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Rheinische Post: Bei der Pflege sagt die Politik nicht Wahrheit Kommentar Von Eva Quadbeck

Geschrieben am 08-04-2014

Düsseldorf (ots) - Löblich ist, dass Gesundheitsminister Hermann
Gröhe eine Erprobungsphase startet, bevor er die große Pflegereform
in Gang setzt. Zu oft passiert es insbesondere in der
Sozialgesetzgebung, dass neue Regeln aufgestellt werden, während ihre
Wirkungen und Nebenwirkungen grandios unterschätzt bleiben. Der
Aktionismus der Testphase dient allerdings auch zur Beruhigung der
Lage. Denn Betroffenen und Angehörigen wird die Reform des
Pflegebedürftigkeitsbegriffs, die zu einer gezielteren, würdigeren
und umfassenderen Pflege führen soll, seit Jahren versprochen. Die
Pflege ist ein Thema, bei dem sich die Politik die Wahrheit nicht zu
sagen traut. In den kommenden 20 Jahren wird die Zahl der
Pflegebedürftigen in die Höhe schnellen und die Zahl der
Demenzkranken drastisch steigen. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr
Menschen ins Pflegealter kommen, die kinderlos sind oder berufstätige
Kinder haben, werden die Kosten für die Pflege explodieren. Denn noch
werden etwa zwei Drittel der Pflegebedürftigen von ihren Angehörigen
versorgt. Dies ist bedeutend günstiger als die Unterbringung im Heim.
Politik und Gesellschaft insgesamt müssen sich dieser gewaltigen
Veränderung bewusster stellen.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621


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