Schmerz: Konsum von Opioiden steigt in Südeuropa um 15 %. Neue Aspekte auf der Abschlusssitzung des Kongresses World Medicine Park in Menorca diskutiert
Geschrieben am 12-05-2014 |
Mahon, Menorca (ots/PRNewswire) -
Heute finden die Abschlusssitzungen des "World Medicine
Park"-Kongresses statt, dem ersten weltweiten, den medizinischen
Wissenschaften gewidmeten Forum, dessen Fokus dieses Jahr auf der
Schmerzbehandlung liegt. Zu den innovativen Aspekten, die auf dem
Kongress diskutiert wurden, zählt die Zukunft der Schmerztherapie auf
Basis der genetischen Medizin für zunehmend personalisierte
Heilmittel. Kongresspräsident Jordi Moya Riera: "Merken Sie sich den
Kongress für nächstes Jahr schon einmal vor - mit noch mehr
Teilnehmern und multidisziplinären Aspekten. Unser Dank gilt den
Institutionen auf Menorca und den Balearen für deren grosszügige
Unterstützung."
Über 1.200 Delegierte aus mehreren europäischen Ländern trafen
sich zum ersten World Medicine Park, der am 7. Mai in Menorca
eröffnet wurde. Hier handelte es sich nicht nur um einen Kongress,
sondern vielmehr um einen multidisziplinären Medizinpark, der zu
einem Treffpunkt der weltweiten Gemeinschaft im Gesundheitswesen
werden soll.
"In den letzten Tagen haben wir hier einen intensiven
Informationsaustausch und Teamwork vonseiten klinischer Spezialisten,
Forscher, Unternehmen und Institutionen in der Diskussion um die
wichtigsten Herausforderungen in Sachen Schmerzbehandlung beobachten
können", soGuido Fanelli, Professor für Anästhesiologie und
Reanimation an der Universität Parma, einer der wichtigsten
Unterstützer des WMP. "All dies mit Unterstützung aus den Bereichen
Spitzentechnologie und Innovation. Eines der wichtigsten Ergebnisse
des Kongresses war der Bedarf, das Patientenverständnis von opioiden
Analgetika zu verbessern, damit diese Substanzen in Europa grössere
Akzeptanz erfahren können, ebenso wie die Fortbildung von Medizinern,
damit diese in der Lage sind, optimale Medikamente zu verschreiben.
Was die Verwendung von opioiden Analgetika angeht, so haben diese in
den Ländern Südeuropas einen zweistelligen Zuwachs erfahren. Dieser
liegt höher als der Zuwachs in den Ländern Nordeuropas, doch hier
gilt es weiterhin, eine Lücke zu füllen."
Eine interessante Diskussionsrunde fand mit den beiden führenden
Unternehmen im Bereich Schmerztherapie, Grünenthal und Mundipharma,
zum Thema Verschreibung von Arzneimitteln statt. Diese wurden
vertreten von den beiden Regional Managers für Südeuropa, Thilo
Stadler, der die Marktdaten für Europa vorstellte, und Marco
Filippini, der die Daten für Italien aufzeigte. Laut der von Stadler
präsentierten Situation zeigt die Anzahl der Behandlungstage von
Patienten (Patient Treatment Days - PTD) pro Jahr einen positiven
Trend auf mit einem langsamen aber kontinuierlichen Anstieg
entsprechender Therapien in Südeuropa. Im Zeitraum 2009-2013 konnte
in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal ein Gesamtanstieg im
Konsum starker opioidhaltiger Medikamente um 15 % verzeichnet werden.
Dem gegenüber steht ein Anstieg um 8 % in den nordeuropäischen
Ländern, in denen der Einsatz dieser Substanzen ohnehin höher ist. Im
Einzelnen belegt gemäss IMS-Daten von Januar bis Dezember 2013
Dänemark den ersten Platz (9,1 PTD), gefolgt von Grossbritannien
(8,1) und Schweden (5,8). Am anderen Ende der Skala liegen Spanien
(2,4), Frankreich (2), Italien (1,3) und Portugal (0,5). Das
Marktvolumen opioidhaltiger Medikamente betrug in 2013 1,8 Milliarden
Euro, wovon ein Zuwachs von 10 % auf Südeuropa entfällt, gegenüber 3
% auf Nordeuropa. Die Zahlen von Filippini zeigen eine leichte
Verbesserung in Italien bezüglich der Verschreibung angemessener
Schmerztherapien, obwohl hier nicht steroidale, entzündungshemmende
Medikamente (non-steroidal anti-inflammatory drugs - NSAID) trotz
ihrer erheblichen Nebenwirkungen die mit Abstand am meisten gekauften
rezeptfreien Arzneimittel in Selbstbehandlung verbleiben.
