Börsen-Zeitung: Fugen-s-Regulierung, Kommentar zu Investmentfonds von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 06-02-2014 |
Frankfurt (ots) - Besteht ein Investmentfonds aus "Anteilklassen"
oder aus "Anteilsklassen"? Frag nach bei der BaFin! Die
Finanzaufsicht scheint neuerdings auf Kosten der Finanzmarktakteure
und damit indirekt zulasten der Anleger ehemalige Deutschlehrer zu
beschäftigen, die sich mit solchen Fragen auseinandersetzen, auf
deren ultimative Beantwortung die Menschheit seit Jahrhunderten
gewartet hat. So kann die Tragweite des vor allem aus
"Bratskartoffeln" bekannten Fugen-s nicht ernst genug genommen
werden, war doch schon die im Grundgesetz verankerte
"verfassungsgebende Gewalt" Gegenstand leidenschaftlicher
Diskussionen in Regierung und Parlament.
Nun endlich ist das brisante Thema in der Finanzmarktregulierung
angekommen. Während die "verfassungsgebende Gewalt" (und dortselbst
auch - eindeutig falsch - "das Deutsche Volk") bis heute allen
sprachpuristischen Attacken getrotzt hat, zieht die BaFin couragiert
gegen die "Anteilsklassen" zu Felde und kennt dabei kein Pardon. Wo
kämen wir hin, wenn jeder Fondsanbieter ad libitum mit dem Fugen-s
herumfuhrwerken dürfte! Wagt es also eine bisherige
Kapitalanlagegesellschaft (KAG), in ihrem per Kleintransporter - den
braucht es für Dutzende Ordner mit Zehntausenden Seiten Papier - zur
BaFin beförderten Lizenzantrag als Kapitalverwaltungsgesellschaft
(KVG) das Fugen-s zu verwenden, kommt der Antrag zurück, und die
Zulassungsfrist läuft von vorn. Eine Übermittlung auf elektronischem
Wege, per Internet oder USB-Stick, wird übrigens nicht akzeptiert -
Neuland!
Die Verbannung der "Anteilsklassen" ist mitnichten das einzige
Beispiel einer realsatirischen Aufsichtspraxis, die als
Korinthenkackerei noch wohlwollend umschrieben wäre. Nur ein weiteres
Exempel: Auch unterschiedliche Farben im Word-Änderungsmodus (weil
mehrere Bearbeiter ein Dokument in der Mache hatten) goutiert die
BaFin nicht. Welch Wunder, dass schon 3 - in Worten: drei - der 78
Mitgliedsgesellschaften des Fondsverbandes BVI die nach dem neuen
Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) erforderliche KVG-Zulassung erhalten
haben.
Man kann einen Finanzplatz auch kaputtregulieren und eine für die
Volkswirtschaft elementare und erfolgreiche Branche am Wachstum
hindern oder sogar vertreiben. Soweit 355 KAGB-Paragrafen dafür nicht
ausreichen, lässt sich gewiss mit einer exzessiv
bürokratisch-formalistischen Rechtsauslegung und -anwendung
nachhelfen. Da sind wir auf einem guten Weg. In Luxemburg können sie
sich vor Lachen über die deutschen Regulierungsmusterschüler (mit
Fugen-s!) gar nicht mehr einkriegen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
510602
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Zur Jahresbilanz von Daimler schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Applaus! Besser als erwartet. Das hört man doch
gern. Da wird die Freude kaum getrübt durch die Tatsache, dass der
Gewinn unterm Strich etwas niedriger ausgefallen ist als im Vorjahr.
Und auch nicht dadurch, dass es bei der schwäbischen Premiummarke
schon der zweite Gewinnrückgang in Folge ist. Um nicht völlig den
Anschluss an die Rivalen Audi und BMW zu verlieren, musste Daimler
massiv investieren: in die Entwicklung und den Bau neuer Modelle. Das
kostet zunächst, sollte sich aber später auszahlen. Der Standort
Bremen mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Daimler Stuttgart (ots) - Jahrelang hat Daimler sich massiv bemüht, neue
Modelle zu entwickeln, moderne Sicherheits- und Umwelttechnologien zu
entwickeln und so zur Konkurrenz aufzuschließen. Nun zahlt sich aus,
dass es einen langen Atem hatte: Die neue S-Klasse, die neue
E-Klasse, die stark überarbeitete A-Klasse, die komplett neue
Kompaktlimousine CLA - alles, was Mercedes derzeit auf den Markt
bringt, wird den Händlern aus den Händen gerissen. Und das nicht nur,
weil die Weltkonjunktur günstig ist - denn Mercedes nimmt der
Konkurrenz derzeit mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Konjunktur Regensburg (ots) - von Christine Hochreiter, MZ
Die Rente mit 63, der Mindestlohn und die Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes - Ökonomen stellen
wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der neuen Bundesregierung
kein gutes Zeugnis aus. Für sie sind die jüngsten Beschlüsse
eindeutig rückwärtsgewandt. Wie sich aus dem Konjunkturbericht der
IHK Regensburg ablesen lässt, zieht die Wirtschaft bereits erste
unternehmerische Konsequenzen. Sie hält sich mit Investitionen
zurück. Dabei laufen die Geschäfte in vielen Branchen noch mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Wirtschaft / Daimler Osnabrück (ots) - Aufholjagd
Daimler kriegt die Kurve. Die großen Investitionen in neue Modelle
zahlen sich aus. So ist der Absatz in der wichtigen Pkw-Sparte im
vergangenen Jahr um acht Prozent gestiegen.
Der Konzern hat damit die Chance, wieder an alte glanzvolle Zeiten
anzuknüpfen. Viele Jahre war Daimler unangefochten größter
Premiumhersteller. Doch dann zogen BMW und Audi vorbei und verwiesen
die Stuttgarter auf Rang drei. Nun ist die Aufholjagd eröffnet.
Für Konzernchef Dieter Zetsche ist dies eine Genugtuung. Er mehr...
- Schwäbische Zeitung: Profiteur des Aufschwungs - Kommentar Ravensburg (ots) - Alle Macht geht vom Produkt aus. Diese
Ingenieursweisheit bewahrheitet sich derzeit bei Mercedes. Mit
enormer Kraftanstrengung hat der Autobauer seine wichtigsten Modelle
modernisiert. Statt mit großzügigen Rabatten überzeugt die Marke mit
dem Stern neuerdings wieder mit Qualität und Erfindungsreichtum.
Wenn jetzt auch noch die C-Klasse ein großer Wurf wird, hat
Daimler beste Voraussetzungen, Nutznießer des nahenden Aufschwungs zu
werden. Denn die Wirtschaft erholt sich. Unternehmen und Privatleute
werden bald mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|