Jerusalem Friedensmal - erschaffen zur Würde und Freiheit des Menschen
Geschrieben am 28-03-2014 |
Bensheim (ots) -
Der DGB Ortsverein Bensheim unterstützt ausdrücklich das Jerusalem
Friedensmal im Ortsteil Hochstädten in seiner jetzigen Form.
Aufgeschreckt durch die Ankündigung des Kreises Bergstraße, das
Kunstwerk teilweise wieder entfernen zu lassen, wollten die
Gewerkschafter vor Ort den "Stein des Anstoßes" in Augenschein
nehmen. Bei dem Treffen mit dem Initiator und Künstler Thomas
Zieringer, vermittelt durch Franz Apfel (BfB), konnten sie sich ein
Bild des Objektes machen. Das von Zieringer vor 8 Jahren gekaufte
Grundstück weist großflächig einen mit Steinen gefassten Kreis auf,
in dessen Mitte als universelles Friedenssymbol ein sechseckiger
Stern auf einer "Weißen Rose" liegt.
Der endgültigen Konzeption des Friedensmals ging ein langer
Prozess voraus, erläuterte Zieringer. Es sei schwierig gewesen ein
Denkmal als Zeichen für die Würde und Freiheit des Menschen zu
entwickeln, das auch jüngere Generationen verstehen lässt, warum das
Gedenken an die dunklen Kapitel deutscher Geschichte wichtig ist.
Obwohl es dem engagierten Künstler um eine achtsame Art des Umgangs
mit der deutschen Geschichte ging, die von einer eigenen positiven
Verantwortung für das Leben heute und nicht von einer Kollektivschuld
spricht, wurde dieses Friedensmal wenige Tage nach seiner Einweihung
im Oktober 2012 erstmals geschändet. Schon damals war der heute vom
Abriss bedrohte Gedenkstein einigen Passanten ein Dorn im Auge.
Entspricht auch das Friedensmal einer völlig neuen Konzeption und
unterstreicht es, wie Menschen in all ihrer Verschiedenheit friedlich
miteinander umgehen können, so erfolgt der Umgang damit auf
Behördenseite in gewohnt bürokratischer Manier. Anstatt ihn zu
unterstützen, hat Zieringer viel Widerstand erfahren. Der Künstler
hat am Europäischen Fernwanderweg oberhalb von Hochstädten nicht nur
einen Platz zum Innehalten und Meditieren geschaffen. Längst
überfällig setzte er außerdem auf der Gedenkstätte für den Frieden
den ehemaligen Zwangsarbeitern und Häftlingen aus
Konzentrationslagern, die im Tal unterhalb in Stollen im Dritten
Reich schuften mussten, einen Gedenkstein. Das geschah nun fast 70
Jahre nach Ende des Nationalsozialismus!
Dieser Gedenkstein, kaum einen Meter hoch und nur wenig breiter,
soll nun auf dem Privatgelände wieder weichen. Begründung: dafür sei
keine Genehmigung erteilt worden. Zieringer weist darauf hin, dass
sich durch eine weitere Genehmigung der Behörde im Umfeld des
Denkmals die Landschaft verändert hatte. Seine Gestaltung hätte in
der neuen Umgebung überladen und bedrückend gewirkt und sie hätte
kaum ihren Sinn noch erfüllt. Statt das Projekt fallen zu lassen,
fand er aber eine Möglichkeit den Ort wieder zu entlasten und baute
dort tatsächlich 21 Gedenksteine weniger hin als es ihm nach der
Genehmigung erlaubt war.
Anklagepunkt der Behörde ist nun, dass heute 1 Gedenkstein neben
dem Denkmalkreis steht, statt darin. Dass dadurch aber überhaupt die
künstlerische Gestaltung in ihrer Formensprache wieder funktioniere,
finde noch keine Anerkennung bei der Behörde, so Zieringer. Die
Ausnahmegenehmigung für das Denkmal in der Größe von 535 qm im
Außenbereich konnte aber überhaupt nur deshalb erteilt werden, weil
man bei der Genehmigung den Nutzen eines funktionierenden
Denkmalkonzeptes für das Allgemeinwohl als wichtiger ansah als die
ernstzunehmenden Belange des Landschaftsschutzes.
Die Veröffentlichung des Abrissvorhabens löste Häme und einen
nicht zu beschreibenden Spott und Hohn in der rechten Szene aus. Das
kann kein Politiker im Kreis Bergstraße wollen, so die
DGB-Vorsitzende Jutta Mussong-Löffler. Zum einen ist ein Mahnmal für
die Opfer des Nationalsozialismus an diesem Ort längst überfällig.
Das ehemalige Außenlager in Hochstädten war dem KZ
Natzweiler-Struthof zugeordnet und ist in der Israelischen
Gedenkstätte Yad Vashem aufgeführt. Von den politisch
Verantwortlichen wurde bisher nichts in diese Richtung unternommen.
Zum Anderen ordnet die Baubehörde den Abriss an, weil keine
Genehmigung vorliegen würde und nimmt billigend in Kauf,
revanchistischen, antisemitischen und nationalistischen Kräften
zuzuspielen.
Der DGB Bensheim ist sicher, dass es bei der Vorgeschichte einen
Ermessensspielraum für die Verwaltungsbeamten gibt. Es müsste im
Interesse der Kreispolitik sein, fortschrittliche, dem Frieden
verpflichtende Kunstwerke zu unterstützen. Man stelle sich vor: in
Bensheim gibt es das erste Jerusalem Friedensmal, und der Kreis
Bergstraße macht es platt. Das kann niemand nachvollziehen. Vor
eineinhalb Jahren schrieb der Frankfurter Rabbiner Andrew Steiman in
seinem Grußwort zur Einweihung "...und Bensheim kann damit auch in
Jerusalem sein, wenn es will".
Pressekontakt:
Ansprechpartner: Thomas Zieringer, zieringer@friedensmal.de, Tel.
06251 860 91 77 , Handy: 0151 4160 3140 , Web: http://friedensmal.de
Facebook: http://www.facebook.com/jerusalempeacememorial
Verantwortlich für den Inhalt der Pressemeldung: Jutta
Mussong-Löffler, DGB-Vorsitzende Bensheim, Drususstr.11, 64625
Bensheim
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