foodwatch zu EU/Europaparlament - Themen: Finanzmarktlinie MiFID und Lebensmittelkontrollen
Geschrieben am 15-04-2014 |
Berlin (ots) -
Presse-Statements zu den Themen:
(1) EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II/Europaparlament
(2) Lebensmittelkontrollen/EU-Verordnung/Heutige Abstimmung im
Europaparlament
(1)
foodwatch zu EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II/Europaparlament
Zur EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II, die heute im Europäischen
Parlament beschlossen werden soll, erklärt Thilo Bode,
Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:
"Die exzessive Spekulation mit Grundnahrungsmitteln darf
weitergehen. Die EU und die Mitgliedsstaaten haben ihre Zusage
gebrochen, die Finanzmärkte endlich an die Leine zu legen und die
Spekulation mit Nahrungsmitteln zu stoppen. Eine besonders
unrühmliche Rolle hat der Bundesfinanzminister gespielt: Wolfgang
Schäuble ist windige Kompromisse bei der Begrenzung von
Agrarspekulationen eingegangen, um im Gegenzug geschäftliche Vorteile
für die Deutsche Börse und den Finanzstandort Deutschland
herauszuschlagen."
Hintergrund:
Die zwischen EU-Kommission, Europäischem Rat und den Abgeordneten
ausgehandelte Finanzmarktrichtlinie MiFID II soll heute Abend im
Europaparlament beschlossen werden. Die Verbraucherorganisation
foodwatch kritisiert im Wesentlichen drei fundamentale Schwächen des
Textes, die eine effektive Regulierung der Agrarspekulation
verhindern:
1. Es ist zwar eine Begrenzung der Anzahl spekulativer Kontrakte
durch sogenannte Positionslimits vorgesehen. Allerdings werden diese
nicht von einer zentralen europäischen Behörde, sondern von jedem
EU-Staat selbst festgelegt. Dadurch kommt es zu einem Wettbewerb der
Mitgliedsländer/Börsenstandorte um die schwächste Regulierung. Denn
die Länder, die den Investoren besonders hohe Handelsvolumen
einräumen, können dadurch auch das meiste Finanzkapital anlocken und
von damit geschaffenen Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen
profitieren.
2. Große Unternehmen, die anders als Banken und Versicherer ein
tatsächliches Interesse an der der physischen Ware haben, sind
komplett von den Positionslimits befreit. Doch Konzerne wie
beispielsweise RWE oder die Lufthansa spekulieren längst wie Banken
in großem Maßstab an den Terminbörsen und können dadurch die Preise
manipulieren.
3. Große Teile des außerbörslichen Handels bleiben aufgrund
unzureichender Transparenzvorschriften verborgen. Die
Aufsichtsbehörden haben deshalb keinen umfassenden Überblick über die
eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen auf den Märkten. Eine
effektive Festlegung von Positionslimits ist deshalb nicht möglich.
(2)
foodwatch zu Lebensmittelkontrollen/EU-Verordnung/Heutige
Abstimmung im Europaparlament
Anlässlich der heutigen Abstimmung über eine Neufassung der
EU-Kontrollverordnung im Europaparlament kommentiert Matthias
Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer der
Verbraucherorganisation foodwatch, den Entwurf der Europäischen
Kommission:
"Dieser Text darf niemals Gesetz werden! Die Pläne der
EU-Kommission würden dazu führen, dass die Verbraucher kaum noch über
Betrug und Gesundheitsgefahren in der Lebensmittelwirtschaft
informiert werden. Die Europäische Kommission verkauft
Geheimniskrämerei als Politik für die Bürger Europas. Was alle
betrifft, müssen auch alle wissen dürfen. In den nun folgenden
Trilog-Verhandlungen müssen die Regierungen der Mitgliedstaaten
beweisen, dass sie wirklich mehr Verbraucherschutz wollen. Sie müssen
vorschreiben, dass alle Ergebnisse der amtlichen
Lebensmittelkontrollen veröffentlicht werden - in mehr als zehn
Jahren hat sich das in Dänemark mit dem wegweisenden Smiley-System
bewährt."
Hintergrund: Die Europäische Kommission hat einen im Gesetzentwurf
für eine Novellierung der EU-Kontrollverordnung vorgelegt. Darin will
sie in Form einer "Geheimhaltungspflicht" vorschreiben, dass Behörden
die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen nicht publik machen dürfen,
wenn dies "den Schutz der geschäftlichen Interessen" von Unternehmen
"beeinträchtigen" würde. Zwar soll eine Abwägung stattfinden, ob das
öffentliche Interesse gegenüber den kommerziellen Interessen
überwiegt - im Zweifel könnten sich die Beamten aus Sorge vor Klagen
jedoch immer für die Geheimhaltung entscheiden.
