WAZ: Passendes zum Tag der Arbeit. Kommentar von Stefan Schulte
Geschrieben am 30-04-2014 |
Essen (ots) - Der erste 1. Mai, den die Arbeiterschaft in
Deutschland 1890 als ihren Tag proklamierte, war Klassenkampf pur -
und zog Unruhen im Kaiserreich bis in den Spätsommer. Heute ist der
1. Mai ein Feiertag - und ihn werden so viele Beschäftigte in
Deutschland begehen wie nie zuvor. Dass wieder weniger als drei
Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos sind, ist die passende
Nachricht zum Tag der Arbeit. Doch gerade, wenn es auf dem
Arbeitsmarkt gut läuft, wäre es an der Zeit, sich um jene zu kümmern,
an denen der Aufschwung vorbeigeht. Rund eine Million Menschen sind
seit längerer Zeit arbeitslos, die Hälfte gilt der Bundesagentur als
"schwer vermittelbar". Man kann einen solchen "Sockel" als
unverrückbar hinnehmen, man muss aber nicht. Arbeitsministerin Nahles
plant ein Programm mit 30000 über 18 Monate geförderten Jobs - eine
halbherzige Nebelkerze. Menschen, die absehbar nicht mehr Tritt
fassen im 1. Arbeitsmarkt, kann der Staat nur mit dauerhaften
Lohnzuschüssen in Arbeit bringen und halten. Dass man sie damit als
vollwertige Arbeitskräfte aufgäbe, wäre bitter. Aber besser, als sie
vom einen ins nächste Programm zu schieben.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
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