Führung in Familienunternehmen: Wie Firmen die Stärke eines Familienunternehmens mit einem Fremdmanagement kombinieren können
Geschrieben am 07-05-2014 |
München/Stuttgart (ots) -
- Familienkonflikte und Probleme bei der Nachfolgeregelung
gefährden die Existenz vieler Familienunternehmen
- Trendstudie von Roland Berger und Binz & Partner analysiert drei
verschiedene Führungstypen
- Hybride Gesellschaftsformen mit Familiengeschäftsführern und
externen Managern sind das Modell der Zukunft
- Lernen von anderen erfolgreichen Unternehmen ist möglich;
individuelle Führungskonzepte sind aber gefragt
Familienunternehmen spielen in der deutschen Wirtschaft eine
herausragende Rolle. Allerdings gibt es nur noch vereinzelt
Unternehmen, die ausschließlich einer Familie gehören und von ihr
geführt werden. Denn viele erfolgreiche Familienunternehmen sind zu
groß und komplex geworden. Der Zwang zur Internationalisierung
übersteigt oft die Erfahrungen und das Eigenkapital der Gründer Es
gelingt daher nicht, das Unternehmen in Eigenregie zu leiten und die
Anforderungen auf Familiennachfolger zu übertragen. Der Zugriff auf
die richtigen Fremdmanager kann hier vielen Firmen helfen.
Die Experten von Roland Berger Strategy Consultants und der
Anwaltssocietät Binz & Partner haben in der neuen Studie "Führung in
Familienunternehmen - Erfolgsfaktoren im magischen Dreieck" drei
Punkte herausgearbeitet, auf die es besonders ankommt: Kontinuität in
der Führung, die optimale Einbindung der Familie und den rechtzeitig
eingeleiteten Nachfolgeprozess. Dafür wurden Inhaber und angestellte
Geschäftsführer verschiedener Familienunternehmen interviewt. Das
Ergebnis: Unternehmen werden als Leistungsorganisation bewertet,
nicht als Erbengemeinschaft. So erkennen immer mehr Firmen, dass es
wegen der immer stärkeren Komplexität der Märkte oft einfacher ist,
kompetente Fremdmanager zu bestimmen als einen Nachfolger innerhalb
der Gründerfamilie zu finden.
Hybrides Führungsmodell am erfolgreichsten
"Die besten Entwicklungsmöglichkeiten zeigen Familienbetriebe,
wenn die Ziele und Werte der Eigentümerfamilien und die der
angestellten Top-Manager in Einklang stehen", sagt Roland
Berger-Partner Thomas Rinn. Respektieren beide Seiten ihre Rollen
gegenseitig, zeigt sich die balancierte Führung durch Familie und
Fremdmanagement als zukunftsträchtiges Management-Modell. "Der Erfolg
der Familienunternehmen liegt auch daran, dass ihr Führungsstil nicht
mit dem Zeitgeist geht. Sie setzen eher bewusst auf eine Mischung aus
Weitblick und konsequenter Wandlungsfähigkeit", erläutert Roland
Berger-Partner Oliver Knapp.
Mit ihrem Geflecht aus Familie, Vermögen und Unternehmertum haben
Familienbetriebe ein großes Entwicklungspotenzial auf dem Markt. Doch
müssen sie oft auch spezielle Führungskonflikte bewältigen, die
Firmen in Streubesitz nicht kennen. "In Familienunternehmen ist es
für den Erfolg besonders wichtig, Macht und Verantwortung
gesellschaftsrechtlich fair zu verteilen und zu legitimieren, um
damit Gesellschafterkonflikten vorzubeugen", erklärt Prof. Dr. Mark
Binz, Seniorpartner der Societät Binz & Partner. "Die beliebteste
Rechtsform für Familienunternehmen ist nach wie vor die GmbH & Co.
KG, denn sie bietet eine einzigartige Kombination aus
institutionalisierter Haftungsbeschränkung und Flexibilität im
Steuer- und Gesellschaftsrecht", ergänzt Prof. Dr. Götz Freudenberg
von Binz & Partner.
