Westdeutsche Zeitung: Nüchterne Kalkulation statt Mythos =
von Peter Lausmann
Geschrieben am 11-03-2014 |
Düsseldorf (ots) - Tief in der strukturschwachen Eifel, fernab von
Wirtschaft und Tourismus sollte eine Goldgrube entstehen. Erbaut auf
dem Mythos Nürburgring. Es sollte das Meisterstück einer bis dahin
fast unangreifbaren Regierung Kurt Beck in Rheinland-Pfalz werden.
Doch die Sozialdemokraten pokerten zu hoch, fielen auf Trickbetrüger
herein. Für die Landeskasse wurde das Bauprojekt zum Millionengrab:
330 Millionen Euro wurden investiert, der Verkaufspreis liegt nun bei
77 Millionen Euro - knapp einem Viertel. Deutlicher kann man ein
Steuergeld-Desaster nicht in Zahlen fassen. Grund für das Fiasko war
eine fatale Fehleinschätzung: Dass Zehntausende zur Formel 1 und dem
24-Stunden-Rennen an den Ring pilgerten, wertete die damals
landeseigene Nürburgring GmbH als Zeichen dafür, dass die Massen auch
das ganze Jahr kommen würden, wenn man sie mit Motorsport-Museum,
Partyzone und Achterbahn nur lockte. Doch die Besucher blieben aus,
die Eifel blieb strukturschwach. Die Düsseldorfer Käufer von
Capricorn tun deshalb gut daran, mit dem alten Konzept zu brechen,
sich vom verlustreichen Erlebnisdorf "Grüne Hölle" und der stetig
beschädigten Achterbahn "Ring-Racer" zu trennen. Das ist nur
konsequent: Das Risiko, sich von der Popularität des Motorsports und
den Launen der Massen abhängig zu machen, ist zu groß. Nicht zuletzt
aus politischen Gründen wollte das bislang aber kaum jemand im Land
zugeben. Capricorn setzt dafür auf Substanz, investiert selbst in
wirtschaftliche Strukturen, die Wachstum versprechen. Technik statt
Tourismus. Die Düsseldorfer sind seit 15 Jahren am Ring vertreten und
erlebten Aufbau sowie Absturz der Erlebniswelt aus nächster Nähe.
Dies stimmt zuversichtlich, dass der Autoteilezulieferer die Risiken
und Chancen in der Eifel nüchtern durchkalkuliert hat. Für das Land
Rheinland-Pfalz und die Region könnte sich das letztlich als
Glücksfall erweisen. Das angestrebte Technologiezentrum weist in die
richtige Richtung: Dort soll eine Zukunft entstehen, die sich
wirtschaftlich selbst tragen kann, und nicht nur eine Geldmaschine,
die versucht, die glorreiche Vergangenheit der Eifel-Rennstrecke zu
versilbern.
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