendung von superschnellen Faserlasern weltweit führend, und TRUMPF GmbH + Co. KG (TRUMPF), ein weltweit führendes Technologieunternehmen, das in den Geschäftsfeldern Werkzeugmaschinen, Lasertechnik, Elektronik und Medizintechnik tätig ist, gaben bekannt, dass beide Unternehmen eine Partnerschaft eingehen. Mit gebündelter Kompetenz werden TRUMPF und IMRA fortan die industrielle Anwendung von Faserlasern im Pikosekundenbereich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht