Badische Neueste Nachrichten: Steuer-Unmoral - Kommentar von Klaus Gassner
Geschrieben am 04-02-2014 |
Karlsruhe (ots) - Nein, ein Volkssport ist es nicht, den Staat zu
betrügen. Die allermeisten Bürger zahlen ihre Steuern, vielleicht
nicht gerne, aber doch mit dem Gefühl, damit auch viel Nutzen zu
stiften. Und die allermeisten empören sich sehr zu Recht über jene,
die ihr Geld dreist ins Ausland schaffen. Umso mehr, wenn die immer
noch beschönigend "Steuersünder" genannten Rechtsbrecher sich
eigentlich professionell in der Politik tummeln. Das gilt für den
Kunst-Staatssekretär Schmitz, der landauf, landab tingelt, um die
Kultur zu fördern und dabei mit vollen Händen das von redlichen
Zahlern geleistete Steuergeld verteilt. Und das gilt für den
ehemaligen Finanzminister Linssen, dem der Wähler voller Vertrauen
die öffentliche Kasse zur Verwaltung überlassen hat. Wenn Politiker
sich dermaßen vergaloppieren, müssen sie sich über die Folgen nicht
wundern. Ein Normalverdiener wird auf die Idee nicht kommen, mit
einem Umweg in die Schweiz Steuern zu sparen. Ein Geringverdiener
erst recht nicht. Auf die aber muss die Unverfrorenheit alarmierend
wirken. Wer solche Vorbilder hat, der verliert jede Scham, die
Handwerkerleistung ohne Steueraufschlag zu bezahlen, der Versicherung
einen selbst verursachten Schaden als fremden unterzujubeln oder
sonst seinen Vorteil auf Kosten anderer zu suchen. So erodiert das
wichtige Grundvertrauen. Aber noch von anderer Seite unterhöhlen die
Steueraffären, die derzeit mal wieder im Stundentakt bekannt werden,
ein Stück Moral. Denn ohne die Petze, die sich auf Steuer-CDs
manifestiert, wären viele dieser Fälle nicht bekannt geworden. Keiner
weiß, warum ausgerechnet dieser oder jener Name an die Steuerfahnder
verkauft wurde und keiner weiß, wie viele andere noch unentdeckt ihre
Zinsen genießen dürfen. Der Erfolg, nun auf Steuerhinterzieher
gestoßen zu sein, hat daher eine anstößige Ursache. Auch die Häme,
die sich nun etwa über die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer ergießt,
ist ein merkwürdiges Begleitgeräusch. Das Steuergeheimnis war ehedem
ein echtes Geheimnis, heute werden Namen von "Sündern" ganz bewusst
der Öffentlichkeit zugespielt. Bleibt noch der Gnadenakt der
"strafbefreienden Selbstanzeige", auch er ein Instrument, das den
Grundfesten eines Rechtsstaats Hohn spricht. "Gib mir Geld, dann
straf ich nicht" - in keinem anderen Strafrechtsbestand ist so was
denkbar. Aber wenn es ums Geld geht, ist manches anders.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
510134
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Erdogans Vorwahlkampf - Kommentar von Susanne Güsten Karlsruhe (ots) - Recep Tayyip Erdogan hat sich bei seinem
Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern in Berlin von
seiner sanften Seite gezeigt. Es gebe keine Probleme bei der
Integration von Türken in Deutschland, sagte er. Der heftige Streit
um Erdogans Warnung vor einer "Assimilierung"? - Längst erledigt.
Höflich bat Erdogan um die Unterstützung der Deutschen bei der
türkischen EU-Bewerbung. In klaren Worten, aber ruhigem Ton,
prangerte er das Leid der Menschen in Syrien an. Fast präsidial war
Erdogans Auftritt im Kanzleramt, mehr...
- Westfalenpost: Erdogans Wahlkampf in Berlin: Ein bizarrer Auftritt Hagen (ots) - Nur mal als Gedankenspiel: Vor den vielen deutschen
Rentnern in Kleinasien spricht die deutsche Kanzlerin Merkel, weil
sie eine Wahl zu bestehen hat. Und sie ermuntert die deutschstämmigen
Wahltürken, stolz auf die großen deutschen Investitionen zu sein -
den Flughafen in Berlin beispielsweise. Oder die Brücke über den
Fehmarnsund. Es wäre ein bizarrer Auftritt, und innenpolitisch wäre
der Kanzlerin eine hämische Kommentierung sicher.
Offenbar glaubt der türkische Ministerpräsident Erdogan aber, er
könne nach elf mehr...
- Westfalenpost: CDU-Bundesschatzmeister Linssen - kein gutes Licht Hagen (ots) - Als "ehrbarer Kaufmann" und "eiserner Helmut" hat
der ehemalige NRW-Finanzminister Helmut Linssen bundesweit
Anerkennung erworben. Auch jetzt erhebt niemand den Vorwurf, der
CDU-Bundesschatzmeister hätte Steuern hinterzogen. Juristisch bleibt
Linssen unbelastet - gleichwohl wirft die Tatsache, dass er jahrelang
Geld in einer Briefkastenfirma auf den Bahamas untergebracht hat,
kein gutes Licht auf Linssen. Kaum anzunehmen, dass er seine Ämter
als Finanzchef der RAG-Stiftung und CDU-Schatzmeister unbeeindruckt
weiter mehr...
- Badische Zeitung: Schwarzarbeit / Keine Frage der Moral
Kommentar von Jörg Buteweg Freiburg (ots) - Schwarzarbeit wird umso unattraktiver, je
geringer der Unterschied zwischen Nettolohn und Bruttoeinkommen ist.
Steuersenkungen und niedrigere Beiträge zur Sozialversicherung haben
den Keil zwischen Netto und Brutto in den vergangenen Jahren
verkleinert. Deswegen war die Schwarzarbeit viele Jahre auf dem
Rückzug. Die gute Wirtschaftsentwicklung mit vielen neuen
Arbeitsplätzen tat ein Übriges. Nun arbeitet die Große Koalition
daran, den Trend umzukehren und Schwarzarbeit wieder attraktiv zu
machen. Statt den Rentenbeitrag mehr...
- Rheinische Post: Özoguz will Tür zur EU für Türkei offen halten Düsseldorf (ots) - Nach dem Besuch des türkischen Premiers Recep
Tayyip Erdogan hat die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung,
Aydan Özoguz, eine Beitrittsperspektive für das Land angemahnt: "Ich
wünsche mir sehr, dass die Tür in die EU für die Türkei offenbleibt",
sagte Özoguz der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Mittwochausgabe). Deshalb sollten im Beitrittsverfahren nun die
Kapitel Menschenrechte, Justiz und Rechtsstaatlichkeit aufgerufen und
verhandelt werden. Nach Einschätzung der Kanzleramts-Staatsministerin mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|