Strom zu Gas-Anlage der Thüga-Gruppe nimmt offiziellen Betrieb auf
Geschrieben am 07-05-2014 |
München/Frankfurt am Main (ots) -
- Einbindung der Anlage in die Energielandschaft gelungen
- Politiker würdigen Engagement der Thüga-Gruppe
- Anlage wird am Markt für Sekundärregelleistung teilnehmen
- Fraunhofer Institut entwickelt für die Anlage einen
intelligenten Steuerungsalgorithmus
- Thüga-Gruppe fordert zur Erreichung der Marktreife eine zeitlich
begrenzte Anschubfinanzierung für Speicher
"Speichertechnologien zu entwickeln, ist eine der wichtigsten
Herausforderungen für die Energiewende, wenn die Integration von
Wind- und Solarstrom gelingen soll. Die beteiligten Unternehmen
leisten mit ihrer innovativen Anlage einen wichtigen Beitrag",
erklärte der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir anlässlich
der Inbetriebnahme der Strom zu Gas-Demonstrationsanlage auf dem
Gelände der Frankfurter Mainova AG. Ende vergangenen Jahres hat die
Anlage erstmalig Wasserstoff in das Frankfurter Gasverteilnetz
eingespeist. Damit ist sie bundesweit die erste, die in Wasserstoff
umgewandelten Strom ins Gasverteilnetz einspeichert. "Gemeinsam mit
der regenerativen Stromerzeugung und den intelligenten Netzen bilden
Speicher das Rückgrat der Energiewende. Ich freue mich, dass unsere
vier beteiligten Unternehmen aus Rheinland-Pfalz hier auch für unser
Bundesland wichtige Erfahrungen sammeln können", betont Eveline
Lemke, rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin. Zu den
Projektpartnern gehören insgesamt 13 Unternehmen aus verschiedenen
Bundesländern: die badenova AG & Co. KG, Erdgas Mittelsachsen GmbH,
Energieversorgung Mittelrhein GmbH, erdgas schwaben gmbh, ESWE
Versorgungs AG, Gasversorgung Westerwald GmbH, Mainova
Aktiengesellschaft, Stadtwerke Ansbach GmbH, Stadtwerke Bad Hersfeld
GmbH, Thüga Energienetze GmbH, WEMAG AG, e-rp GmbH sowie die Thüga
Aktiengesellschaft als Projektkoordinatorin. Dr. h.c. Petra Roth,
Aufsichtsratsvorsitzende der Thüga Aktiengesellschaft und ehemalige
Frankfurter Oberbürgermeisterin, lobt das gemeinsame Engagement:
"Wenn Kommunen und Stadtwerke ihre Kräfte bündeln, dann ist das klug,
effizient und verantwortungsvoll. Die Unternehmen der Thüga-Gruppe
stehen dafür, zusammen Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, und das
für die gesamte Bandbreite energierelevanter Themen - angefangen bei
der Erzeugung über Energieeffizienz und Innovationen bis hin zu
Speichern und Netzen."
Betriebs- und Forschungsphase bis Ende 2016
Mit der erfolgreichen technologischen Abnahme der Anlage Ende März
2014 durch die Projektpartner ist die Planungs- und Bauphase beendet.
"Das war eine spannende Zeit für uns. Wir mussten die stabile
Funktionsweise einer so noch nicht existierenden Anlage nachweisen.
Beispielsweise musste das Zusammenspiel des Elektrolyseurs mit der
Gasdruckregelmess- und Mischanlage einwandfrei funktionieren", so
Michael Riechel, Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft.
Der Protonen-Austausch-Membran (PEM)-Elektrolyseur der Firma ITM
Power ist das Kernstück der Anlage. Er wandelt elektrische Energie in
chemisch gebundene um und macht somit den Strom speicherbar. Die
Gasdruckregelmess- und Mischanlage sorgt dafür, dass die Zumischung
an Wasserstoff im Gasverteilnetz zwei Volumenprozent nicht
überschreitet. In der nun beginnenden dreijährigen Betriebsphase wird
die Anlage am Regelenergiemarkt teilnehmen und negative Regelenergie
bereitstellen. Das heißt, befindet sich zu viel Strom im Netz, wird
die Lastabnahme des Elektrolyseurs auf Anforderung des
Übertragungsnetzbetreibers erhöht. Die Anlage nimmt den
überschüssigen Strom auf und wandelt ihn in Wasserstoff um. Damit
trägt sie auch zur Stabilität des Stromnetzes bei. Die Projektpartner
testen zusammen mit der DVGW-Forschungsstelle und dem European
Institute for Energy Research die Dynamik der Anlage. Dazu werden
kontinuierlich Parameter wie Regelgeschwindigkeit (wie schnell die
Anlage hoch und runter gefahren werden kann), Wirkungsgrad und
eventuelle Abnutzungserscheinungen gemessen und analysiert. Außerdem
entwickelt das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme eine
Software für eine Echtzeit-Steuerung der Anlage. Diese soll helfen,
die Anlage in ein zunehmend intelligentes Energiesystem zu
integrieren. "Wir wollen die Anlage so einbinden, dass sie von selbst
die Unterschiede zwischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
und Stromverbrauch ausgleicht", erklärt Riechel.
