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Westdeutsche Zeitung: Markus Lanz ist nicht allein verantwortlich = von Anne Grages

Geschrieben am 06-04-2014

Düsseldorf (ots) - Jede Menge verbale Prügel hat Markus Lanz in
den vergangenen Monaten bezogen. Doch er ist nicht schuld am
Untergang des großen ZDF-Unterhaltungsdampfers "Wetten, dass. .?",
jedenfalls nicht allein. Sicher - in seinen bisher 13 Shows hat er
die Quote von 13 Millionen Zuschauern mehr als halbiert. Ja, Markus
Lanz ist nett, adrett und immer sehr bemüht, aber überhaupt kein
Entertainer. Ihm ist es nicht gegeben, lässig Gags steigen zu lassen
und einen Saal zum Jubeln zu bringen, wie am Samstag wieder zu sehen
war. Man kann seinem Vorgänger Thomas Gottschalk bräsigen
Altmänner-Charme vorwerfen, aber seine spontane "Wurschtigkeit"
(Gottschalk) war immerhin echt. Doch auch seine Quoten nahmen schon
stetig ab. "Wetten, dass . .?" war die jüngste Show einer Ära, die
bis zu Peter Frankenfeld und Hans-Joachim Kulenkampff zurückreicht.
Lange hat das Konzept getragen, lange gehörte es zu den großen
Momenten der Kindheit, samstags frisch gebadet vor der Show zu
sitzen. Aber mittlerweile glimmt das letzte Fernseh-Lagerfeuer nur
noch matt. Zu oft haben sich ein paar deutsche und amerikanische
Prominente drei Stunden auf der Bühnencouch gelangweilt, zu stark ist
die Konkurrenz im Internet. Schräge Wetten, ausgefallene Aktionen?
Kann man jederzeit auf Youtube sehen. Und wie soll ein ZDF-Intendant
auf Dauer rechtfertigen, zwei bis 2,5 Millionen Euro für eine Show
auszugeben, wenn ein deutlich billigerer Krimi wie "Helen Dorn" mit
Anna Loos 40 Prozent mehr Zuschauer anzieht? Schade, dass den
Verantwortlichen im Sender das erst jetzt auffällt. Sonst hätte man
sich schon 2012 die peinliche und unprofessionelle Suche nach
Gottschalks Nachfolger sparen können, bei der alle absprangen, bis
nur der damit als zweite Wahl gebrandmarkte Markus Lanz übrig blieb.
Und man hätte der Show nicht zwei Jahre beim Absaufen zusehen müssen.
Ein Hintertürchen lässt sich das ZDF allerdings offen. Es legt sich
die Rechte für eine eventuelle Doch-Noch-Neuauflage in die Schublade.
Im Kino klappt ein Remake gelegentlich, bei Shows fast nie. Die ARD
hat sich kürzlich an einer Wiederbelebung von "Einer wird gewinnen"
versucht. Die Quote war ordentlich, der Charme weg.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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