Weser-Kurier: Zum Urteil über die Affenversuche an der Bremer Uni schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 5. Februar 2014:
Geschrieben am 04-02-2014 |
Bremen (ots) - Erst hat das Oberverwaltungsgericht entschieden,
nun auch das Bundesverwaltungsgericht. Die Richter in Bremen und
Leipzig sind einer Meinung: Andreas Kreiter darf seine Tierversuche
offiziell fortsetzen. Es liegt in der Natur der Sache, dass das
Urteil heikel ist. Niemand weiß wirklich, ob und wie die Tiere
leiden. Experten sind sich uneins. Für Tierschützer mag das Urteil
bitter sein und eine große Enttäuschung; sie mögen es kritisieren,
aber sie müssen es akzeptieren. So funktioniert dieser Rechtsstaat.
Allerdings handelt es sich bei dieser Auseinandersetzung weniger um
einen Rechts- als um eine Art Glaubensstreit. Kreiter wird seit
Jahren wüst beschimpft, beleidigt und bedroht. Der Zweck heiligt die
Mittel? Nichts kann so edelmütig, gut gemeint oder richtig sein, dass
es Fanatismus rechtfertigt. Wer sich gegen Ungerechtigkeit einsetzt,
kann sich nicht selbst ins Unrecht setzen. Nach richterlichem Urteil
verstößt Kreiter nicht gegen das Tierschutzgesetz. Man kann in
Zweifel ziehen, ob das Gesetz ausreichend ist. Wer daran leidet, dass
die Affen womöglich zu sehr leiden, muss sich gegen das Gesetz und an
die Politik wenden, nicht gegen den Neurobiologen. Es tut weder der
Forschung, noch den Affen oder dem Tierschutz gut, dass die Meinungen
in Bremen so heftig aufeinanderprallen. Dazu haben SPD und CDU ihren
Beitrag geleistet: Bevor Kreiter nach Bremen kam, wurden Tausende
Unterschriften gegen seine Forschung gesammelt. Doch fast zehn Jahre
lang hatten Politik und Behörde nichts gegen Kreiters Arbeit
einzuwenden. Erst kurz vor der Wahl 2007 - im erbitterten Wahlkampf,
der die große Koalition beenden sollte - sprachen sich alle Parteien
ungeachtet der Rechtslage gegen weitere Affenversuche aus. Jede
Unterschrift gegen Tierversuche kann schließlich eine Stimme sein.
Man konnte fast meinen, Kreiter sollte mit vereinten Kräften aus der
Stadt verbannt werden. Er blieb und wird bleiben. Das muss jeder
Tierfreund aushalten können. Der Forscher hat ein Recht darauf, hier
zu leben und zu arbeiten - und zwar unbehelligt. Eine Stadt, die so
viel auf ihre Weltoffenheit und Toleranz hält, muss dafür sorgen,
dass Kreiter, seine Mitarbeiter und seine Familie hier nicht an
Intoleranz zu leiden haben.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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