WAZ: Steuerpolitiker im Jagdfieber. Kommentar von Miguel Sanches
Geschrieben am 27-03-2014 |
Essen (ots) - Es heißt immer, die erste Million sei die schwerste.
Für Steuerbetrüger gilt das demnächst vielleicht umgekehrt: Ab einer
Million Euro kein Pardon, keine strafbefreiende Selbstanzeige. Die
Diskussion ist wie ein Thermometer: Gemessen wird die Fieberkurve
unter Finanzministern. Das Jagdfieber hat sie mit dem Fall Hoeneß
gepackt. Die Selbstanzeige führt dazu, dass Betrüger reinen Tisch
machen. Die Straferleichterung ist der Anreiz. Wer pragmatisch denkt,
hält daran fest. Wer beliebt sein will, spielt den scharfen Hund.
Jeder strebt nach dem, was ihm fehlt: Geld oder Profil. Man kann die
Vorschriften schärfer fassen. Stärker als die Androhung von Strafen
wirkt aber die Furcht, erwischt zu werden. Der Ankauf von CDs mit
Daten von Steuerhinterziehern wirkte, der Fall Hoeneß auch: Die
Großen hängt man doch. Und wir stehen davor und gruseln uns aufs
Angenehmste.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
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