Hagen (ots) - Es ist eine Rosskur, die Barmer-Chef Christoph
Straub seinem Unternehmen verordnet hat, um die Widerstandskräfte der
Kasse zu stärken. Jeden fünften Arbeitsplatz will er streichen, jede
zweite Geschäftsstelle schließen.
Noch sind die
Einzelheiten des Therapieplans nicht bekannt. Es darf aber wohl
angenommen werden, dass die Schrumpfkur den ländlichen Raum durchaus
treffen wird, wo bereits heute mancher Standort nur stundenweise am
Vormittag geöffnet ist. Da scheint es naheliegend, künftig noch mehr
Kundenanfragen kostengünstig über Telefon und Internet
abzuwickeln.
Der Plan allerdings krankt daran, dass gerade
diejenigen die Geschäftsstellen aufsuchen, die sich einerseits nicht
sicher genug im Internet bewegen. Und die andererseits nicht mehr
allzu mobil sind, keinen eigenen Wagen fahren. Die also künftig noch
länger mit öffentlichen Verkehrsmitteln über Land unterwegs wären, um
ihren Berater zu sprechen. Die aber genau diesen persönlichen Service
brauchen, weil sie unter mehreren Krankheiten zugleich leiden, deren
Anliegen also damit komplizierter sind. Sie dürfen dabei nicht auf
der Strecke bleiben.
Auf der anderen Seite jedoch gehört
es, wenn es um die Reform des Gesundheitswesens geht, zur steten
Klage der Versicherten, dass zu viel Geld in den Krankenkassen
versickert, statt in die Behandlung, in Ärzte, Pfleger und
Medikamente investiert zu werden. So gesehen ist nur zu begrüßen,
dass Kassen nun anfangen, bei sich selbst zu sparen und Kosten zu
reduzieren. Einmal vorausgesetzt, dass sie dabei verantwortlich mit
ihren Mitarbeitern umgehen.
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