Weltfrauentag: CIR-Studie belegt Verletzung von Arbeitsrechten bei der marokkanischen Produktion von Bohnen für deutsche Supermärkte / Frauen sind besonders betroffen
Geschrieben am 06-03-2014 |
Berlin/Münster (ots) - Ausbeutung und Dumpinglöhne sind im
Bohnenanbau in Marokko weit verbreitet. Frauen leiden besonders unter
den massiven Arbeitsrechtsverletzungen. Dies zeigt die Studie "Nicht
die Bohne wert" der Christlichen Initiative Romero (CIR), die heute
veröffentlicht wird. Insgesamt wurden 89 FeldarbeiterInnen und
PackerInnen der vier führenden Bohnenproduzenten in der Region Souss
Massa Draa (Quality Beans Maroc /QBM, Guernikako, Terre Agronomique
und Alamo) befragt, von wo unter anderem auch Edeka, Aldi Nord, Rewe
und Kaiser's ihre Bohnen beziehen. 2.300 der insgesamt 19.000 Tonnen
Bohnen, die jedes Jahr von Deutschland importiert werden, stammen aus
Marokko.
"Die meisten Arbeiterinnen geben an, ausgebeutet zu werden", sagt
die (Co-)-Autorin der Studie, Franziska Humbert. "Obwohl sie einen
Rechtsanspruch auf eine dreimonatige Mutterschutzfrist haben, werden
schwangere Frauen häufig entlassen und erst nach der Geburt wieder
angestellt. Kinderbetreuung ist ein Fremdwort und reguläre
Arbeitsverträge die Ausnahme."
"Am härtesten haben die Arbeiterinnen unter den Dumpinglöhnen zu
leiden. Ihre Löhne reichen nicht aus, um eine Familie zu ernähren",
weiß Sandra Dusch Silva von der entwicklungspolitischen Organisation
CIR. Die Löhne der meisten befragten Feldarbeiterinnen entsprechen
nur knapp dem marokkanischen Mindestlohn von 150 Euro oder liegen
sogar darunter. Die 2004 festgelegte Armutsgrenze liegt jedoch bei
156 Euro. Gewerkschaften schätzen, dass heute ein Mindestlohn von 500
Euro für eine durchschnittliche marokkanische Familie mit 6,4
Personen notwendig ist. Prekär ist auch der Transport zu den Feldern.
"Oft sind wir in einem Lastwagen übereinander gestapelt wie Tiere",
erzählt ein Feldarbeiter. In der untersuchten Anbauregion gab es 2011
und 2012 insgesamt acht Tote.
Mitverantwortlich für diese katastrophalen Bedingungen sind
deutsche Supermarktriesen. Edeka, Rewe, Aldi und Lidl kontrollieren
rund 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels und nutzen diese Macht
gegenüber ihren Lieferanten aus, um die Kosten zu drücken. Zwischen
vorgeblicher sozialer Verantwortung und tatsächlicher Einkaufspraxis
klafft eine Lücke. "Edeka zahlt Unmengen für 'supergeile' Werbespots,
aber Hungerlöhne für die Frauen, welche die Bohnen für ihre
Eigenmarken-Produkte anbauen", so Dusch Silva.
Die Christliche Initiative Romero fordert von den
Supermarktkonzernen, ihren Lieferanten faire Preise zu zahlen, damit
diese den Kostendruck nicht an die Arbeiterinnen weitergeben.
Gleichzeitig müssen sie die Arbeitsbedingungen entlang ihrer
Zuliefererkette offenlegen und einer glaubwürdigen Initiative zur
Einhaltung von Sozialstandards beitreten.
