Westdeutsche Zeitung: Pflegeversicherung/Vorsorgefonds - Viele werden weiterhin alleingelassen
Ein Kommentar von Peter Kurz
Geschrieben am 28-03-2014 |
Düsseldorf (ots) - Im Jahr 2008 hatten die über 80-Jährigen noch
einen Anteil von 4,9 Prozent an der Gesamtbevölkerung. 2020 werden es
schon 7,5 Prozent sein. Zehn Jahre später dann 8,3 Prozent. Bis 2050
steigt der Anteil sogar auf 14,8 Prozent. Diese Zahlen sind
dramatisch, denn: Im Alter von 80 Jahren liegt die
Wahrscheinlichkeit, zum Pflegefall zu werden, bereits bei 28,8
Prozent. Insofern klingt es vernünftig, dass Geld in einen
Vorsorgefonds eingebracht wird. Jährlich 1,2 Milliarden Euro sind
geplant, um schon jetzt absehbare spätere Erhöhungen des
Pflegeversicherungsbeitrags abzufedern.
Den aktuell Hilfsbedürftigen nutzt das freilich nichts. Mit diesen
jährlich 1,2 Milliarden Euro ließe sich schon jetzt eine Menge in
unseren Pflegeheimen zum Besseren wenden. Und manch ein
Heimaufenthalt ganz vermeiden, weil die Pflegebereitschaft der
Angehörigen durch finanzielle Anreize verstärkt würde oder diese es
sich bei besserer Unterstützung leisten könnten, ambulante
Pflegedienste zu bezahlen.
Dass die Bundesbank dieses jährlich anwachsende Milliardenvermögen
- man kann auch sagen: ruhendes, schlecht verzinstes Kapital -
verwalten soll, gibt dem Ganzen zwar einen Vertrauen erweckenden
Anstrich. Doch ausgerechnet die Bundesbank selbst sagt in ihrem
aktuellen Monatsbericht, dass das Geld vor zweckentfremdeter
Verwendung keinesfalls sicher ist. Nicht zuletzt die aktuelle
Erfahrung - gemeint ist das Aussetzen der fälligen
Rentenbeitragssenkung - zeige, dass Rücklagen bei den
Sozialversicherungen offenbar Begehrlichkeiten auch zur Finanzierung
anderer Projekte wecken könnten.
Zwar sind die auch für die aktuellen Pflegefälle verbesserten
Bedingungen ein Fortschritt. Doch die in den Fonds fließenden
Milliarden fehlen an anderer Stelle. Weiterhin werden Menschen mit
Demenz und damit auch deren hart geprüfte Angehörige in der
Pflegeversicherung benachteiligt, weil sie nicht mit anderen
Pflegefällen gleichgestellt sind. Würde man ihnen eine gleichwertige
Einordnung in die für körperliche Einschränkungen geltenden
Pflegestufen gewähren, ließen sich Betreuungsangebote ausbauen und
trübe Lebensabende für die Betroffenen wenigstens etwas aufhellen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
519782
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Deutschland-China Halle (ots) - Dieser Besuch ist ein guter Anlass, über die
doppelten Standards nachzudenken, die in internationalen Beziehungen
eine Rolle spielen. Da wird also der chinesische Präsident, in seiner
Hauptfunktion Vorsitzender der Kommunistischen Partei, in Berlin mit
allen militärischen und diplomatischen Ehren auf das Freundlichste
empfangen. Dabei ist er der erste Mann einer Diktatur, die
Oppositionelle gnadenlos verfolgt und einkerkert, einer Diktatur, die
im vergangenen Jahr tausende Menschen hat hinrichten lassen, eines
Regimes, mehr...
- Südwest Presse: Goldene Mitte Ulm (ots) - Goldene Mitte
Wenn ein Kompromiss von allen Seiten kritisiert wird, ist das
gewöhnlich ein Zeichen für einen ausgewogenen Mittelweg. Das gilt
auch für die Einigung der schwarz-roten Koalition beim Doppelpass.
Der entscheidende Punkt, den die SPD zu Recht eingefordert hat, ist:
Für mehr als 90 Prozent der Betroffenen entfällt künftig die Pflicht,
sich mit 23 Jahren zwischen ihren beiden Staatsangehörigkeiten zu
entscheiden, und zwar ohne viel Aufwand. Der Abgleich mit den Daten
der Meldebehörden reicht für jene, die mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
US-Präsident besucht Europa
Obama muss liefern
CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Fast eine Woche lang hat Barack Obama das
gemacht, was er am besten kann: eine groß angelegte Charme-Offensive
durchgezogen. Er hat auf seinem Europatrip die EU- und NATO-Partner
und einzelne Länder umworben und dabei sogar scheinbar großzügige
Geschenke mitgebracht: Die USA könnten die Energieversorgung Europas
übernehmen, wenn Russland wegen des Krim-Streites und der Sanktionen
als Gaslieferant ausfallen sollte. Dass der russische Gashahn schnell
zugedreht ist, die amerikanischen Ersatzlieferungen aber erst in mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Quo vadis? Regensburg (ots) - Von Christian Kucznierz
Man kann Ursula von der Leyen belächeln, was ihre Vorschläge für
die Bundeswehr angeht. Und es stimmt: Die Ministerin macht in jedem
Amt, das sie bisher innehatte, das, was sie am besten kann:
Familienpolitik. Das ist nicht das Schlechteste. Die Bundeswehr steht
vor einem Grundproblem. Sie ist heute eine Freiwilligenarmee, deren
Hauptaufgabe in Auslandseinsätzen liegt. Damit das funktioniert, muss
sie als Arbeitgeber attraktiv werden. Das aber geht nur, wenn sie wie
jeder andere um die mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Obama nutzt die Chance Regensburg (ots) - Von Thomas Spang
Die Europa-Reise Barack Obamas konnte kaum besser terminiert sein.
Unvorhergesehen folgte sie nur wenige Tage auf die Invasion Russlands
in die Ukraine und gab dem US-Präsidenten Gelegenheit, Führungsstärke
im westlichen Bündnis zu demonstrieren. Obama nutzte die Chance. Dank
Wladimir Putins militärischem Abenteuer auf der Krim-Halbinsel
schaffte er zu überbrücken, was bis dahin nach einer wachsenden Kluft
zwischen Europa und den Vereinigten Staaten aussah. Über Nacht
vergessen schien das Gezänk mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|