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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Limburger Bischof: Prunk kennt keine Skrupel, von Isolde Stöcker-Gietl

Geschrieben am 17-02-2014

Regensburg (ots) - Papst Franziskus lebt das Armutsideal,
Franz-Peter Tebartz-van Elst stellt den Reichtum der Kirche zur
Schau. Auch der Untersuchungsbericht der Prüfungskommission scheint
zu der Auffassung gelangt zu sein, dass beim Bau der Kirchenresidenz
in Limburg der teure Geschmack des Bischofs über das Wohl der
Glaubensgemeinschaft gestellt wurde. Der bescheidene Papst muss nun
über die Zukunft des "Protz-Bischofs" entscheiden. Bislang hatte
Tebartz-van Elst noch starke Fürsprecher innerhalb der katholischen
Kirche: der Chef der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig
Müller, stellte sich ebenso auf seine Seite, wie der Präfekt des
päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein. Auch in der Diözese
Regensburg kritisierten Bischof Rudolf Voderholzer und der
persönliche Freund von Tebartz-van Elst, Albert Schmid vom
Landeskomitee der Katholiken, die scharfen Attacken der Presse.
Müller hatte die Affäre sogar als "eine Erfindung von Journalisten"
bezeichnet. Nun scheint klar, dass es keine "Erfindung" war. Der 40
Millionen-Euro-Bau sollte durch "ein System aus Vertuschung" vor
kritischen Nachfragen abgesichert werden. Zur Finanzierung schreckte
man scheinbar auch nicht davor zurück, Stiftungsgelder anzutasten,
die als Unterstützung für arme, kinderreiche Familien gedacht waren.
Es gibt Beobachter, die den damaligen Generalvikar als treibende
Kraft dahinter sehen. Gespannt darf man auf die angekündigten
Verlautbarungen der Anwälte des Bischofs sein. Werden sie die Schuld
abschieben und Tebartz-van Elst als Ahnungslosen hinstellen? Papst
Franziskus wird rasch ein Urteil fällen. Es geht schließlich um weit
mehr als um den Limburger Bischof. Es geht um die Glaubwürdigkeit der
Kirche in Deutschland.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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