Einen wichtigen Beitrag zur Diskussion leistete ein Vertreter der
Vereinten Nationen, der die Bereitschaft der UN zur Unterstützung
opioidhaltiger Schmerzmittel in der Schmerztherapie bestätigte. "Rund
83 % der Weltbevölkerung hat keinen oder nur begrenzten Zugang zu
Betäubungsmitteln zum Einsatz in der Schmerztherapie", so Gilberto
Gerra aus dem Office of Drugs and Crime (UNODC) der Vereinten
Nationen, einer der Referenten beim World Medicine Park. "Jedes Jahr
leben 5,5 Millionen Krebspatienten im Endstadium ohne angemessene
Schmerzbehandlung. Heutebekräftigen die Vereinten Nationenerneut,
dass die kontrollierte Bereitstellung narkotischer Substanzen
garantiert sein muss, um internationalen Abkommen zu genügen. Wir
arbeiten an einervollständigen Überarbeitung des Modellgesetzes zum
Zugang zu Medikamenten unter der Vermeidung der Problematik der
Illegalität durch neue und fortschrittliche Bestimmungen, die weniger
auf die Bestrafung von Straftätern abzielen, sondern vielmehr auf die
Behandlung, den Schutz und die Unterstützung von Patienten. Bis Ende
2014 sollte uns eine Endfassung zur Vorlage bei unseren
Mitgliedsstaaten vorliegen,damit diese ihre eigenen nationalen
Gesetze bezüglich dieser neuen Bestimmungen überarbeiten können."
Der Kongress behandelte weiterhin das interessante Thema der
personalisierten genetischen Medizin, da diese
Entwicklungsmöglichkeiten in der Schmerztherapie bietet. "Ein
Beispiel ist der Schmerz im Lendenwirbelbereich, an dem 80 % der
Patienten mit chronischen Schmerzproblemen leiden", so Massimo
Allegri, Spezialist für Schmerztherapie an der Polyklinik von San
Matteo, Pavia. "Viele Untersuchungen zeigen, dass in in der Hälfte
der Fälle diese Beschwerden vererblich sind. Der Einsatz genetischer
Medizin wird uns dabei helfen, Menschen zu identifizieren, die die
Biomarker aufweisen, die ihr Risiko erhöhen, bestimmte neuraglische
Krankheiten zu entwickeln und uns so in die Lage versetzen, diese
gezielter zu verhindern bzw. zu bekämpfen. Dies ist von erheblicher
sozialer und wirtschaftlicher Bedeutung, da unser derzeitiges
Gesundheitssystem mit fortschreitend alternder Bevölkerung in zwanzig
Jahren nicht mehr aufrechtzuerhalten sein wird. Wir sehen uns mit
begrenzten Ressourcen konfrontiert und brauchen
Behandlungsmöglichkeiten, die persönlicher zugeschnitten sind als
zuvor."
"Wir gehen davon aus, dass der World Medicine Park in den
kommenden Jahren weiter wachsen wird und dass mehr und mehr
medizinische Fachrichtungen miteinander interagieren werden, während
ihre Individualität und ihr erheblicher wissenschaftlicher Wert
fortbestehen", so Jordi Moya Riera, Kongresspräsident und
Vorsitzender der World Health Association. "Für den Kongress in 2015
laden wir alle Akteure im Gesundheitswesen ein, gemeinsam an der
Schaffung eines neuen, noch grösseren Wissenschaftsparks
zusammenzuarbeiten, mit noch mehr Teilnehmern und multidisziplinären
Aspekten. Unser Dank gilt den Institutionen auf Menorca und den
Balearen für deren grosszügige Unterstützung."
Pressekontakt:
Pressebüro: Tel.: +34-0220241357, Antonella Martucci,
a.martucci@vrelations.it
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