Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Krim-Krise
Geschrieben am 27-03-2014 |
Bielefeld (ots) - Nichts eint zwei Partner, die sich überworfen
haben, mehr als ein gemeinsamer politischer Gegner. Im Schatten der
Krim-Krise haben Europa und die USA wieder zusammengefunden. Ob
Abhör-Affäre oder Krach um das künftige Freihandelsabkommen - nichts
davon sollte dieses Brüsseler Treffen trüben. Der angestrebte
Schulterschluss war leicht zu schaffen: Für Washington ist die EU die
Speerspitze Richtung Moskau. Die Europäer können die Rückendeckung
des Verbündeten gut gebrauchen. Schließlich dürfte der Freund
jenseits des Atlantiks auf Dauer sogar eine Hilfe bei der Beseitigung
der energiepolitischen Abhängigkeit von Russland sein. Auch wenn das,
wie Obama sagte, »nicht über Nacht« geht. Dass ausgerechnet Putin
selbst der Pate dieser Annäherung zweier Blöcke war, der die zwei
ungleichen Freunde wieder zusammenbrachte, sollte ihn kräftig ärgern.
Nach den jüngeren Ereignissen wäre es für einen geschickten Strategen
in Moskau kein Problem gewesen, die entstandene Kluft zwischen den
USA und der EU zu vertiefen. Die Krim hat das Gegenteil bewirkt.
Dabei reicht es nicht, die wiedergefundene Freundschaft allein mit
dem Druck von außen zu erklären. Washington scheint mehr denn je
verstanden zu haben, dass man die Beziehungen nach Europa nicht
stabilisiert, indem man hier als Oberlehrer und Vormund auftritt.
Jahrelang ließ man die Europäer mit ihren Forderungen zu Klimaschutz,
Verbraucherfragen, Binnenmarkt und Datenschutz einfach ins Leere
laufen. Man konnte sich sicher sein, dass die EU bei der Stange
blieb. Das ist nicht mehr so. Die Macht des mit 500 Millionen
Verbrauchern stärksten Marktes der Welt ist gewachsen. Hinzu kommen
diplomatische Erfolge der EU-Staaten - beispielsweise im Konflikt mit
dem Iran, wo die USA bereits die Säbel rasseln ließen. Aufmerksam
registrierte das Weiße Haus, wie die Europäer zuletzt auch von Moskau
hofiert und zu einem gemeinsamen Markt Richtung Osten eingeladen
wurden. Am Ende brauchte sich Brüssel nicht zu entscheiden, weil
Putin selbst seine Pläne durch die Annektierung der Krim durchkreuzte
und sich als Partner aus dem Feld nahm. Die neue transatlantische
Partnerschaft hat gewonnen. Das gilt auch dann, wenn noch längst
nicht klar ist, ob an Obamas Versprechungen, europäische Standards
beim Freihandelsabkommen zu respektieren, etwas dran ist. Und auch
die Aussicht auf eine Datenschutz-Vereinbarung klingt bloß gut: Der
Teufel steckt in den Details. Dennoch haben sich da zwei
wiedergefunden, die einander fremd geworden waren und sich sogar
zeitweise mit Wirtschaftssanktionen belegt hatten - wie beim Versuch,
die US-Airlines in den Emissionshandel einzubeziehen. Zumindest das
jüngste Gipfeltreffen verspricht einen Neuanfang. Ob diese Hoffnung
zu Recht geweckt wurde, wird abzuwarten sein. Die Chance für mehr
Gemeinsamkeit ist zumindest da.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
519587
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Siemens wirbt für Putin Düsseldorf (ots) - Im Umgang mit der Ukraine-Krise zeigt die
deutsche Wirtschaft ihr hässliches Gesicht. Gerne betont sie, sie
akzeptiere den Primat der Politik, zugleich macht sie aggressive
Lobbyarbeit, um die Bundesregierung von Sanktionen abzuhalten.
Natürlich kann man über deren Sinn streiten und auf deren
Konsequenzen hinzuweisen. Siemens aber hat die Grenze zwischen
berechtigtem Interesse und Liebedienerei überschritten. Der
Dax-Konzern ließ zu, dass Präsident Putin den Besuch von Siemens-Chef
Joe Kaeser erfolgreich zum öffentlichen mehr...
- Lausitzer Rundschau: Dünne Luft
Zu geplanten Verschärfungen bei Selbstanzeigen von Steuersündern Cottbus (ots) - Für Steuerbetrüger wird die Luft dünner. Dafür
sorgt nicht nur der spektakuläre Fall Hoeneß, sondern auch die
politische Ankündigung, bei einer strafbefreienden Selbstanzeige
strengere Regeln einzuführen. Spätestens seit der gestrigen Sitzung
der Länder-Finanzminister steht fest, dass es sich hier nicht um ein
bloßes Lippenbekenntnis handelt. Der Strafzuschlag für größere
hinterzogene Steuersummen soll erhöht und der zurückliegende
Zeitraum, für den sich Steuerhinterzieher dem Fiskus voll offenbaren
müssen, ausgeweitet mehr...
- Lausitzer Rundschau: BTU im Abwärtssog
Universität ohne Präsident Cottbus (ots) - Immer wenn du denkst, es kann nicht schlimmer
werden, kommt das Schicksal und schlägt noch einmal erbarmungslos zu.
So ähnlich fühlen sich jetzt alle, denen der Wissenschaftsstandort
Lausitz ehrlich ans Herz gewachsen ist. Der bereits zum künftigen
Uni-Präsidenten gewählte Jochen Zimmermann springt ab und will die
Einrichtung nun doch nicht führen. Bekam er am Ende kalte Füße? Ist
ihm die Mission zu heikel? Zu viele Widerstände? Eine Frage des
Geldes? Den Studenten, von denen sehr viele aus Brandenburg und
Sachsen mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Landesregierung/Pflege/Heimgesetz Stuttgart (ots) - Menschen wollen Unabhängigkeit nicht verlieren,
auch wenn sie nicht mehr die ganze Verantwortung für ihr eigenes
Dasein übernehmen können. In einer Wohngemeinschaft zu leben kann da
eine Lösung sein. Solche Wohnformen erkennt der Gesetzgeber jetzt an.
Das ist zu begrüßen. Der Teilhabegedanke ist da weiter als etwa die
Umsetzung der Inklusionsidee von Kindern mit Behinderungen in den
Schulen. Es ist aber auch richtig, dass die Politik beobachten will,
ob solche Wohnmodelle überhaupt bezahlbar sind. Die Opposition im mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Steuerhinterziehung/Selbstanzeige Stuttgart (ots) - Die Selbstanzeige wird es auch künftig geben.
Das ist sinnvoll, denn ohne die Mitwirkung der Steuersünder blieben
die meisten Fälle unentdeckt. Dass dafür strengere Bedingungen gelten
sollen, ist vertretbar. In der Vergangenheit hatten Steuerbetrüger
genügend Zeit, um sich dem Fiskus zu offenbaren. Wer diese Chance
nicht genutzt hat und noch wartet, muss voraussichtlich vom kommenden
Jahr an einen höheren Preis zahlen. Steuerberater und Anwälte dürfen
sich 2014 auf gute Geschäfte freuen. Die Steuerkriminellen sind mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|