Westdeutsche Zeitung: Für diese Spiele wurde zu viel aufgewendet =
von Olaf Kupfer
Geschrieben am 21-02-2014 |
Düsseldorf (ots) - Gestern kam es noch einmal knüppeldick in
Sotschi: Betrugsvorwürfe beim Eiskunstlauf, wo die Punktrichter die
Russin Sotnikowa auf den Thron gehoben haben sollen. Der Dopingfall
Sachenbacher-Stehle als erster dieser Spiele, dazu die laute Kritik
an der deutschen Olympia-Bilanz: zu viel erwartet, zu wenig erfüllt.
Zwei Wochen lang war Sotschi für den TV-Zuschauer eine ziemlich
unerwartete (oder gerade doch erwartete?) Idylle mit Palmen, Schnee,
Medaillen und Dramen. Wintersport-Herz, was willst Du mehr? Aber: Am
Ende werden aus Sicht der deutschen Sportler die vorhandenen
Höhepunkte verblassen hinter einer Gesamtbilanz, die den DOSB
aufschreckt. Deutsche Sportler sollten den Zielvereinbarungen gemäß
27 bis 42 Medaillen mitbringen. Vor den verbleibenden zwei
Wettkampftagen ist fraglich, ob es 20 werden. Da wird bald einiges
auf den Kopf gestellt werden (müssen). Fördergelder sind Steuergelder
- und die will die Öffentlichkeit gerechtfertigt wissen. Was bleibt
für die Welt, für den Gastgeber von Sotschi 2014? Gestern bröckelte
die Kulisse am Schwarzen Meer gewaltig, die vor allem eine war, weil
Olympia-Gegner keinen Einlass hatten, während Präsident Putin mit
Österreichern Lieder sang, mit Schweizern Rotwein trank und die
Spiele zu seiner Bühne machte, die ihm das Olympische Komitee (IOC)
überließ. "Russland - groß, neu, offen" prangt in Sotschi als Slogan
im zu oft zu leeren Olympia-Park, der - so fad - Sinnbild der Spiele
wurde. Das lag nicht an der außergewöhnlich guten Organisation,
sondern zuerst an dem unguten Gefühl, zwei Wochen lang Gegenstand in
einer Welt zu sein, in der die Spiele Mittel zum Zweck sind. Gegner
wurden vor den Augen der Welt festgenommen, Heerscharen von
Sicherheitskräften lagen in Stellung, um die Wettkämpfe vor
Terroristen zu schützen. Die Spiele "für das Volk" sind bald beendet,
und es bleibt der Eindruck, dass es Spiele für Putin waren, für die
schlicht und einfach zu viel aufgewendet wurde: zu viel Geld bei
maßloser Restriktion. In einer Umfrage der Agentur Ria Nowosti auf
die Frage "Was erwarten Sie von den Olympischen Spielen?" sagten 23
Prozent der russischen Bürger: "Dass sie bald zu Ende gehen."
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