Darüber hinaus hat es sich bewährt, ein Aufsichtsgremium als
Puffer und zugleich Bindeglied zwischen Familie und Geschäftsführung
zu installieren. Kritisch sieht es Binz, wenn dieses Gremium nach
Zugehörigkeit zu Familienstämmen besetzt wird: "Die Erfahrung lehrt,
dass das Stammesprinzip oft die eigentliche Ursache vielfältiger
Gesellschafterkonflikte darstellt."
Drei Führungstypen in Familienunternehmen
Um ihren Einfluss auf die Firma geltend zu machen, haben
Familienmitglieder drei Möglichkeiten: Sie können das
Aufsichtsgremium von innen oder von außen steuern, den Vorstand
direkt beeinflussen oder unmittelbar auf die Mitarbeiter einwirken.
Die Ansichten, wie Manager und Eigentümer am besten
zusammenarbeiten, sind ebenso vielfältig wie die Firmenstrukturen und
die Familienkonstellationen. Drei Typen haben die Experten von Roland
Berger und Binz & Partner identifiziert:
1. Abstinenzler: Sie glauben, dass Familienmitglieder nicht
unbedingt operativ im Unternehmen tätig sein müssen, sondern eher im
Aufsichtsrat oder Beirat. Die Familie soll auf keinen Fall bevorzugt
werden, so wirkt die Firma attraktiver für externe Geschäftsführer.
2. Absolutisten: Sie fordern, dass an der obersten Führungsspitze
stets Familienmitglieder stehen. Diese sollten sich allerdings in
Führungspositionen außerhalb des Unternehmens schon bewährt haben.
Weitere, gleichberechtigte Geschäftsführer sind wegen des Primates
der Familie nicht vorgesehen.
3. Optimisten: Sie sind der Meinung, dass Familienmitglieder jede
Position im Unternehmen besetzen können und auch sollten, sofern sie
fachlich qualifiziert sind. Grundsätzlich sind sie toleranter
gegenüber der jüngeren Generation, der sie erlauben, in eine
Führungsrolle innerhalb des Familienunternehmens hineinzuwachsen.
Balancierte Führung muss maßgeschneidert sein
In Familienunternehmen vermengen sich dynastische und
unternehmerische Ziele. Diese können im besten Fall einander
beflügeln. Im negativen Fall stehen sie sich jedoch im Wege.
Rechtsanwalt Prof. Dr. Mark Binz ist überzeugt, dass das Modell
balancierter Führung maßgeschneidert sein muss: "Es gibt für
Familienunternehmen kein 'richtig' oder 'falsch' und daher auch
keinen Königsweg. Insbesondere können bewährte Führungsmodelle nicht
unbesehen von einem auf das andere Familienunternehmen übertragen
werden."
Auf eine maßgeschneiderte Lösung kommt es also an, um als
Familienunternehmen langfristig auf dem Markt erfolgreich zu sein.
"Um das richtige Führungsmodell für sich zu identifizieren, sollte
der Gründergeist in konkrete Werte übersetzt und immer wieder
aktualisiert werden", rät daher Roland Berger-Partner Thomas Rinn.
Die Studie können Sie herunterladen unter:
www.rolandberger.de/pressemitteilungen
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter unter:
www.rolandberger.com/press-newsletter
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2.700 Mitarbeitern
und 51 Büros in 36 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem
Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 250 Partnern.
