Uroburos - hochkomplexe Spionagesoftware mit russischen Wurzeln / G Data entdeckt mutmaßliche Geheimdienstsoftware (FOTO)
Geschrieben am 28-02-2014 |
Bochum (ots) -
Die Sicherheitsexperten von G Data haben eine hochentwickelte und
komplexe Schadsoftware entdeckt und analysiert, deren Ziel es ist
hochsensible und geheime Informationen aus High-Potential-Netzwerken,
wie staatlichen Einrichtungen, Nachrichtendiensten oder
Großunternehmen zu stehlen. Das Rootkit mit dem Namen Uroburos
arbeitet autonom und verbreitet sich selbstständig in den infizierten
Netzwerken. Auch Rechner, die nicht direkt am Internet hängen, werden
von diesem Schädling angegriffen. Eine solche Software kann nach
Einschätzung von G Data nur mit hohen Investitionen in Personal und
Infrastruktur realisiert werden. Das Design und der hohe
Komplexitätsgrad des Schädlings lassen daher einen
Geheimdienstursprung vermuten. Aufgrund technischer Details, wie
Dateinamen, Verschlüsselung, Verhalten der Schadsoftware, besteht die
Vermutung, dass Uroburos von derselben Quelle stammen könnte, die
bereits 2008 eine Cyberattacke gegen die USA durchgeführt hat. Damals
kam eine Schadsoftware namens "Agent.BTZ" zum Einsatz. Nach
Einschätzung des deutschen IT-Security Hersteller, ist das
Spionageprogramm seit gut drei Jahren unentdeckt geblieben. Die
Experten der G Data SecurityLabs werden noch heute im G Data
Sicherheitsblog (http://blog.gdata.de ) weitere Details und ein
umfassendes Analyse-Paper veröffentlichen.
Was ist Uroburos?
Uroburos ist ein Rootkit, das aus zwei Dateien besteht, einem
Treiber sowie einem verschlüsselten virtuellen Dateisystem. Mit Hilfe
dieses Schadprogramms kann der Angreifer die Kontrolle über den
infizierten PC bekommen, beliebigen Programmcode auf dem Computer
ausführen und dabei seine Systemaktivitäten verstecken. Uroburos ist
außerdem in der Lage, Daten zu stehlen und den Netzwerkdatenverkehr
mitzuschneiden. Durch den modularen Aufbau können Angreifer die
Schadsoftware um weitere Funktionen erweitern. Aufgrund dieser
Flexibilität und Modularität wird das Rootkit von G Data als sehr
fortschrittlich und gefährlich eingestuft.
Technische Komplexität lässt Geheimdienstursprung vermuten
Die Komplexität und das Design von Uroburos zeugen von einer sehr
aufwendigen und kostenintensiven Entwicklung des Schadprogramms, an
der nach Einschätzung von G Data sehr gut ausgebildete Entwickler
beteiligt waren. Der deutsche IT-Security-Hersteller geht daher davon
aus, dass Cyberkriminelle nicht an der Entwicklung beteiligt waren
und vermutet dass ein Geheimdienst hinter Uroburos steckt. Die
Experten halten es außerdem für wahrscheinlich, dass die
Programmierer ein noch fortschrittlicheres Rootkit entwickelt haben,
das bisher noch nicht entdeckt worden ist.
Uroburos ist darauf ausgelegt in großen Netzen von Firmen,
Behörden, Organisationen und Forschungseinrichtungen zu agieren: Das
Schadprogramm verbreitet sich selbstständig weiter und arbeitet in
einem "peer-to-peer" Modus, dabei kommunizieren die infizierten
Computer in einem geschlossenen Netzwerk direkt miteinander. Die
Täter brauchen dabei nur einen einzigen Rechner mit Internetzugriff.
Das Muster zeigt, dass die Angreifer den Umstand berücksichtigen,
dass in den Netzwerke oft auch PCs eingebunden sind, die nicht ans
Internet angeschlossen sind. Die infizierten Rechner spionieren
Dokumente und andere Daten aus und leiten diese an den PC mit der
Internetverbindung weiter, hierüber werden alle zusammengetragenen
Informationen an den Angreifer übermittelt. Uroburos unterstützt
dabei sowohl 32- als auch 64-Bit Microsoft Windows-Systeme.
Verbindung zu russischer Attacke gegen die USA vermutet
Aufgrund technischer Details, Dateinamen, Verschlüsselung und dem
Verhalten der Schadsoftware, sehen die G Data Experten einen
Zusammenhang zwischen Uroburos und einer im Jahr 2008 erfolgten
Cyberattacke gegen die USA - vermutlich stecken die gleichen
Drahtzieher hinter den Angriffen und dem jetzt entdecktem Rootkit.
Damals kam die Schadsoftware "Agent.BTZ" zum Einsatz. Uroburos
überprüft die infizierten Systeme darauf, ob das Schadprogramm
bereits installiert ist, in diesem Fall wird das Rootkit nicht aktiv.
G Data fand außerdem Hinweise darauf, dass die Entwickler beider
Schadprogramme Russisch sprechen.
Die Analyse zeigt, dass das Ziel der Angreifer nicht einfache
Internetnutzer sind. Der betriebene Aufwand ist nur bei lohnenswerten
Zielen gerechtfertigt, also Großkonzernen, staatlichen Einrichtungen,
Nachrichtendiensten, Organisationen oder vergleichbaren Zielen.
Wahrscheinlich seit über drei Jahren unentdeckt
Beim Uroburos Rootkit handelt es sich um das fortschrittlichste
Stück Schadsoftware, das die Security-Experten von G Data je in
diesem Umfeld analysiert haben. Der älteste Treiber, welcher bei der
Analyse gefunden wurde, ist 2011 kompiliert worden. Dies deutet
darauf hin, dass die Kampagne seitdem unentdeckt geblieben ist.
Infektionsvektor bleibt unklar
Wie Uroburos ein High-Profile Netzwerk initial infiltriert, lässt
sich nach aktuellem Stand nicht ermitteln. Die Angriffe können über
vielfältige Wege geschehen, z.B. über Spear-Phishing,
Drive-by-Infektione oder Social Engineering Attacken.
Was bedeutet der Name?
Die Schadsoftware wurde von G Data entsprechend der Bezeichnung im
Quellcode auf den Namen >>Uroburos<< getauft, angelehnt an ein altes
griechisches Symbol einer Schlange oder eines Drachen welcher seinen
eigenen Schwanz frisst.
Pressekontakt:
Thorsten Urbanski
Public Relations Manager
Phone: +49 (0) 234 - 9762 239
E-Mail: thorsten.urbanski@gdata.de
Kathrin Beckert
Pressereferentin
Phone: +49 (0) 234 - 9762 376
E-Mail: kathrin.beckert@gdata.de
Königsallee 178b
44799 Bochum, Deutschland
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