Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Snowden/Putin
Geschrieben am 21-04-2014 |
Bielefeld (ots) - Man weiß zu wenig über Edward Snowdens
Persönlichkeit, um seriös einschätzen zu können, was ihn zur
Teilnahme an Wladimir Putins vorösterlicher TV-Audienz bewogen hat.
Sein Auftritt war bizarr, seine Frage eine perfekte Steilvorlage für
den russischen Präsidenten. So perfekt, dass sie mit ziemlicher
Sicherheit abgesprochen und einstudiert war. Der Verdacht liegt auf
der Hand: Snowden könnte im Gegenzug für sein Asyl in Moskau gedrängt
worden sein, sich hier vorführen zu lassen. Der Datenschutz-Märtyrer
der westlichen Welt stellt dem KGB-durchwirkten Putin eine Frage, und
der ewige Geheimdienstler gibt den lupenreinen Demokraten, der
Abhöraktionen nur mit »gerichtlicher Zustimmung« unterstützt. Kein
Problem bei der Gewaltenteilung à la Wladimir Putin. Snowden spürt
Gegenwind und verteidigt sich im britischen »Guardian«, er habe
Russland keine Treue geschworen. Ihm sei es darum gegangen, Putin zu
einer Aussage zu bringen, die nun auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft
werden könne. Ist Snowden wirklich der politisch naive Computerfreak,
der sich zum Spielball der Mächte machen lässt? Wenn ein
US-Amerikaner einen Skandal von der Tragweite der NSA-Affäre aufdeckt
und vor seinem eigenen Staat ausgerechnet nach Russland flieht, dann
fühlt man sich beinahe an den deutschen Kremlflieger Mathias Rust
erinnert. Aber an dieser Stelle soll kein laienhaftes Psychogramm
erstellt werden. Ob Putin mit der Snowden-Show den Westen, vor allem
die USA, vorführen wollte, scheint mehr als fraglich. Wenn das seine
Absicht gewesen sein sollte, wäre er - das zeigen die Reaktionen auf
Snowdens Frage-Antwort-Spiel - gescheitert. Was mit dem Auftritt des
»Whistleblowers« gelungen ist: Edward Snowden droht seinen Status als
Lichtgestalt des globalen Kampfes für den Datenschutz einzubüßen. Das
wiederum nützte den Vereinigten Staaten. Denn klar ist auch: In der
russischen Gesellschaft wäre ein Edward Snowden gar nicht möglich, in
den USA aber schon. Und wer sich von einem autokratischen Machthaber
instrumentalisieren lässt, an dem werden schnell Zweifel und Kritik
laut. Nicht nur in Washington. Allerdings ändert das in diesen Tagen
fragwürdige Verhalten des ehemaligen technischen Mitarbeiters
diverser US-amerikanischer Geheimdienste gar nichts an den
verwerflichen Handlungen seiner früheren Arbeitgeber. Und ein
No-Spy-Abkommen täte weiter dringend Not, auch wenn es immer
unwahrscheinlicher wird. Schade ist die Sache auch für den
Datenschutzverein »Digitalcourage« aus Bielefeld, der die bundesweit
beachteten »Big Brother Awards« verleiht. Der erstmals vergebene
Positiv-Preis an Edward Snowden hat nun leider einen Kratzer, weil
sich der Preisträger angreifbar gemacht hat.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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