Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Überziehungszins
Geschrieben am 22-04-2014 |
Bielefeld (ots) - Es geht um Grundsätzliches: Soll der Staat seine
Bürger - oder jedenfalls den Teil, der nicht gelernt hat, mit Geld
umzugehen - vor sich selbst schützen? Ein bisschen erstaunt es schon,
dass jetzt ausgerechnet Martin Blessing mit dem Vorschlag an die
Öffentlichkeit tritt, den Überziehungskredit gesetzlich
einzuschränken. Schließlich hat das von ihm geführte Geldinstitut in
der Vergangenheit nicht gerade dadurch von sich reden gemacht, dass
es seine Kunden mit großem Engagement vor der Verschuldung bewahrt
hätte. Dazu würde gehören, dass die Bank einem jungen Kunden mit
einem Nettoeinkommen von etwa 1200 Euro nicht von vorne herein einen
Überziehungskredit von 4800 Euro andient. Schlimmer noch: Als die
Summe in ein normales Darlehen umgewandelt wird, bleibt die
Überziehungsmöglichkeit einfach weiter bestehen - zusätzlich zu den
Kreditmöglichkeiten, die Onlineverkäufer ihren Kunden einräumen. Es
kommt, wie es angesichts von 10 Prozent Dispo- und 13 Prozent
Überziehungszins kommen muss: In kurzer Zeit steckt der junge Kunde
in einer Spirale und ist bald heillos überschuldet. Martin Blessings
Vorschlag in Ehren: Aber er sollte auch vor seiner eigenen Banktür
kehren. Vertreter der reinen kapitalistischen Lehre werden einwenden,
dass jeder seines Glückes Schmied ist - und damit natürlich auch
seines Unglücks. Doch schon das christliche Vaterunser weiß um die
menschliche Schwächen, heißt es doch dort: »Und führe mich nicht in
Versuchung«. Dies sollte auch für Banken gelten, die es mit Kunden zu
tun haben, die unerfahren oder in einer prekären Lage sind. Das
Gefühl drängt sich auf, dass manche Institute Schwächen in dem Wissen
ausnutzen, dass sie in jedem Fall ihren Reibach machen werden.
Zunächst zahlt der Kunde noch brav die horrenden Zinsen. Und ist er
irgendwann endgültig pleite, werden schon die Familie oder der
Steuerzahler einspringen und ihn auffangen. Der Überziehungskredit
muss also geregelt werden - aber nicht nur, indem ein neues Gesetz
der Bank vorschreibt, dass sie Wege zu billigeren Darlehen aufzeigt.
Das ist gut und wichtig. Doch unverzichtbar ist auch, dass die Höhe
einer möglichen Verschuldung grundsätzlich an Bedingungen geknüpft
wird, die die Kunden nicht in die Überschuldung und schließlich in
den Offenbarungseid treiben. Verantwortungsvolle Banken und
Sparkassen verfahren schon heute so. Entweder bieten sie dieser
Klientel selbst eine Beratung an oder verweisen an Experten. Gesetze
richten sich aber immer an die anderen - an die, die Freiheiten bis
an die Grenzen des Erträglichen ausloten. Angesichts der Tatsache,
dass sich die Banken bei der Europäischen Zentralbank zu fast null
Prozent refinanzieren, ist diese Forderung bezahlbar und angemessen.
Der Friedensnobelpreisträger Mohammad Yunus hat gelehrt, dass Kredite
für Arme ein Menschenrecht sein können. Das Gleiche gilt hier auch
für den Schutz vor Überschuldung.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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