Neue OZ: Kommentar zu Steuern / Kriminalität
Geschrieben am 04-02-2014 |
Osnabrück (ots) - Wovon andere Straftäter nur träumen können
Deutschland ist ein Paradies für Steuersünder. Eine Selbstanzeige
vorausgesetzt, bleiben sie straffrei, selbst wenn sie
Millionenbeträge am Finanzamt vorbeigeschleust haben. Andere Täter
können von solchen Privilegien nur träumen - zum Glück. Denn schon
die strafbefreiende Selbstanzeige in Steuersachen ist ein Ärgernis
ersten Grades.
Das Instrument scheint zwar auf den ersten Blick ein Erfolgsmodell
zu sein. Knapp 25 000 Selbstanzeigen hat es 2013 gegeben. Die damit
verbundenen Nachzahlungen und Strafzinsen summierten sich auf über
drei Milliarden Euro.
Doch unterm Strich steht zugleich der Eindruck eklatanter
Ungleichbehandlung. Zwar ist auch das Hinterziehen von Steuern eine
Art von Diebstahl. Doch kann der Steuersünder sich elegant aus der
Affäre ziehen, während der gemeine Dieb hinter Gitter wandert.
Verstärkt wird diese Schieflage noch dadurch, dass das aktuelle
Gesetz keine Bagatellgrenzen kennt. Dass man bei kleinen Sündern ein
Auge zudrückt, mag noch angehen. Dass aber auch zigfache Millionäre
davon profitieren, führt zu dem Eindruck, Reiche würden geschont, und
Steuerhinterziehung sei eben doch nur ein Kavaliersdelikt.
Viel spricht deshalb dafür, die Latte für eine Straffreiheit höher
zu hängen. Zudem sollte der Fiskus Steuerfahndung und -behörden
besser ausstatten. Internationale Steuerabkommen täten ein Übriges.
Aber das ist natürlich deutlich unbequemer, als gemütlich auf
Selbstanzeigen zu warten.
Uwe Westdörp
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
510124
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Datenschutz Osnabrück (ots) - Einen Zahn zulegen
Im Dezember wurde Andrea Voßhoff zur neuen Datenschutzbeauftragten
gewählt, und erst jetzt, Anfang Februar, steigt sie in die Debatte
ein. Statt sofort Pflöcke einzuschlagen, wartete sie die
Staffelstabübergabe mit ihrem Vorgänger ab.
Das mag nachvollziehbar sein, angesichts drängender Fragen zum
Datenschutz ist es das weniger. Denn die Probleme sind akut und die
Debatten ausufernd: Manche fragen halb ernst, ob ihre Mail über einen
"bombigen Kinofilm" schon die US-Terrorabwehr auf den Plan mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Zentralafrika / Konflikte Osnabrück (ots) - Der Wille fehlt
Schon einmal hat die Weltgemeinschaft angesichts eines Völkermords
in Afrika nur zugeschaut: Nach dem hunderttausendfachen Abschlachten
in Ruanda vor 20 Jahren lautete die Devise, so etwas dürfe nicht noch
einmal passieren. Man wollte Alarmsignale ernst nehmen, nicht zögern,
solch Schrecken künftig zu verhindern. Doch jetzt, wo Zentralafrika
am Rande eines Völkermords steht, zaudert die Weltgemeinschaft
erneut.
Angesichts Tausender Toter und Vertriebener ist dieses Zögern eine
Schande. Beobachter mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes: Meisner bedient Abgrenzungsmechanismen zwischen Christen und Muslimen Köln (ots) - Lamya Kaddor beklagt Wahrheitsanspruch der Religionen
als "Geißel der Menschheit"
Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor hat dem Kölner Erzbischof,
Kardinal Joachim Meisner vorgeworfen, er bediene
Abgrenzungsmechanismen. Damit müsse endlich Schluss sein, fordert die
Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes (LIB) im "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Meisner hatte vor konservativen
Katholiken gesagt, "eine Familie von euch ersetzt mir drei
muslimische Familien". Kaddor führte dieses Denken auf den absoluten mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Kirche soll Umfrage zur Sexualmoral nicht überbewerten
Münsteraner Soziologe Detlef Pollack warnt Papst vor falscher Gewichtung des Rücklaufs auf seinen Fragebogen Köln (ots) - Der Münsteraner Soziologe Detlef Pollack, einer der
führenden Experten für Fragen religiösen Lebens in modernen
Gesellschaften, warnt die katholische Kirche davor, die Antworten
auf einen in alle Welt versandten Fragebogen des Papstes zur
Sexualmoral überzubewerten. "Wenn die Kirche sich davon abhängig
macht, was Mehrheitsmeinung ist, gibt sie Theologie und Offenbarung
als eigene Erkenntnisquelle preis", sagte Pollack dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Zugleich begrüßte Pollack das
Bemühen, die Einstellung mehr...
- Aachener Zeitung: Kommentar: Es gibt ein paar Fragen / Mit den Antworten wüsste man, ob im Fall Linssen aufgebauscht wird Aachen (ots) - Aufgabe der Medien ist es, zu recherchieren,
Unlauteres aufzudecken und mit Informationen seriös umzugehen,
Gerüchte nicht zu verbreiten, sondern aufzuklären. Gestern gab es
Meldungen über Helmut Linssen, den Bundesschatzmeister der CDU und
früheren NRW-Finanzminister. Es geht um mehr als 800000 D-Mark, die
Linssen angeblich in den 90er Jahren über eine Luxemburger Bank in
Steuerparadiese transferierte, wo er eine sogenannte Briefkastenfirma
gegründet haben soll - eine kaum durchschaubare
Unternehmenskonstruktion mit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|