Link: Gesetzentwurf der Kommission: http://bit.ly/1hpD2w1 - zur
Geheimhaltungspflicht siehe Titel II, Kapitel I, Artikel 7 auf S. 48
Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Martin Rücker
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 2 90
Fax: +49 (0)30 / 24 04 76 - 26
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
522882
weitere Artikel:
- Holmeier: Deutsche Wirtschaft weiter im Aufwind Berlin (ots) - Heute hat der Bundesminister für Wirtschaft und
Energie die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung vorgestellt.
Hierzu erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der
CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Karl Holmeier:
Die Ergebnisse der Frühjahrsprojektion sind erfreulich. Sie
zeigen, dass die deutsche Wirtschaft weiter im Aufwind ist. Der
Aufschwung, den wir in diesem Jahr erleben, steht auf soliden Füßen.
Ordentlich Rückenwind bekommt das Wirtschaftswachstum nach wie vor
von der Binnenwirtschaft. Dies ist mehr...
- "NDR aktuell": Flüchtlingsrat Niedersachsen kritisiert medizinische Versorgung von Flüchtlingen Hamburg (ots) - Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat angesichts
der Meldungen zum Krankenhaus "Auf der Bult" in Hannover die
medizinische Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland als zu
"restriktiv" kritisiert. Im Kinderkrankenhaus "Auf der Bult" soll
eine aus Ghana stammende Frau mit ihrem erkrankten Säugling
abgewiesen worden sein. Das Kind starb. Kai Weber vom Flüchtlingsrat
sagte der Nachrichtensendung "NDR aktuell" im NDR Fernsehen,
Flüchtlinge würden immer wieder abgewiesen, weil sie keinen
Krankenschein hätten oder "weil mehr...
- Frankfurter Rundschau: Pressestimme zu Feinstaub Frankfurt (ots) - Die Frankfurter Rundschau kommentiert die
Belastung der Luft mit Feinstaub:
Seit 2008 sollen die Grenzwerte in Deutschland eingehalten werden,
indem die Städte "Umweltzonen" einrichten, in die nur abgasarme Pkw
fahren dürfen. Trotzdem ist die Belastung noch zu hoch. Das heißt
nicht, dass die Umweltzonen ein Irrtum waren. Ohne sie wäre die
Belastung noch schlimmer. Es zeigt sich aber, dass es nicht reicht,
sich auf Autos zu kaprizieren. Feinstaub kommt auch aus
Kohlekraftwerken und privaten Kaminen. Baumaschinen mehr...
- EU-Parlament ebnet den Weg für alternative Kraftstoffe: erdgas mobil begrüßt Richtlinie für Tankstellenausbau und mehr Preis-Transparenz Berlin (ots) - Die EU forciert den Aufbau eines europaweiten
Tankstellennetzes für alternative Kraftstoffe wie zum Beispiel Erdgas
und Bio-Erdgas. Wenige Wochen vor der Europawahl verabschiedete das
Parlament am 15. April eine entsprechende Richtlinie. Der zufolge
soll es in allen Mitgliedstaaten bis 2020 möglich sein, in Städten
und Ballungszentren flächendeckend Erdgas zu tanken. Hinzu kommt,
dass bis 2025 eine angemessene Anzahl an Erdgastankstellen entlang
des Transeuropäischen Verkehrsnetzes zur Verfügung stehen soll. Als
Entfernung mehr...
- neues deutschland: Erinnerung an den Herbst 1989: Offener Posten Berlin (ots) - Es ist ein richtiger Ansatz, beim Gedenken an die
Wende von 1989 die Montagsdemos aus dem Schatten der Übersymbole
»Mauerfall« und »Wiedervereinigung« zu holen. Nicht nur, weil es erst
der einen bedurfte, damit das andere geschehen konnte. Sondern weil
diese Akzentverschiebung im Erinnern den Blick wieder auf Motive der
»friedlichen Revolution« lenken könnte, die im öffentlichen Erinnern
über Jahrzehnte an den Rand gedrängt waren. Es gibt über die Wende
einen klugen Satz von Hans-Jochen Tschiche: »Wir waren die Türöffner, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|