Binz & Partner ist eine hochspezialisierte Anwaltskanzlei in
Stuttgart, die sich in der Beratung großer Familienunternehmen seit
Jahrzehnten einen Namen gemacht hat. Zu ihren Schwerpunkten gehören
Nachfolgeregelungen, Unternehmenskäufe, Umstrukturierungen sowie die
Lösung latenter oder akuter Gesellschafterkonflikte.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Roland Berger Strategy Consultants
Claudia Russo
Tel.: +49 89 9230-8190
E-Mail: claudia.russo@rolandberger.com
www.rolandberger.com
Anwaltskanzlei Binz & Partner
Prof. Dr. Mark Binz
Tel.: +49 711 7696460
E-Mail: post@binz-partner.de
www.binz-partner.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
525998
weitere Artikel:
- Umstrittenes "Willkommensgeschenk" für Neumitglieder - DAK versteckt Bonusprogramm vor langjährig Versicherten Hamburg (ots) - Eine der größten deutschen Krankenkassen, die
DAK-Gesundheit, ist wegen ihrer Mitgliederwerbung in die Kritik
geraten. Nach Recherchen des Radioprogramms NDR Info lockt die DAK
Versicherte anderer Krankenkassen mit bis zu mehreren hundert Euro
aus einem Bonusprogramm, wenn sie die Kasse wechseln. Das Programm
soll eigentlich gesundheitsbewusstes Verhalten fördern. Tatsächlich
jedoch müssen Versicherte fast ein Jahr lang keinerlei Nachweise
darüber erbringen. Langjährige Mitglieder, die ebenfalls Anspruch auf
das Geld mehr...
- MIRA stellt Bremstestanlage in Mojacar bei EuroBrake vor Nuneaton, England (ots/PRNewswire) -
MIRA, das Beraterunternehmen für fortschrittliche
Maschinenbautechnik, Forschung und Tests, wird bei der EuroBrake in
Lille, Frankreich, vom 13. bis 15 Mai eine Anlage für
Bremssystementwicklung vorstellen, mit der es seinen globalen
OEM-Kunden ein umfassendes Serviceangebot liefern kann.
Das Beraterunternehmen erweitert seine Dienstleistungen für die
Entwicklung von Bremsen mit einer neuen massgefertigten Anlage in der
Nähe von Mojácar in Spanien, um seine umweltbedingten
Testmöglichkeiten mehr...
- Mit Yapital sekundenschnell im gesamten SportScheck-Universum einkaufen Luxemburg (ots/PRNewswire) -
Jetzt deutschlandweit in allen Filialen per Smartphone zahlen -
SportScheck integriert als erster Multichannel-Händler im Markt
Yapital über alle Verkaufskanäle hinweg
Mit Yapital in der SportScheck-Filiale einkaufen - das ist ab
sofort deutschlandweit möglich. Die Integration des ersten
europäischen Cross-Channel-Payments ist nun in allen 18
SportScheck-Stores erfolgreich abgeschlossen. Damit ist SportScheck
der erste Multichannel-Händler, der Yapital kanalübergreifend nutzt.
Die Handhabung mehr...
- Durch Netzwerkarbeit 4,8 Mrd. Euro zusätzlichen Umsatz: BNI-Gründer Ivan Misner spricht in München Wien (ots) - Mehr als 200 Unternehmer werden am 14. Mai im
Leonardo Hotel Munich erwartet, wenn Netzwerk-Pionier und New York
Times Bestsellerautor Dr. Ivan Misner über Veränderungen und Trends
in der Businesswelt sprechen wird. Kurt Kapp, Kommissarischer
Referent für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt München, wird
bei dem Event ebenfalls als prominenter Redner auftreten. Dr. Misner
ist Gründer des weltweit größten Unternehmernetzwerks Business
Network International (BNI). Das 1985 in Arcadia (USA) gegründete
Netzwerk hat heute mehr...
- Apotheken: Sinkender Anteil an Kassenausgaben, aber mehr Personal für Patientenversorgung (FOTO) Berlin (ots) -
Die Ausgaben für Apotheken sind langfristig rückläufig. Im Jahr
2013 betrug ihr Anteil an den Gesamtausgaben der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) nur 2,3 Prozent. Zugleich ist die Zahl der
Beschäftigten in den Apotheken aber auf mehr als 150.000 Menschen
angestiegen. Vor allem pharmazeutisches Fachpersonal, wie Apotheker
und Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTA), nimmt zu, während
die Zahl der kaufmännischen Angestellten zurückgeht. "Wir brauchen
mehr Personal, weil die Patienten immer mehr Beratung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|