Südwest Presse: Kommentar zum DOPING
Geschrieben am 21-02-2014 |
Ulm (ots) - Evi Sachenbacher-Stehle in den Knast?
Bundesjustizminister Heiko Maas macht sich stark für Gefängnisstrafen
bei Dopingvergehen. Sachte, sachte. Doping ist nicht gleich Doping.
Erinnert sei an den Fall Alain Baxter. Der schottische Skifahrer
wurde bei den Spielen 2002 in Salt Lake City positiv getestet.
Enthalten waren Stoffe in einem Nasenspray, die in den USA eine
andere Zusammensetzung haben als bei ihm zu Hause in Schottland.
Bronze aberkannt, der Ruf ruiniert. Oder Skirennfahrer Hans Knauß.
Der Österreicher wurde wegen eines verunreinigten
Nahrungsergänzungsmittels des Dopings überführt. Der Steirer jedoch
hatte sich vorab eine Liste der Inhaltsstoffe vom Hersteller geben
lassen. Den Gang durch die Rechtsinstanzen gewann Knauß. Die Karriere
aber war beendet, das Ansehen als Sportler hinüber. Nun also Evi
Sachenbacher-Stehle. Gleichgültig, wie sie aus der Sache rauskommt,
der Ruf ist dahin. Eine 33-Jährige, vor zwei Jahren von den
Langläufern zu den Biathleten übergelaufen und mitten im Abendrot
ihrer Karriere - da munitionieren Kritiker sofort stark auf: Weil
sie's nicht mehr drauf hatte, musste sie nachhelfen. Aber wenn es
verunreinigte Energieriegel waren, deren Leistungsförderung nicht
einmal erwiesen ist, dann ist das eine große Dummheit, deren Mutter
Naivität heißt. Muss man dafür nach den Minister-Maßstäben in den
Knast? So ist dem Leistungssport und dem Kampf gegen Doping nicht
geholfen.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218
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