Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Hoeneß/Urteil
Geschrieben am 13-03-2014 |
Stuttgart (ots) - Während er der Basis und dem Überbau im Verein
gerne suggerierte, trotz allem immer noch vollkommen normal zu sein,
nichts als Fußballer und Fan, operierte Uli Hoeneß insgeheim in einem
befremdlichen Spekulationsreich kräftig an der Steuer vorbei mit
teils fremdfinanzierten Summen, die als "Spielgeld" eingesetzt
wurden.
An einem Tag versenkte er Beträge, die reichen würden, das
jährliche Überleben aller Einwohner eines afrikanischen Landes zu
garantieren. Zur innerlichen Stabilisierung trat Uli Hoeneß in
Deutschland im Gegenzug gerne als sozialer Weihnachtsmann auf. Das
war - alles in allem - Frevelei. Oder zumindest "ein Fehler", wie
Hoeneß nach der Aufdeckung seines Doppel- bis Triple-Lebens, das er
längst nicht mehr im Griff hatte, einräumte.
Im Münchner Prozess wegen Steuerhinterziehung hat der ewige
Angreifer Hoeneß einen vorletzten Ausfall probiert. Der Richter
Rupert Heindl entzauberte diese Überrumpelungstaktik in der
Urteilsbegründung mit einem Wort. Er nannte Hoeneß' Taten ein
"Vorsatzdelikt", woran auch der Bundesgerichtshof in letzter Instanz
schwerlich vorbeikommen wird. Die FC Bayern AG jedenfalls braucht
einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden, und alle Vertrauten, Freunde
und Fans von Hoeneß kommen um eine Einsicht von vielen nicht herum:
es gab nie nur einen Uli Hoeneß!
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Stuttgarter Zeitung
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