Deutsche Gänsehalter fordern Kennzeichnungspflicht für Produkte aus tierquälerischer Stopfleberproduktion
Geschrieben am 14-03-2014 |
Berlin (ots) - Im Zuge der Novellierung der
Durchführungsverordnung zur EU-Vermarktungsnorm für Geflügelfleisch
fordern die Mitglieder des seit 2012 im Zentralverband der Deutschen
Geflügelwirtschaft (ZDG) organisierten Bundesverbands Bäuerlicher
Gänsehaltung (BBG) im Rahmen ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung
in Berlin nachdrücklich die Einführung einer Kennzeichnungspflicht
von Gänsefleisch aus der Stopflebererzeugung. Die deutschen
Gänsehalter distanzieren sich insbesondere mit Blick auf den
Tierschutz und das Tierwohl aufs Schärfste von dieser in einigen
europäischen Nachbarstaaten erlaubten Form der Gänseerzeugung. "Was
wir als deutsche Gänsehalter seit Jahren als tierquälerische Form der
Gänseerzeugung verurteilen und auch hierzulande zurecht verboten ist,
ist gerade in den Ländern Frankreich, Ungarn und Polen noch heute
gängige Praxis", berichtete der BBG-Vorsitzende Lorenz Eskildsen.
Vor allem die mangelnde Kennzeichnung für sogenannte
"Nebenprodukte" der in vielen Ländern als Delikatesse geltenden
Lebererzeugung - wie Gänsefleisch, -teile oder -federn - wird vom BBG
stark kritisiert: "Die deutschen Verbraucher haben keinerlei
Möglichkeiten zu erkennen, aus welcher Erzeugungsform das
Gänsefleisch oder die verarbeiteten Federn stammen." Zudem können
diese Produkte auf dem deutschen Markt zu günstigeren Preisen als die
auf deutlich höherem Tierschutzstandard erzeugten deutschen Produkte
angeboten werden, da die Stopflebervermarktung ein rentables Geschäft
ist und die anderen Bestandteile der Gans entsprechend als
kostengünstige Nebenprodukte vermarktet werden können. "Für die sehr
naturbelassene Erzeugung von Gänsen in Deutschland entstehen dadurch
zwangsläufig gravierende Wettbewerbsverzerrungen und Verdrängungen am
Markt", führt Eskildsen besorgt fort.
Zum Hintergrund: Bei der Stopfleberproduktion handelt es sich um
eine Form der Gänsefleischerzeugung, bei der der Gans durch eine
Zwangsernährung (sogenanntes "Stopfen") mehrmals täglich eine weit
überhöhte Futtermenge über Metall- oder Kunststoffrohre direkt in den
Magen eingegeben wird. Diese Ernährungsform führt zu einer stark
vergrößerten Leber, die als Delikatesse gehandelt wird. Zudem führt
das Stopfen zu einer starken Überlastung des Stoffwechsels der Tiere.
Die ständige Überversorgung mit Energie führt folglich zur
gesteigerten Wärmeproduktion. Diese Wärme kann von den Tieren aber
nur schlecht abgeführt werden und es kommt zur Überhitzung
(Hyperthermie) und einer dramatischen Kreislaufschädigung.
Über den ZDG
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. vertritt
als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der
deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber
politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der
Öffentlichkeit und dem Ausland. Die rund 8.000 Mitglieder sind in
Bundes- und Landesverbänden organisiert. Die deutschen Gänsehalter
sind im Bundesverband Bäuerliche Gänsehaltung e.V. organisiert.
Pressekontakt:
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
Florian Anthes
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Tel. 030 288831-35
Fax 030 288831-50
E-Mail: f.anthes@zdg-online.de
Internet: www.zdg-online.de
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