Rahmenbedingungen müssen stimmen
Angesichts der hohen zu speichernden Energievolumina hat die Strom
zu Gas-Technologie eine große Bedeutung. Nach einer Analyse der Thüga
könnte der Speicherbedarf in 2020 bei 17 Terawattstunden (TWh) und in
2050 bereits bei 50 TWh liegen. Die kommunalen Gasverteilnetze können
diese Mengen komplett aufnehmen. "Unsere Gasverteilnetze könnten
somit die Batterie der Zukunft sein", ist Riechel überzeugt. Damit
die Strom zu Gas-Speichertechnologie ihr volles Potenzial entfalten
und Marktreife erreichen kann, bedarf es während der Erprobungs- und
Markteinführungsphase der Technologie zunächst einer noch zeitlich
begrenzten Anschubfinanzierung in Form staatlicher
Investitionszuschüsse. Auch die Demonstrationsanlage der Thüga-Gruppe
wird vom hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz gefördert. Wichtig ist darüber hinaus eine
generelle gesetzliche Verankerung dieser Technologie. So sollten zum
Beispiel die Betreiber von Strom zu Gas-Anlagen bei Nutzung
überschüssigen erneuerbaren Stroms unabhängig von der weiteren
Verwendung des Wasserstoffs von Letztverbraucherabgaben befreit
werden. "Energiespeicher und damit auch die Strom zu Gas-Technologie
sind ein Schlüssel zum Gelingen der Energiewende. Für ihre
Entwicklung brauchen wir in Deutschland langfristig ein
zukunftsfähiges Marktmodell - wie es zum Beispiel die Thüga-Gruppe
vorgestellt hat - und das einen wirtschaftlichen Betrieb der
Energiespeicher sichert", fordert Riechel.
Strom zu Gas-Projektplattform:
In einer Projektplattform bündeln 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe
ihr Know-how und Kapital, um gemeinsam in die Entwicklung der Strom
zu Gas-Speichertechnologie zu investieren. Im Fokus steht die Prüfung
der Praxistauglichkeit der Strom zu Gas Technologie. Die Unternehmen
sind überzeugt, dass diese langfristig das größte Potential hat, die
überschüssigen Mengen an regenerativen Energien zu speichern. Zu
diesem Zweck entwickeln, bauen und betreiben die Unternehmen über
mehrere Jahre (2012 - 2016) gemeinsam eine eigene
Demonstrationsanlage in Frankfurt am Main. Die Anlage wandelt Strom
in Wasserstoff um und speichert diesen dann in das Gasverteilnetz
ein. Insgesamt werden sie über 1,5 Millionen Euro investieren.
Gefördert wird das Projekt vom hessischen Ministerium für Umwelt,
Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Im Anschluss an die
erste Phase ziehen die Projektteilnehmer ein zweites Projekt in
Betracht, in der aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid synthetisches
Methan erzeugt und eingespeist werden soll. Mehr unter
www.szg-energiespeicher.de
Über Thüga:
450 Städte und Gemeinden haben aus Verantwortung für den
Lebensraum von rund acht Millionen Menschen ihre 100 kommunalen
Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in die Thüga-Gruppe
eingebunden. Ziel ist, durch Zusammenarbeit Mehrwert für den
einzelnen Lebensraum zu schaffen und kommunale Werte nachhaltig zu
sichern. Insgesamt arbeiten 18.100 Mitarbeiter in der Thüga-Gruppe.
Diese versorgen knapp 3,6 Millionen Kunden mit Strom, gut 2,1
Millionen Kunden mit Erdgas und 0,9 Millionen Kunden mit Trinkwasser.
Der Umsatz des Thüga-Netzwerks lag 2012 bei 22,3 Milliarden Euro. Die
Thüga-Gruppe ist deutschlandweit das größte kommunale Netzwerk
lokaler und regionaler Energieversorger. In der Thüga-Gruppe sind die
Rollen klar verteilt: Die 100 Partner sorgen für die aktive
Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken. Thüga -
Kapitalpartner der Städte und Gemeinden und in dieser Funktion
Minderheitsgesellschafter bei den Partnerunternehmen - ist als Kern
der Gruppe mit der unternehmerischen Entwicklung beauftragt:
Gewinnung neuer Partner, Wertsicherung und -entwicklung des einzelnen
Unternehmens, Koordination und Moderation von Projekten sowie
Steuerung der Zusammenarbeit in der Gruppe.
Pressekontakt:
Pressesprecherin
Carmen Meinhold
Nymphenburger Straße 39
80335 München
carmen.meinhold@thuega.de
Tel. +49 (0) 89-38197-1542
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