Badische Zeitung: Geschickte Arbeitsteilung mit dem Papst / Gerhard Ludwig Müller, der mächtigste Deutsche im Vatikan, wird Kardinal - von Gerhard Kiefer
Geschrieben am 21-02-2014 |
Freiburg (ots) - Konsequent konservativ. Und kirchenrechtlich wie
theologisch kompromisslos: So lassen sich Selbstverständnis und
Wirken von Gerhard Ludwig Müller (66) beschreiben, den Papst
Franziskus - zusammen mit 17 weiteren Theologen - am Samstag zum
Kardinal ernennen wird. Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch nennt
den neuen Kardinal einen der namhaften Theologen der Gegenwart. Aber
Freunde sind die beiden wohl kaum. Als Zollitsch im Oktober 2013 mit
einer pastoralen Pioniertat Wege wies, geschiedenen und wieder
verheirateten Katholiken die Sakramente nicht länger zu verweigern,
zeigte ihm Müller mit kurialer Autorität sofort die Gelbe Karte. Aus
der Perspektive Benedikt XVI. machte es im Juli 2012 Sinn, diesen ihm
persönlich vertrauten und mit ihm kongruent denkenden Theologen nach
Rom zu rufen. Rätselhaft blieb jedoch, weshalb der Papst den Bischof
zwar zum ranghöchsten Glaubenshüter machte, ihn dann aber überging,
als er im November 2012 zum letzten Mal Kardinäle ernannte. Müller
hat in Freiburg bei Karl Lehmann Philosophie und Theologie studiert,
promoviert und sich habilitiert. Zehn Jahre war er Bischof in
Regensburg, als er ging, hielt sich die Trauer in Grenzen. Kein
anderer deutscher Bischof provozierte wie er. Es fehle seinem
Mitbruder halt "an praktischer pastoraler Vernunft", bilanziert
bitter ein hochrangiger deutscher Bischof. Weil Müller sich auch in
Rom von allen abgrenzt, die nach Reformen rufen, entstand der
Eindruck, er bilde die Speerspitze reaktionärer Opposition gegen den
neuen Papst, ja er könne sogar zu dessen Kontrahent werden. Denn jene
"Barmherzigkeit", die Franziskus für die pastorale Praxis postuliert
(jüngst sogar im vatikanischen Ehegericht!), kommt in Müllers
Vokabular kaum vor. Doch ob den neuen Papst aus Argentinien und den
neuen Kardinal aus Deutschland wirklich Substantielles trennt, lässt
sich belastbar bislang nicht beurteilen. Denkbar ist vielmehr, dass
die beiden ihr Miteinander in geschickter Arbeitsteilung gezielt
unterschiedlich leben: Franziskus predigt Barmherzigkeit, umarmt
Missgebildete und gewinnt so Sympathien, während Müller verteidigt,
was - wie alle Päpste - auch Franziskus lehrt. Und vielleicht hat
Jorge Mario Bergoglio ja erkannt, dass ihm Müller als Theologe
überlegen ist und er den Deutschen braucht. http://mehr.bz/bofna21021
Pressekontakt:
Badische Zeitung
Anselm Bußhoff
Telefon: 07 61 - 4 96-0
redaktion@badische-zeitung.de
www.badische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
513250
weitere Artikel:
- Schiewerling: Union sorgt für Fairness in der Arbeitswelt und stärkt die Tarifautonomie Berlin (ots) - Die Bundesregierung wird in der kommenden Woche die
Aufnahme der Fleischbranche in das Arbeitnehmerentsendegesetz auf den
Weg bringen. Damit kann der Mindestlohn in der Fleischbranche zum 1.
Juli in Kraft treten. Dazu erklären der arbeitsmarkt- und
sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl
Schiewerling, und der zuständige Berichterstatter Wilfried Oellers:
"Die Union setzt sich verlässlich, wirksam und konsequent für
Fairness in der Arbeitswelt ein. Die Aufnahme der Fleischwirtschaft
ins Entsendegesetz mehr...
- Deutsche Eierwirtschaft sieht GVO-Freiheit in Legehennenfutter nicht mehr gewährleistet: Breite Teile der Erzeuger können Zusage GVO-freier Fütterung nicht mehr aufrecht erhalten Berlin (ots) - Der Bundesverband Deutsches Ei e.V. (BDE) - in ihm
sind Eiererzeuger und Eiervermarkter zusammengeschlossen - sieht die
GVO-Freiheit im Legehennenfutter nicht mehr gewährleistet. Der BDE
teilt damit die Auffassung der Hähnchen- und Putenhalter. "Das
Futtermittel-Monitoring zeigt einen fortlaufenden Anstieg der
Beimengungen des Mischfutters mit GVO, mit teils sogar deutlicher
Überschreitung des zulässigen GVO-Toleranzwertes. Das bringt uns zu
der Auffassung, dass nur ein Verzicht auf die GVO-Freiheit Rechts-
und Planungssicherheit mehr...
- Personaldienstleistung trotz politischer Regulierung im Aufwind Augsburg (ots) - Personalunternehmen blicken trotz wachsender
Regulierungen durch die Politik optimistisch ins Jahr 2014. Wie eine
Blitzumfrage des Marktforschungsunternehmens Lünendonk unter den
führenden Personaldienstleistern zeigt, erwarten diese deutlich
höhere Umsätze und steigende Mitarbeiterzahlen. Insbesondere in den
Bereichen Verkehr & Logistik, im Konstruktionsservice und für
Facharbeiter in der Automobilindustrie wird eine steigende Nachfrage
erwartet. Dr. Dieter Traub, Geschäftsführer der Orizon GmbH, führt
die mehr...
- Gregor Gysi: Der Bundestag erhöht die Diäten, DIE LINKE spendet Berlin (ots) - "Heute hat der Bundestag in namentlicher Abstimmung
die Diäten erhöht. Die Abgeordneten unserer Fraktion werden von der
heute gegen unsere Stimmen beschlossenen Diätenerhöhung1.500 Euro den
15 SOS-Kinderdörfern von Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern zukommen
lassen, Abgeordnete mit Funktionszulage spenden entsprechend mehr",
so Gregor Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. Gysi weiter:
"Diese Koalition hat noch keines ihrer Großvorhaben in Sack und
Tüten. Sie setzte aber alle Hebel eines beschleunigten
Parlamentsverfahrens mehr...
- Dauderstädt verteidigt Tarifforderung: Es gibt Nachholbedarf Bonn (ots) - Der Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt verteidigt
die Tarifforderung des Deutschen Beamtenbundes (dbb). "Wir müssen
sehen, dass es Nachholbedarf gibt, um den Wettbewerbsdruck gegenüber
der Privatwirtschaft aushalten zu können", sagte Dauderstädt im
phoenix-Interview. Die Gewerkschaften fordern eine pauschale Anhebung
aller Gehälter um 100 Euro monatlich sowie einen Lohnzuwachs von 3,5
Prozent. Sollten die Angebote der Arbeitgeber in den ersten
Tarifrunden "indiskutabel" sein, müsse mit Warnstreiks gerechnet
werden. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|