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Präsenz auf allen Plattformen / Transparenz bei Zugang und Auffindbarkeit notwendig

Geschrieben am 25-02-2014

Karlsruhe (ots) - In der Medienarena bleibt das lineare Fernsehen
der Leuchtturm. Zugleich triumphieren Zuschauer und Anbieter. Lineare
und non-lineare Inhalte werden zunehmend zeit- und ortsunabhängig
über eine rasant wachsende Population geeigneter Endgeräte
konsumiert. Allein in diesem Jahr werden in Deutschland über 50
Millionen Bildschirmgeräte verkauft. Tendenz weiter steigend, betont
Michael Schidlack, Bereichsleiter für Consumer Electronics & Digital
Home beim BITKOM, in seiner Keynote zur Eröffnung der TV Komm. 2014
in Karlsruhe. Den Löwenanteil daran vereinigen mobile Endgeräte wie
das Smartphone mit 30 Millionen und Tablets mit 9,5 Millionen Stück
auf sich. Dabei sind bereits 95 Prozent dieser Bildschirmgeräte
online-fähig.

Dies hat Konsequenzen. Für Schidlack verliert das Fernsehen sein
Video- und TV-Monopol. So nutzen bereits rund 40 Prozent aller
Besitzer eines Tablets ihr Gerät für den Zugang zu Videos und
TV-Inhalten. Zudem gewinnt das Smartphone als Universalwerkzeug bei
der jüngeren Generation. Die für ihn zukunftweisenden Trends im
Zusammenhang mit der Konvergenz von Fernsehen und Internet: Tablets,
Smartphones und TV-Geräte werden technisch konvergieren. Die
Verwertung von Inhalten dreht sich bei den Verbreitungswegen. So
findet die Erstverwertung zunehmend Online statt, während die
Zweitverwertung über die traditionellen Ausstrahlungswege erfolgt.
Mit Bezug auf Werbung und Sehgewohnheiten sieht er den "Reverse Red
Button" für den Zugang zum linearen TV kommen. War das Drücken des
Red Buttons in der Vergangenheit der Einstieg zum HbbTV-Angebot,
dreht sich dessen Funktion im Zugang zum linearen TV-Angebot. Bei der
Vorauswahl von Programmen und Inhalten werden die sozialen Medien
immer wichtiger und von Playlisten ergänzt. Zugleich werden die
gewonnen Meta-Daten hochgradig wettbewerbsrelevant.

Die beschriebenen Entwicklungen bei den Endgeräten nahmen die
Teilnehmer des Gipfeltalks unter der Moderation des
Handelsblatt-Redakteurs Hans-Peter Siebenhaar gerne auf. Einig waren
sich alle Teilnehmer, dass die non-lineare Nutzung von Inhalten
weiter steigt. Claus Grewenig, Geschäftsführer, Verband Privater
Rundfunk und Telemedien (VPRT), begreift dies aus Sendersicht als
große Chance, denn letztlich sei es egal, über welches Endgerät die
Inhalte konsumiert werden. Die Sender seien bereits mit vielen
Angeboten dabei, ihre Marke in der non-linearen Welt fest zu
verankern. Die Bedeutung der Präsenz auf allen Bildschirmen
unterstrichen auch Susanne Aigner-Drews, Geschäftsführerin Discovery
Communications Deutschland, und Simin Lange, Vice President
Commercial Distribution Sky. So sei der Start des neuen Frauensenders
TLC nicht nur im linearen TV geplant, sondern wird zudem über eigene
Webseiten im Internet und über soziale Medien begleitet. Sky hingegen
hat schon durch die Kombination linearer und non-linearer Angebote
über skyGO reagiert.

Stephan Zech, Verlagsleiter und Geschäftsführer, Axel Springer
Digital TV Guide, sieht trotz der steigenden Bedeutung der
non-linearen Nutzung das Fernsehen weiter als Leuchtturm in der
Medienarena. Plattformen, die lineare und non-lineare Inhalte
kombinieren, müssten jedoch berücksichtigen, dass sich das
Zuschauerverhalten mehrheitlich nicht ändere und eine einfache
Navigation und Orientierung Grundvoraussetzung für Erfolg und
Akzeptanz seien. Für Alexander Mazzara, CEO und Founder des
interaktiven Jugendkanals Joiz, hat die lineare Berichterstattung
gerade im Eventbereich weiterhin ihre Berechtigung. Sein Social-TV
Sender sei auch technischer Vorreiter, der seine extrem interaktiven
Zuschauer kenne. So sei der von Schidlack beschriebene "Reverse Red
Button" in der Schweiz bereits seit drei Jahren Realität.

Ein zweiter Schwerpunkt des Gipfeltalks lag auf der Frage, ob das
aktuelle Medien- und Wettbewerbsrecht überhaupt noch mit den
technischen Entwicklungen mithalten kann. Thomas Langheinrich,
Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), stellte fest,
das sich der Markt mit hoher Geschwindigkeit in eine neue Medienwelt
bewegt und die Regulierung längst hinterherläuft. Als Beispiel führte
er die SmartTV Hersteller an, die zunehmend Funktionen übernehmen,
die vorher Content-Anbieter und Plattformbetreiber innehatten. Dabei
könnten diese den Zugang und die Auffindbarkeit von Inhalten
beeinflussen. Er plädierte daher nicht nur für Deutschland, sondern
auch für Europa für Fairness und gleiche Chancen sowie eine neue
Sicht der Regulierung. Seine Forderung nach mehr Transparenz und
einem vorausschauenden Wettbewerbsrecht unterstützte Grewenig. Lutz
Schüler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Unitymedia KabelBW,
forderte die deutsche Medienbranche auf, mehr zu wagen. Hier herrsche
seitens vieler Interessenvertreter und der Wettbewerbshüter die
Tendenz, Bestehendes zu bewahren. "Die Industrie wird zu Tode
reguliert!" Aus seiner Sicht ist das Kartellrecht zu kleinteilig und
berücksichtige nicht die internationalen Entwicklungen. So würde
Amazon mit seiner Finanzkraft davor stehen, den deutschen Markt auch
im Bewegtbildbereich schlicht zu überrollen. Zudem stünde der
Marktstart von Netflix nach Meinung aller Teilnehmer im Herbst bevor.
Gerade diese internationalen Player könnten ihre Vorteile quasi in
einem unregulierten Raum ausspielen, während allseits gewünschte
Kooperationen deutscher Marktteilnehmer vom Kartellamt blockiert
würden.

Über die TV Komm. 2014

Die TV Komm. wird von der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH
(KMK) veranstaltet und bietet bereits zum siebten Mal hochkarätige
Referenten und Workshops zum Thema Bewegtbild und Kommunikation im
Messe Konferenz Center der Messe Karlsruhe. Zielgruppe der TV Komm.
sind Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsführung,
Führungskräfte, Top-Manager und Praktiker von Kabelnetz-, IPTV- und
Satellitenbetreibern, Radio- und TV-Sendern, Medienhäusern,
Produktionsfirmen, Unternehmenskommunikatoren, Vermarktern,
Marketingexperten, Strategen und Beratungsunternehmen.



Pressekontakt:
Axel Dürr
Nexus Communication
Lerchenbergstr. 23
76703 Kraichtal
Tel. 0175 - 57 27 495
axel.duerr@nexus-communication.de


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