Westdeutsche Zeitung: Ukraine braucht die nationale Versöhnung =
von Anja Clemens-Smicek
Geschrieben am 23-02-2014 |
Düsseldorf (ots) - Auf den Freudentaumel nach der Entmachtung von
Viktor Janukowitsch könnte schnell die Ernüchterung folgen. Das Volk
hat sich zwar seines korrupt und autoritär herrschenden Regimes
entledigt, doch die eigentliche Revolution steht noch bevor. Die
Ukraine liegt wirtschaftlich am Boden, und die Staatspleite droht,
weil Moskau nach den jüngsten Entwicklungen den Geldhahn zugedreht
hat.
Was das Land nach dem Blutvergießen auf dem Maidan aber erst
einmal am dringendsten braucht, ist eine nationale Versöhnung.
Niemand sollte vergessen, dass der Osten und Süden der Ukraine immer
noch pro-russisch eingestellt sind. Genauso kann der euphorisch
bejubelte Auftritt der Galionsfigur Julia Timoschenko vom Wochenende
nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit Ex-Boxer Vitali Klitschko ein
weiterer Oppositionsführer um das Präsidentenamt kämpft. Da sind
Konflikte programmiert, wo Einheit nötig ist.
Gerade hinter der Rolle der Ex-Regierungschefin, die die
vergangenen zweieinhalb Jahre im Gefängnis verbrachte, steht ein
großes Fragezeichen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Timoschenko
mehr vom Hass auf das ihr widerfahrene Unrecht angetrieben wird als
von dem Wunsch, die großen gesellschaftlichen Konflikte zu lösen. Sie
muss schnell das Bild ihrer Kritiker widerlegen, eine skrupellose
Opportunistin ohne klare Position zu sein.
Nicht zuletzt ist die Ukraine ein Testfall für die europäische
Außenpolitik. Mit dem Partnerschaftsabkommen hat Brüssel den Menschen
einst die Freiheit versprochen. Dafür haben diese sich erhoben und
ihr Leben gelassen. Nun muss die EU dem gebeutelten Land eine
Perspektive geben, sich aber gleichzeitig davor hüten, falsche
Erwartungen zu wecken. Denn eine EU-Mitgliedschaft liegt noch in
weiter Ferne. Wer den Anspruch hat, die Ukraine aus den Fängen
Russlands zu befreien, kann nur scheitern. Der gefährdet Einheit und
territoriale Integrität, denn für Kreml-Chef Wladimir Putin ist die
Ex-Sowjetrepublik von großer strategischer Bedeutung. Ein neuer
Machtkampf zwischen Ost und West ist das Letzte, was die
internationale Staatengemeinschaft jetzt gebrauchen kann.
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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
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