Lausitzer Rundschau: Zur CDU und ihrer europapolitischen Bequemlichkeit / Auf Sparflamme
Geschrieben am 06-04-2014 |
Cottbus (ots) - Wahltaktisch ist es richtig, was die Union macht:
Die Partei wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie beim
anstehenden Europawahlkampf nicht auf ihr Zugpferd Angela Merkel
setzen würde. Das ist auch der große Vorteil der CDU gegenüber der
SPD: Bei den Genossen sucht man vergeblich nach jemandem, der für die
so wichtige Symbiose deutscher Innen- mit der Europapolitik stehen
könnte. Gabriel, Nahles? Wohl kaum. Steinmeier? Eher auch nicht.
Schließlich darf man sich nichts vormachen: Gewählt wird am 25. Mai
zwar das europäische Parlament. Aber viele Bürger werden auch - wenn
nicht sogar nur - nach bundespolitischen Gesichtspunkten ihre
Entscheidung treffen. So sehr sich die SPD-Minister im Bundeskabinett
derzeit abstrampeln, am Ende wird dieser Umstand wohl wieder nur
Angela Merkel und damit der CDU nutzen. Zumindest lassen die Umfragen
diesen Rückschluss zu. Das ist aber nur die eine Sicht auf die
Dinge. Die andere ist: Europapolitisch fährt die Union auf
Sparflamme; sie hat es sich bequem gemacht. Der lustlose Parteitag in
Berlin hat gezeigt, dass sich die Christdemokraten am liebsten auf
ihren Verdiensten um die europäische Einigung ausruhen. Und wenn gar
nichts mehr geht, holt irgendjemand in seiner Rede noch schnell
Helmut Kohl hervor, verweist auf die Deutsche Einheit sowie ihre
europäische Dimension. Allerdings ist der Mauerfall, so schön und so
historisch er war, jetzt 25 Jahre her. Europa hat eindeutig neue
Herausforderungen, neue Aufgaben zu bewältigen. Die Schuldenkrise ist
nicht vorbei. Demokratie, Menschenrechte, das friedliche
Zusammenleben auf diesem Kontinent, ein Europa des Miteinanders ohne
Grenzen, das alles ist eben doch keine Selbstverständlichkeit. Die
Ukraine-Krise ist ein Beleg dafür. Es wäre also genau jetzt die Zeit
für große, europäische Debatten. Aber die Union lässt mit dem
Merkel-Bonus im Rücken Europa lieber dahinplätschern. Da werden dann
selbst bei jungen Delegierten noch einmal die Augen feucht, wenn sie
auf dem Parteitag berichten dürfen, wie viele Trabis sie 1989 auf der
Autobahn gezählt haben. Das ist nicht visionär, das ist nicht
aufreizend, schon gar nicht inhaltlich packend. Europa braucht mehr
als Pathos und Erinnerung. Vor allem von der CDU, die sich als die
Europapartei in Deutschland schlechthin sieht. Wer bei den Bürgern
Leidenschaft entfachen will, muss selber leidenschaftlich sein.
Vermutlich ist das als Konzept den Strategen im Konrad-Adenauer-Haus
zu anstrengend. Der Bürger darf dennoch mehr erwarten. Viel mehr, als
der Parteitag am Samstag zu bieten gehabt hat.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
521176
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Kommentar: Konzentration auf Merkel Ravensburg (ots) - Angela Merkel steht nicht zur Wahl, aber sie
wird von fast allen CDU-Plakaten zur Europa-Wahl lächeln. Die CDU
setzt auf Merkel als stärkstes Pfund. Die Kanzlerin soll Besonnenheit
und Sicherheit in Sachen Europa signalisieren. Die CDU will, auch
wenn es manchen schwerfällt, positiv über Europa reden. Anders als
ihre bayerische Schwesterpartei erinnert sie nicht als erstes an
Duschköpfe und Glühbirnen, sondern sie zieht die großen Linien,
spricht über Frieden und Freiheit. Der deutsch-schottische
Spitzenkandidat mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Millionenwetten - Kommentar von KLAUS GASSNER Karlsruhe (ots) - Dabei ist das Aus von "Wetten, dass..?" keine
Causa Lanz und auch keine Causa Gottschalk. Es ist die Konsequenz aus
einem rasant sich verändernden Medienverhalten, das auch das
Fernsehen deutlich zu spüren bekommt. Wie sagte Hape Kerkeling auf
der Offenburger Couch noch so launig: "Wetten, dass..?" stammt aus
der Zeit, als Kinder samstagabends in die Badewanne gesteckt wurden
und anschließend im neuen Frotteeschlafanzug vor den Fernseher
durften. Heute werden Kinder nicht mehr samstagabends in die
Badewanne gesteckt. mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Miguel Sanches kommentiert den Europa-Wahlkampf der CDU: Merkels Zugkraft Gera (ots) - Die Umfragen zur Europawahl muss man mit Vorsicht
genießen. Bis zum 25. Mai kann sich noch viel bewegen. Die Union hat
gute Chancen, stärkste Kraft zu werden, zumal der Konflikt mit
Russland die Finanzkrise in den Hintergrund treten lässt. Es geht um
Krieg und Frieden, nicht um Euro und Cent. Das ist ein Handicap für
die Euroskeptiker von der AfD. Ihre Kampagne ist kein Selbstläufer.
Hinzu kommt, dass die CDU einen Trick anwendet, der funktionieren
wird: Sie stellt Angela Merkel in den Mittelpunkt des Wahlkampfs. Zur mehr...
- Rheinische Post: CDU-Politiker für Nachverhandlung bei Rente mit 63 Düsseldorf (ots) - Der Plan von Unionsfraktionschef Volker Kauder,
mit der SPD noch einmal über die Details der Rente mit 63 zu
verhandeln, stößt bei den Kritikern des Reformprojektes innerhalb
der CDU auf Zustimmung. "Der vorliegende Gesetzentwurf ist für mich
und viele meiner Kollegen nicht zustimmungsfähig, da er einer neuen
Frühverrentungswelle Vorschub leistet", sagte der Chef der
CDU-Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann, der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagausgabe). "Ich begrüße daher,
dass Volker mehr...
- Rheinische Post: Anrechnung der Arbeitslosenzeiten bei Rente ab 63 kostet knapp 700 Millionen Euro Düsseldorf (ots) - Die Anrechnung der Arbeitslosenzeiten bei der
Rente ab 63, wie sie der Gesetzentwurf zum Rentenpaket aktuell
vorsieht, kostet knapp 700 Millionen Euro pro Jahr. Dies ergibt sich
aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der
Grünen, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Montagausgabe) vorliegt. Nach den Daten der Bundesregierung wären
die Kosten "in etwa ein Drittel geringer", würden "bei den
Zugangsvoraussetzungen zur abschlagsfreien Rente ab 63 Jahren nur
Pflichtbeiträge mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|