Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität / Kunst / USA / China
Geschrieben am 19-02-2014 |
Osnabrück (ots) - Einfach nur dämlich
Witzig oder dämlich? Die Aktion des Künstlers Maximo Camineiro
verdient nur ein Prädikat: absolut dämlich. Auch als Nachahmung geht
die Aktion nicht durch. Ai Weiwei hatte 1995 in einer Performance
eine wertvolle Vase aus der Han-Dynastie in aller Seelenruhe zu Boden
fallen lassen. Das Video "Dropping a Han Dynasty Urn" ist längst ein
Klassiker der zeitgenössischen Kunst. Ai Weiweis Zerstörungsakt ging
seinerzeit nicht nur auf eigene Kosten. Er markierte auch eine ernst
zu nehmende Protestgeste. Camineiro protestiert jetzt vor allem gegen
eines - gegen den Erfolg eines weltweit bekannten Kollegen. Wie
armselig.
Das unterscheidet den aktuellen Fall von Kunstvandalismus auch von
all jenen Zerstörungsgesten, die als inszenierte Akte selbst
Geschichte geschrieben haben. Robert Rauschenberg übermalte eine
Zeichnung von Willem de Kooning, Walter Stöhrer Holzschnitte von HAP
Grieshaber. Das alles geschah im Einverständnis. In Miami produziert
der frustrierte Camineiro einen stupiden Zerstörungsakt, der bei
weiter Auslegung des Begriffs als Kunstaktion keinerlei Sinn ergibt.
Camineiro will gegen die Ausstellungspraxis des Museums
demonstrieren. Dabei tun dessen Kuratoren gut daran, den Mann draußen
zu lassen. Camineiro produziert selbst nur Kitsch.
Stefan Lüddemann
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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