Skandal: Politik will Altenpflege abschaffen / Gesamte Altenpflege fordert Erhalt des eigenständigen Altenpflegeberufs
Geschrieben am 17-04-2014 |
Berlin (ots) - Alle, die bereits auf Unterstützung, Begleitung
oder Pflege angewiesen sind oder sich, wenn es so weit ist, versorgt
wissen wollen, sind geschockt: Die Bundesregierung will mit einer
Reform die Altenpflegeausbildung abschaffen. Familienministerin
Schwesig und Gesundheitsminister Gröhe haben gestern vollmundig
verkündet, dass es für alle Pflegeberufe künftig nur noch eine
einzige einheitliche Ausbildung geben soll - mit der Möglichkeit der
anschließenden Spezialisierung. Dagegen laufen nicht nur die Verbände
der Altenpflege Sturm.
Erst vor Kurzem hatten während der Altenpflegemesse in Hannover
innerhalb von nur drei Tagen über 10.000 Menschen in der
Postkartenaktion "Hände weg von der Altenpflege!" von den zuständigen
Ministerien den Erhalt des Altenpflegeberufes gefordert. "Eine
überwältigende und deutliche Botschaft, die die Politik einfach
ignorieren will", empört sich Peter Dürrmann, Sprecher des Bündnisses
für Altenpflege, "und die Reform der Pflegeausbildung wird mit nichts
als leeren und falschen Versprechungen begründet!"
Schwesig und Gröhe hatten unter anderem angeführt, die
Zusammenlegung der bisher separaten Ausbildungsgänge in der Kranken-,
Kinderkranken- und Altenpflege mache den Pflegeberuf attraktiver,
dann sei auch endlich Schluss mit "einmal Altenpfleger, immer
Altenpfleger". Eine derartige Äußerung, die einen ganzen Berufsstand
und mit ihm die pflegebedürftigen alten Menschen herabwürdigt, will
Dürrmann nicht hinnehmen. "Es ist skandalös, dass zwei Bundesminister
die Altenpflege offenbar so gering schätzen, dass sie den Ausstieg
daraus propagieren", sagte er gestern. Er wies auch
unmissverständlich darauf hin, dass die Herausforderungen des
demografischen Wandels in Deutschland ohne den spezialisierten Beruf
des Altenpflegers/der Altenpflegerin nicht zu bestehen seien. "Es
wird einfach so getan, als wäre die Akutversorgung im Krankenhaus mit
der sozialpflegerischen Versorgung und Begleitung von Menschen in
ihrer Wohnung oder im Pflegeheim vergleichbar", ergänzt Christina
Kaleve, Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Altenpflege e.
V.
Das Bündnis für Altenpflege repräsentiert die deutliche Mehrheit
aller ambulanten und stationären Altenpflegeeinrichtungen in
Deutschland. Es engagiert sich zusammen mit den Trägern,
Beschäftigten und Auszubildenden sowie vielen Verbänden und
Altenpflegeschulen für die Weiterentwicklung der
Altenpflegeausbildung. Das Bündnis ist sich mit den zuständigen
Ministerien nur in einem Punkt einig: Die Ausbildung muss bundesweit
künftig für jeden Auszubildenden kostenfrei sein.
Beteiligt am Bündnis für Altenpflege
(www.bündnis-für-altenpflege.de) sind: Arbeitskreis
Ausbildungsstätten Altenpflege, Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt,
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Deutsche
Akademie für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V., Deutscher
Berufsverband für Altenpflege e.V., Deutsche Expertengruppe
Dementenbetreuung e.V., Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie
und -psychotherapie e.V., Deutscher Verband der Leitungskräfte von
Alten- und Behinderteneinrichtungen, Verband Deutscher Alten- und
Behindertenhilfe e.V., Wohnstifte im Paritätischen. Unterstützer:
Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Susanne van Cleve, 030/30878860, www.bpa.de
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