Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Generatorschaden am Kernkraftwerk Grohnde
Poker um die nukleare Zukunft
FELIX EISELE
Geschrieben am 05-05-2014 |
Bielefeld (ots) - Drei Jahre nach dem verhängnisvollen
Zwischenfall im japanischen Fukushima ist die Debatte um die
Atomkraft noch immer nicht verstummt. Drei Jahre, die zwar der
Regierung Merkel eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung für deutsche
AKWs abtrotzten, ansonsten aber kaum spürbares Umdenken hervorriefen.
Auch nicht beim Kernkraftwerk Grohnde, das nach einem
Generatorschaden nun in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Dabei
wäre der Fall Anlass genug, das Kraftwerk früher als geplant
abzuschalten. Dass eine solche Maßnahme nicht schaden kann, zeigt ein
Blick in die Geschichte. Kaum ein Thema nämlich wurde in den letzten
20 Jahren derart sprunghaft angegangen wie die Kernkraft. Auf die
großen Sorgen nach dem GAU von Tschernobyl folgte das Verlangen nach
günstigem Strom. Erst 14 Jahre später wagte sich die Regierung
Schröder an den Atomausstieg - der dann von Angela Merkel wieder
gekippt wurde. Für ein erneutes Umdenken brauchte es die verheerende
Katastrophe von Fukushima, die uns die menschliche Machtlosigkeit im
Ernstfall, die Unbeherrschbarkeit der nuklearen Technologie und die
desaströsen Folgen für Mensch und Tier so brutal vor Augen führte.
Die Chronik der Ereignisse aber zeigt: Je mehr Zeit ins Land zieht,
desto mehr neigen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu einer
Verharmlosung des nuklearen Risikos. Die Akzeptanz wächst mit jedem
Tag, an dem kein Zwischenfall an die Öffentlichkeit dringt. Und im
Zweifel halten auch politische Mehrheiten ihre Fahne in den aktuellen
Wind - und revidieren gefasste Beschlüsse, wenn sie nicht mehr in die
Zeit passen. Vor diesem Hintergrund wirkt es wie ein Pokerspiel, wenn
Eon als Betreiber des Kraftwerks Grohnde lieber Millionen in einen
neuen Generator investiert, als eine direkte Stilllegung in Betracht
zu ziehen. In den sieben Jahren bis zur gesetzlichen Abschaltung
nämlich kann viel geschehen. Gut möglich, dass die Kernkraft wieder
an Attraktivität und politischer Zustimmung gewinnt. Ebenso möglich
ist aber auch eine andere, eine verheerende nukleare Zukunft. Diese
zu verhindern sollte spätestens seit Fukushima unser aller Anliegen
sein. Die vorzeitige Stilllegung Grohndes wäre ein wichtiger Schritt.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
525670
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu: Portugal kommt ohne Euro-Schirm klar Stuttgart (ots) - Portugals Schritt unter dem Euro-Rettungsschirm
hervor bedeutet einen Etappensieg im Kampf gegen Europas Schulden-
und Bankenkrise. Mehr aber nicht. Denn kaum eine der Ursachen ist
ausgeräumt. Frankreich schafft es nicht die Höhe der neuen Schulden
nicht über drei Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes steigen zu
lassen. Für Spanien gilt dasselbe. Und ob die Regierung Renzi Italien
einen Weg aus dem Schuldenchaos weisen kann? Auch in Deutschland
gelingt selbst bei aktuell überbordenden Steuereinnahmen keine mehr...
- Schwäbische Zeitung: Das Ende der Sicherheit - Leitartikel Ravensburg (ots) - Unsere Sicherheit scheint sich in den letzten
Jahren irgendwie von selbst geregelt zu haben. Die Nato war zwar für
unseren Schutz da. Aber dass es sie gibt, haben wir nur mitgekriegt,
wenn es in Afghanistan oder in Libyen zur Sache ging. Wechselnde
Nato-Generalsekretäre sprachen zwar über die Notwendigkeit, sich
gegen Cyber-Attacken zu schützen oder den Mittelmeerraum besser zu
überwachen. Aber das wirkte manchmal, als suchten die Generäle in
Brüssel nach Begründungen für ihre kostspieligen Projekte. In
Deutschland mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Edathys Seiltanz
Kommentar von Tobias Roth Karlsruhe (ots) - Das alles sind die Nebengeräusche eines
aufsehenerregenden Absturzes, den der einstige Hoffnungsträger
Sebastian Edathy ganz alleine zu verantworten hat. In der Sache
nämlich hat der ehemalige SPD-Abgeordnete wenige Argumente. Seine
Erklärung, er habe sich mit seinen Aktivitäten im Netz nach geltendem
Recht nicht strafbar gemacht, ist das schon so oft gehörte Dementi
eines Sünders. Sein Seiltanz in der rechtlichen Grauzone bleibt
moralisch ein Fehltritt.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Reinhard Zweigler zur Rente Regensburg (ots) - Dass mit viel Schweiß und Wucht von
Bundessozialministerin Andrea Nahles auf den Weg gebrachte
Rentengesetz - Mütterente, Rente mit 63 und Erwerbsminderungsrente -
benötigt noch viel Feinabstimmung. Jeder der Experten bei der
gestrigen Parlamentsanhörung fand noch ein oder gar mehrere Haare in
der Suppe. Nicht einer wollte die Speise so zu sich nehmen, wie sie
die Ministerin zubereitet hatte. Das ist kein Ruhmesblatt für die
ehrgeizige SPD-Frau. So fällt die dringend notwendige Verbesserung
bei der Erwerbsminderungsrente mehr...
- Rheinische Post: Etwa 70 Unionsabgeordnete wollen Rentenpaket ablehnen /
Andere Unionspolitiker warnen vor Veto gegen Rente mit 63 Düsseldorf (ots) - Im Streit um das Rentenpaket drohen 70
Abgeordnete der Unionsfraktion mit einem Veto. Das erfuhr die in
Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Dienstagausgabe) aus
Fraktionskreisen. Der Widerstand gegen das 160 Milliarden Euro teure
Rentenpaket wird damit eher größer als kleiner. Führende
Wirtschaftspolitiker der Union wiederum haben vor einem weiter
wachsenden Widerstand in der Unionsfraktion gegen die Rente mit 63
gewarnt. "Die Zahl der Kritiker der Rente mit 63 in der
Unionsfraktion ist in den letzten Tagen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|