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WAZ: Siemens in den Fängen Hollandes. Kommentar von Frank Meßing

Geschrieben am 28-04-2014

Essen (ots) - Mitten in der Auftragsflaute im Kraftwerksgeschäft
will Siemens-Chef Joe Kaeser bis zu elf Milliarden Euro auf den Tisch
legen, um dem Erzrivalen General Electric den französischen Konzern
Alstom wegzuschnappen. Das kann man mutig nennen, zumal bei Siemens
gerade ein sechs Milliarden Euro schweres Sparprogramm läuft, das
auch Arbeitsplätze kostet. Die Verunsicherung, die die
Übernahmeschlacht bei den Siemensianern im Ruhrgebiet ausgelöst hat,
ist verständlich. Siemens baut Dampfturbinen und Generatoren. Alstom
ebenfalls, wenngleich in viel kleinerem Umfang. Zu wessen Lasten die
erhofften Synergien gehen, muss sich erst noch zeigen. Aus dem
letzten großen Deal jedenfalls, als Siemens 1997 den US-Wettbewerber
Westinghouse schluckte, gingen der Münchener Konzern und das
Mülheimer Werk als Gewinner hervor, weil sie Zugang zum lukrativen
US-Markt bekamen. Jetzt begibt sich Kaeser in die Fänge der Politik
und Präsident Hollandes, ohne die in Frankreich kein
Milliardengeschäft funktioniert. Das ist ebenso ein Risiko wie die
schwache Profitabilität von Alstom. Dafür kann sich der Siemens-Chef
jedoch Hoffnung machen, das kränkelnde ICE-Geschäft loszuwerden.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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