"Junge Wilde" sind selten ein Notfall! / Die Deutsche Wildtier Stiftung warnt davor, gefundene Jungtiere mitzunehmen
Geschrieben am 24-04-2014 |
Hamburg (ots) - Der Winter war mild, die Natur ist in diesem
Frühling schon besonders weit. Deshalb haben viele Wildtiere bereits
Nachwuchs. Was tun, wenn man beim Wochenendspaziergang plötzlich auf
vermeintliche Tier-Waisen stößt? "Wer glaubt, ein hilfloses Jungtier
aufzunehmen, um es zu 'retten', kann viel falsch machen", warnt Eva
Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Sie rät:
"Finger weg von jungen Wilden! Falsch verstandene Tierliebe richtet
meist Schaden an, statt zu helfen", sagt sie. "Denn die wenigsten
Jungtiere, die jetzt im Frühling gefunden werden, sind richtige
Notfälle."
Jungvögel landen häufig nach dem ersten Flugversuch piepsend auf
dem Boden. Sie sind Flugschüler, aber in der Regel keine
Vogel-Waisen. Meist kümmern sich die Vogel-Eltern um den
Bruchpiloten. "Wer Jungvögel mit nach Hause nimmt, muss sich auf
einen Fulltime-Job einstellen und braucht einen Vorrat an Insekten,
um das Findelkind zu füttern", erklärt Goris. "Für andere Dinge
bleibt menschlichen Vogeleltern dann wenig Zeit, denn Jungvögel
wollen alle 30 Minuten fressen - und zwar vom frühen Morgen bis zum
späten Abend." Am besten ist es, Jungvögel, die auf dem Boden hocken,
zu beobachten und Nachbars Katze auf Abstand zu halten. Nackte
Jungvögel kann man bedenkenlos ins Nest zurücksetzen - wenn es
erreichbar ist! Denn Vogeleltern stören sich nicht an menschlichem
Geruch.
Auch Junghasen werden häufig als vermeintliche Waisen eingesammelt
und mitgenommen. Das kann das Todesurteil für den Hasennachwuchs
sein. Junghasen verharren zu ihrem eigenen Schutz regungslos und
einsam auf dem Ackerboden. Doch die Häsin hat ihren Nachwuchs nicht
verlassen! Sie schützt die Kleinen durch ihre Abwesenheit vor
Fressfeinden wie Füchse und Greifvögeln und kommt erst in der
Dunkelheit, um zu säugen. Rehkitze werden im Frühsommer durch diesen
"Abwesenheitstrick" der Ricke ebenfalls geschützt. Wie die Junghasen
haben sie einen angeborenen Drückreflex, der sie im Gras unsichtbar
macht.
Offene Verletzungen - beispielsweise nach einem Wildunfall - sind
dagegen in der Tat Notfälle! "Jetzt sollten der zuständige Jäger, ein
Tierarzt oder die Polizei verständigt werden." Und wenn Nachbars
Katze einen lebenden Junghasen im Fang trägt, dann schlägt auch die
Stunde der Wildtierretter.
Weitere Infos:
www.DeutscheWildtierStiftung.de
Pressekontakt
Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg,
Telefon 040 73339-1874,
E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de
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