Allg. Zeitung Mainz: Wiesbadener Kurier
Kommentar zum Karlsruher Urteil
Geschrieben am 26-02-2014 |
Mainz (ots) - Politik in der Robe
Das Bundesverfassungsgericht hat nicht die Aufgabe, Politikern die
Arbeit zu erleichtern. Es ist aber auch nicht zum Gegenteil
verpflichtet. Oder, viel schlimmer, bei seinen Entscheidungen selbst
politisch zu denken und zu handeln. Letzteres haben die Richter in
Karlsruhe aber gestern getan, als sie die Drei-Prozent-Hürde für die
Europawahlen kassiert haben. Sicher ist richtig, dass jegliche
Barriere den Anschein von Willkür erweckt. Warum fünf Prozent, warum
drei Prozent? Doch diese Hürdenfrage stellen Deutschlands
Verfassungshüter gar nicht generell in Frage, denn für den Bundestag
und alle Landtage lassen sie Barrieren gelten. Überhaupt nicht
plausibel klingt die nachgeschobene Begründung. Sie heißt sinngemäß:
Das Europaparlament ist eine Volksvertretung zweiter Klasse, die
weder eine Regierung zu wählen noch zu kontrollieren habe. Daher sei
eine zu befürchtende Zersplitterung durch hinzukommende Gruppierungen
nicht so folgenschwer. Offensichtlich ist hier die Zeit am Gericht
vorbei gegangen. Die Kandidaten für EU-Kommissariate müssen sich
einer peinlichen Befragung durch das Parlament in Straßburg stellen.
Das hat eine ganze Reihe von ihnen politisch nicht überlebt. Auch der
Kommissionspräsident ist über das Budgetrecht der Straßburger zu
steuern. In zähen Verhandlungen hat sich das Parlament der Europäer
seine Machtpositionen erkämpft.Und die Prozenthürde bewirkte, dass
nicht jeder Scharlatan und Spesenritter in weich gepolsterten Sitzen
landete. Jetzt haben wir zumindest aus deutscher Sicht eine
Quasselbude zu erwarten.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Newsmanager
Telefon: 06131/485872
online@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
514191
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 27. Februar zum Urteil im Fall der tödlichen Attacke in Kirchweyhe Bremen (ots) - Gibt es noch einen Funken Hoffnung, dem Leben eine
andere Richtung zu geben? Das muss eine der zentralen Fragen gewesen,
der sich die Richter der Jugendstrafkammer in Verden zu stellen
hatten. Gibt es Hoffnung, dass ein junger Mann, der einen anderen
ohne Anlass zu Tode getreten hat, seine Tat versteht, dass er sie
bereut und lernt, mit seinen Aggressionen umzugehen? Das Gericht hat
dem Täter zugebilligt, dass er sich ändern kann. Fast sechs Jahre
soll er hinter Gitter, um erzogen zu werden und Defizite aufzuholen. mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Knut Pries kommentiert: Politisch blindes Urteil Gera (ots) - Wie ein EU-Land seine parlamentarische Vertretung in
Straßburg wählt, ist ihm selbst überlassen. Die Frage nach dem
gerechten Verfahren darf es nach nationalen Gesichtspunkten
beantworten. Das hat das Bundesverfassungsgericht eindeutig getan:
Gerecht ist Gleichgewichtigkeit der Stimmen. Sperrklauseln seien
allenfalls zulässig, wenn sonst die politische Stabilität gefährdet
wäre.
Das wird man kaum behaupten können. Der Wegfall der Sperrklausel
wird die EU-Bürgerkammer im technischen Sinne nicht
funktionsuntüchtig mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Afghanistan/Karsai/USA Stuttgart (ots) - Gut einen Monat vor der Präsidentenwahl in
Afghanistan ist es logisch, dass bis zur Einführung des Nachfolgers
von Hamid Karsai keine Klarheit mehr zu erhalten ist, ob das Land
weiterhin Wert auf Militärhilfe legt. Zwar ist noch Luft bis zur
Entscheidung, ein vollständiger Abzug wird aber denkbar. Voreilig
hatte die Bundesregierung 800 Soldaten für eine Folgemission
angeboten. Dass diese zustande kommt, ist trotz allem zu wünschen.
Andernfalls können die am Hindukusch erzielten Fortschritte nicht
abgesichert werden. mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Edathy/Friedrich Stuttgart (ots) - Sichtlich verärgert schimpfte Hans-Peter
Friedrich (CSU) nach seinem Rücktritt über "Winkeladvokaten und
Rechtsverdreher", die ihm nun Vorhaltungen machten. So angesprochen
durfte sich auch die Berliner Staatsanwaltschaft fühlen. Es hat sie
nicht abgehalten, ein Ermittlungsverfahren gegen Friedrich wegen
möglichen Verrats von Dienstgeheimnissen einzuleiten. Offensichtlich
sehen die Staatsanwälte hinreichend Grund für eine vertiefte
juristische Prüfung. Diese Prüfung, das ist zu betonen, ist noch kein
Schuldspruch. mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Bundesverfassungsgericht/Europawahl/Drei-Prozent-Hürde Stuttgart (ots) - Das Gericht überschreitet seine Kompetenzen.
Seine Entscheidung ist aber auch in der Sache gefährlich, denn die
Richter behaupten letztlich, das Europaparlament sei so unwichtig,
dass seine Funktionsfähigkeit von untergeordneter Bedeutung sei. Es
ist für die Richter bedeutungslos, dass nach ihrem Urteil mehr
Splitterparteien einziehen werden, die letztlich nichts ausrichten,
aber Sand ins Getriebe schütten können. Sie halten einen
Schutzmechanismus, der für den Bundestag allgemein anerkannt und für
dessen Arbeit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|