Die Studie beruht auf Ergebnissen von Felduntersuchungen der
niederländischen Organisation SOMO. Die vollständige Studie und
Pressefotos sind online zu finden unter:
www.ci-romero.de/presse_digitalepressemappen
Presse-Kontakt:
Joana Eink
Christliche Initiative Romero (CIR)
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0251-89 503
E-Mail: eink@ci-romero.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
515515
weitere Artikel:
- Accenture-Umfrage zum Weltfrauentag: Frauen sind selbstbewusst im Job, glauben aber nicht an gesellschaftlichen Wandel Kronberg im Taunus (ots) - Mit viel Selbstbewusstsein treiben
Frauen in Deutschland ihre Karriere voran, auch wenn sie dabei nach
wie vor auf Barrieren stoßen. Knapp zwei Drittel der berufstätigen
Frauen schätzen sich selbst als erfolgreich im Beruf ein (65 Prozent)
und sehen auch für die Zukunft gute Karrierechancen (66 Prozent). Das
zeigt sich auch bei den Gehaltsverhandlungen mit dem Arbeitgeber:
Eine große Mehrheit der Frauen hat bereits aktiv ein höheres Gehalt
verlangt (62 Prozent), nach einer Beförderung fragten immerhin 41 mehr...
- Umfrage: Tatort-Fans ärgern sich über zu viele ähnliche Fälle, Gewalt und Klamauk Hamburg (ots) - Am kommenden Sonntag (9. März) liefert sich Til
Schweiger als Ermittler Nick Tschiller einen blutigen Kampf mit einem
kriminellen Hamburger Familien-Clan. Erst vor zwei Wochen stand im
Bremer "Tatort" ebenfalls eine Verbrecher-Sippe im Mittelpunkt. Eine
repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der
Programmzeitschrift auf einen Blick (Heft 11/2014) hat nun ermittelt,
was die Zuschauer am "Tatort" nervt.*
Tatsächlich ärgert sich knapp die Hälfte der Befragten (45
Prozent) über die Häufung ähnlicher Fälle - mehr...
- Holzmöbel: schön im Garten, gut fürs Klima Berlin (ots) - Der Frühjahrstrend für den Garten heißt Holz. Was
die wenigsten wissen: Gartenmöbel aus Holz sehen nicht nur gut aus,
sondern schützen zudem noch das Klima.
Die Deutschen verbringen mehr Zeit im eigenen Garten als noch vor
fünf Jahren. Die heimische Grünoase ist beliebter denn je - viele
Menschen würden dort sogar gern noch länger verweilen. Das ist das
Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Husqvarna Group,
einem Hersteller von Gartengeräten, unter 530 Deutschen. Um den
Wohlfühleffekt zu steigern, mehr...
- Das große Finale von "Germany's next Topmodel - by Heidi Klum" steigt am 8. Mai 2014 live aus der Kölner LANXESS arena Unterföhring (ots) -
6. März 2014. "Germany's next Topmodel"-Finale zum fünften Mal in
Köln! 15.000 Zuschauer können live dabei sein, wenn Heidi Klum,
Wolfgang Joop und Thomas Hayo "Germany's next Topmodel" 2014 am
Donnerstag, 8. Mai 2014, in der Kölner LANXESS arena küren. ProSieben
zeigt das große Finale von "Germany's next Topmodel - by Heidi Klum"
live ab 20:15 Uhr. Tickets gibt es ab Donnerstagabend, 6. März 2014,
exklusiv bei Tickethall.de. Ab dem 3. April 2014 dann auch über
eventim.de, die LANXESS-arena-Tickethotline 0221-8020, mehr...
- GEO schreibt zum 16. GEO-Tag der Artenvielfalt großen Schülerwettbewerb aus Hamburg (ots) - Zum GEO-Tag der Artenvielfalt schreibt GEO in
diesem Jahr erneut einen Schülerwettbewerb aus und ruft alle
Altersklassen dazu auf, ein Stück Natur vor der eigenen Haustür
möglichst genau zu untersuchen. Anschließend sollen die Teilnehmer
ihre Beobachtungen dokumentieren. Eingereicht werden können
Textbeiträge mit Zeichnungen, Fotoalben, Poster, Aquarelle, aber auch
Entdeckertagebücher, Artensteckbriefe und Installationen von
Fundstücken. Technische Ideen wie Computerspiele, Kurzfilme und
Datei- sowie Onlinepräsentationen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|