Neue OZ: Kommentar zu EU / Ukraine
Geschrieben am 07-02-2014 |
Osnabrück (ots) - Gelassenheit gefragt
Die US-Diplomatin Victoria Nuland hat sich mit ihrer "Fuck the
EU"-Äußerung zweifelsohne im Ton vergriffen. Die geschmähte
Europäische Union handelt trotzdem richtig, wenn sie gelassen
reagiert und die Entgleisung nicht überbewertet. Zum einen, weil
vermutlich auch in manchem vertraulichen Gespräch in Brüssel unschöne
Kommentare zu den USA fallen. Zum anderen, weil viel wichtiger als
der Inhalt des Telefonats die Frage ist, wie und weshalb ein
Mitschnitt im Internet landen konnte.
Es liegt nahe, dass der dafür Verantwortliche vor allem eins
wollte: das spätestens seit der NSA-Affäre schwelende Misstrauen
zwischen Europa und den USA schüren. Die Bündnispartner auf diese
Weise gegeneinander aufzubringen wäre eine Möglichkeit, ihre
Aufmerksamkeit von der Krise in Kiew abzulenken. Russland hat daran
Interesse, aber auch die ukrainische Regierung.
Brüssel tut gut daran, nicht in diese Falle zu tappen. Zwischen
der EU und den USA gibt es wahrlich zahlreiche offene Fragen: im
Datenschutz, beim Freihandelsabkommen, mit Blick auf die gemeinsame
Linie bei internationalen Konflikten. Diese Probleme sachlich
anzugehen, lautet die Herausforderung.
Mit Blick auf die Ukraine ringen die USA und Europa natürlich um
eine abgestimmte Haltung. Doch entscheidend ist nicht, wie die
Debatte intern geführt wird - sondern dass sich der Westen nach außen
als Einheit positioniert.
Franziska Kückmann
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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