Weser-Kurier: Zum Rekommunalisierungstrend schreibt Silke Hellwig:
Geschrieben am 13-05-2014 |
Bremen (ots) - Rekommunalisierung ist schwer in Mode gekommen,
Bremen steht mit der Entscheidung des Senats - siehe Berlin, siehe
Hamburg - nicht allein da. Seit vergangenem und bis ins übernächste
Jahr hinein entscheiden, heißt es, allein ungefähr 1300 Kommunen über
die Zukunft ihrer Energienetze. Ähnliche Tendenzen für die
Müllabfuhr, die es auch in Bremen gibt, sind nicht eingerechnet.
Ebenso wenig wie Bestrebungen in anderen Kommunen, Schwimmbäder und
Wohnungsbaugesellschaften zurückzukaufen, zumindest anteilig. Gut.
Aus Fehlern soll man lernen, zumal der Privatisierungsboom der
90er-Jahre meist weniger auf ganz grundsätzliche als auf finanzielle
Motive zurückzuführen war: Die Städte erschlossen sich eine neue
Geldquelle, sie verkauften ihr sogenanntes Tafelsilber. Nun mag sich
der Laie wundern, dass eine chronisch unterfinanzierte Stadt wie
Bremen in der Lage ist, einen Teil ihres Silbers zurückzukaufen. Für
225 Millionen Euro, die Bremen auch nicht hat, sondern über Kredite
finanziert. Die Lage ist günstig, Zinsen für Kredite sind niedrig,
und wenn die Prognosen stimmen, werden Einnahmen die Ausgaben im
Saldo überschreiten. Bremen wird allerdings ein unternehmerisches
Risiko mittragen. Einem Idealszenario steht auch immer ein
Horrorszenario gegenüber. Nun soll man Teufel ja nicht gleich an die
Wand malen. Wenn alles kühl und emotionslos gerechnet ist, und davon
muss man unbedingt ausgehen, mag einiges für die Rekommunalisierung
und für Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand sprechen - obgleich
manche Experten vor dem unkalkulierbaren Markt warnen. Ist jedoch
pure Ideologie die treibende Kraft, ist Rekommunalisierung nichts als
eine Art Kapitalismuskritik, muss man das Schlimmste befürchten. Mit
dem "eigenen Land in Bürgerhand" spart man in den Kalkulationen den
Gewinn, auf den Private naturgemäß nicht verzichten wollen. Doch
Bremen kann Gewinne nicht nur sehr gut gebrauchen, sondern muss auch
den Kredit samt Zinsen refinanzieren.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
527335
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Zum niedersächsischen Verfassungsschutz schreibt Peter Mlodoch: Bremen (ots) - Dass Geheimdienste ein Eigenleben führen, ist eine
Binse. Dass die Schlapphüte es bei ihrer Arbeit mit den Gesetzen
nicht immer so genau nehmen, ist leider traurige Wahrheit. Dass die
Rechtsverstöße jedoch solch ein Ausmaß wie beim niedersächsischen
Verfassungsschutz annehmen, muss erschrecken, ja alarmieren. Die
Behörde hat offenbar über Jahre systematisch die Schar der
angeblichen Verfassungsfeinde künstlich hochgehalten. Ob aus
politischem Kalkül oder einfach nur als Rechtfertigung für die Zahl
der Mitarbeiter, mehr...
- Weser-Kurier: Zum Google-Urteil schreibt Joerg Helge Wagner: Bremen (ots) - Wer als 17-Jähriger einmal Mist gebaut hat, soll
bei einer Bewerbung zehn Jahre später nicht fürchten müssen, dass ein
Personalchef davon noch etwas auf Anhieb im Netz findet. Und wer mit
47 beruflich scheitert, hat das Recht auf einen Neuanfang -
unbelastet von Zeugnissen seines Versagens, die Suchmaschinen nach
wenigen Klicks jedem präsentieren. Das erscheint fair und angemessen.
Der Teufel liegt jedoch wieder einmal im Detail: Wenn schon der Link
zu einem Artikel über eine Zwangsversteigerung das
Persönlichkeitsrecht mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Eine Lösung muss her / Kommentar zum neuen Flüchtlingsdrama vor Italien Regensburg (ots) - Das Mittelmeer ist weit weg von Berlin, Paris,
Brüssel und Stockholm. Das ist wohl einer der Gründe dafür, warum die
Flüchtlingspolitik immer noch nicht ganz oben auf der Agenda der
Regierungen in Europa steht. Doch wenn die Union der 28 Staaten einen
tieferen Sinn haben soll, dann muss endlich eine gemeinsame Lösung
für das Drama gefunden werden, dass sich Tag für Tag im Mittelmeer
zuträgt. Das Mittelmeer ist längst ein Massengrab, das nur bei jeder
neuen Katastrophe in die Schlagzeilen gerät. Was ist das für ein mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: In der Verantwortung / Kommentar zum Google-Urteil Regensburg (ots) - Keine Frage - mehr Verbraucherschutz in der
digitalen Welt ist überfällig. Doch ob sich das Vorhaben in die
Praxis umsetzen lässt, ist mehr als zweifelhaft. Zu verschlungen und
unüberschaubar ist das Internet, als dass Suchergebnisse so einfach
entfernt werden könnten. Zumal das Urteil auch nur bedeutet, dass das
Netz ein bisschen vergesslicher werden wird. Nutzer müssen deshalb so
gut wie möglich selbst vorsorgen. Der Richterspruch aus Luxemburg hat
die Suchmaschinenbetreiber in Schockstarre versetzt. Konnten sie mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Urteil zum Datenschutz im Internet
Freiheit im Netz
Knut Pries, Brüssel Bielefeld (ots) - Das Recht auf Vergessen" war das populäre
Etikett, unter dem die EU-Justizkommissarin Viviane Reding 2012 ihr
Konzept für einen umfassenden europäischen Datenschutz auf den Weg
brachte. Auch im Netz, so die Maßgabe, solle der Einzelne die
Verfügungsgewalt über seine persönlichen Daten behalten. Das stieß
auf massive Skepsis, ja Hohn. Das jüngste Urteil des Europäischen
Gerichtshofs sorgt hier für eine begrüßenswerte Differenzierung: Auch
wenn sich nicht alle Spuren beseitigen lassen, muss sich der Einzelne
nicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|