Neue Westfälische (Bielefeld): Verhältnis USA-Russland
Wenig Hoffnung
DIRK HAUTKAPP
Geschrieben am 07-03-2014 |
Bielefeld (ots) - Syrien, Iran, Men-schenrechte, Raketenabwehr,
Obdach für Geheimnisenthüller Edward Snowden - und jetzt die Ukraine.
Die Beziehungen zwischen Amerika und Russland sind nicht erst seit
dem Coup auf der Krim stark abgekühlt. Durch die De-facto-Annexion
der zur Ukraine gehörenden Halbinsel droht jetzt eine längere
Frostperiode. Oder gar Eiszeit. Der Stil, in dem Moskau im 21.
Jahrhundert in Schlägermanier des 19. Jahrhunderts Einflusszonen im
postsowjetischen Raum unter Missachtung des Völkerrechts neu
vermisst, hat in Washington den letzten Rest an Hoffnung auf eine
altes Systemdenken überwindende Koexistenz zerstört. Zwar reden
Barack Obama und Wladimir Putin inmitten der größten Krise seit dem
Fall des Eisernen Vorhangs noch miteinander. Eine Verständigung
darüber, was in der Ukraine geht und was gar nicht, liegt jedoch in
weiter Ferne. Während Obama und mit ihm ein Gutteil der
internationalen Gemeinschaft auf territoriale Unversehrtheit der
Ukraine pochen, betrachtet der russische Präsident die Dinge zwischen
Kiew und Krim mit einer Mischung aus Großmannssucht und Chuzpe als
Familienangelegenheit. Nach der kontaminierten Bush-Ära wollte Obama
2009 Russland durch mehr Respekt zu mehr Verantwortlichkeit auf der
Weltbühne bringen und eine anachronistische Rivalität überwinden.
Moskau sollte am Aufbau einer neuen Weltordnung beteiligt werden,
ohne dabei ständig Demokratiedefizite vorgehalten zu bekommen und
dämonisiert zu werden. Mehr noch: Russland sollte gleichwertiger
Bestandteil einer euroatlantischen Sicherheitsarchitektur werden und
so allmählich den Reflex verlieren, NATO und EU per se als Aggression
gegen eigene Interessen zu begreifen. Wladimir Putins destruktive
Sucht, von amerikanischer Schwäche profitieren zu wollen, erwies sich
als stärker. Nach dem kurzen politischen Frühling unter Medwedew ist
Antiamerikanismus die alles leitende Doktrin russischer Außenpolitik.
Dazu verleitet hat Putin ein Präsident, der die Politik des "Njet"
seines Gegenübers zu spät richtig gelesen hat. Putin hält Obama für
einen Schwächling, der lieber aus der zweiten Reihe führt, Amerikas
Streitkräfte radikal beschneidet, in Krisensituationen gerne rote
Linien zieht - und am Ende den Schwanz ein. Putin konnte sich in der
Ansicht bestätigt fühlen, dass man gegenüber Amerika mit Provokation
und Sturheit am meisten erreicht. Weil bei einer republikanischen
Machtübernahme 2016 ein anderer Wind in Washington weht, dreht der
Ex-KGB-Offizier jetzt richtig auf. Aus dieser Konstellation Chancen
für eine zur Sicherung des Weltfriedens dringender denn je nötige
Kooperation zwischen Washington und Moskau zu destillieren erscheint
schwer möglich. Die Eskalation um die Ukraine steht erst am Anfang.
In Washington hält man sich mit der Einschätzung aufrecht, dass Putin
bei aller Brutalität kein Hasardeur ist, sondern auf nachhaltigen
Druck reagiert.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
515923
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Lewitscharoff Halle (ots) - Besonders gravierend aber ist, dass Lewitscharoff
von "Halbwesen" sprach und damit Kinder herabwürdigte, die durch
künstliche Befruchtung gezeugt worden sind. Davon hat sich die
Büchner-Preisträgerin inzwischen distanziert - ob wegen der massiven
Proteste oder aus Einsicht, sich heillos vergaloppiert zu haben,
steht dahin. Es ist freilich legitim, Meinungen zuzuspitzen, es
hilft zu besserem Verständnis und befördert die Debatte. Das stellt
allerdings den Redner nicht von der Verantwortung für das Gesagte
frei. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Ukraine Halle (ots) - Russland gieße Öl ins Feuer, erklärt der deutsche
Außenminister Frank-Walter Steinmeier und er hat Recht. Diese
Entscheidung wird wie ein Brandbeschleuniger wirken. Die
Regierungspartei Einiges Russland will die Aufnahme von Gebieten
anderer Staaten nun per Gesetz erleichtern. Wer glaubt, diese
Entwicklung lasse sich noch aufhalten, irrt. Keine internationale
Kontaktgruppe wird hier vermitteln können. Der russische Präsident
macht deutlich, dass er weder beabsichtigt, die jetzige ukrainische
Übergangsregierung anzuerkennen, mehr...
- Südwest Presse: KOMMENTAR · GAUCK Ulm (ots) - Alte Rechnungen
Bundespräsident Joachim Gauck hat an einem der Tatorte deutscher
Morde in Griechenland um Verzeihung gebeten, Reparationsforderungen
für Nazi-Verbrechen aber hat er zurückgewiesen. Aus deutscher Sicht
ist der Rechtsweg in dieser Angelegenheit abgeschlossen, man will
keinen Präzedenzfall schaffen und versteift sich auf die Ansicht,
völkerrechtlich sei da nichts zu machen. Diese Haltung ist aus Gaucks
Sicht, der im Ausland nicht der Bundesregierung widersprechen kann,
nachvollziehbar. Trotzdem ist sie mehr...
- Westfalenpost: Gelassenheit und Zuversicht
Von Monika Willer Hagen (ots) - Die kontrovers diskutierte Zuwanderung aus
EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien findet jetzt ihren Niederschlag
in der Statistik. Mehr als 7,6 Millionen Ausländer leben derzeit bei
uns, das sind rund 9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dabei überrascht
es kaum, dass die Zahl von Einwanderern aus den jüngeren
EU-Mitgliedsstaaten im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit ebenso
gestiegen ist wie die von Migranten aus den ärmeren EU-Staaten und
aus Bürgerkriegsländern wie Syrien.
Aber die größte Zahl der Neubürger kommt mehr...
- Westfalenpost: Ein Humanist auf den Spuren des Humanen
Von Stefan Hans Kläsener Hagen (ots) - Es gibt wohl nur ein Land, dessen Besuch heikler für
einen deutschen Bundespräsidenten ist als Griechenland: Israel. Das
ist hierzulande wenig bekannt. Die Weltkriegsgeschichte und ihre
Gräuel kennen die Deutschen weitgehend, wenn es um Massaker in
Italien und Frankreich, Schändungen an der Ostfront oder
Massenhinrichtungen auf dem Balkan geht. Aber die Vergehen an der
griechischen Zivilbevölkerung?
Das hat seinen Grund in der griechischen Nachkriegsgeschichte, als
eine Militärjunta die Macht übernahm - und mit ihr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|