Aachener Zeitung: Da ist ja was los / In Europa wird's spannend. In acht Tagen wird gewählt / Kommentar von Peter Pappert
Geschrieben am 16-05-2014 |
Aachen (ots) - In acht Tagen wird das Europaparlament gewählt. Da
bleibt genug Zeit, sich über Parteien und Programme, Kandidaten und
Kompetenzen zu informieren. Aus dem Recht, zu wählen, ergibt sich die
Pflicht zur Information. Wem das zu lästig ist, der zieht daraus
womöglich die Konsequenz, dann brauche er auch gar nicht zur Wahl zu
gehen. Das ist ganz einfach. Nach Aussagen der Demoskopen wollen
viele Deutsche nichts wissen von der Europawahl; die EU interessiere
sie nicht, das Schicksal der Ukraine sei ihnen einerlei, und die
Euro- und Bankenkrise hänge ihnen sowieso zum Halse raus. Fazit: Die
Leute wollen ihre Ruhe haben - getreu der Devise: "Ruhe ist die erste
Bürgerpflicht." Das war eine Maßgabe aus den Zeiten deutscher
Fürstentümer und Königreiche. Sie taugt gar nichts für das 21.
Jahrhundert. Aber das ist ja egal. Parteien und Medien haben also
viel zu tun, um die Bürger zu motivieren. Wenn dann morgen in einer
Woche doch wieder nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten
mitmachen, wird es aber nicht ausreichen, die Schuld allein den
Politikern zuzuschieben. Da muss sich schon jeder an die eigene Nase
fassen. Wer meint, nicht wählen zu sollen, verkennt die Bedeutung der
EU und des Europaparlaments, sieht nicht die Probleme, vor denen
Europa weltweit steht, und hat keine Ahnung, wie sehr ihn das
betrifft, was in Brüssel entschieden wird. Also: Ran an die Sache!
Und man stellt fest: Das ist ja ganz spannend. Mit dem immer
gleichen, immer falschen und unendlich langweiligen Argument, es gebe
doch gar keine Unterschiede zwischen den Parteien, kann sich
jedenfalls niemand rausreden. Allein gestern eine Fülle kontroverser
Themen: Was ist die richtige Strategie der EU und Deutschlands im
Ukraine-Konflikt? Da poltern CSU-Populisten gegen Außenminister
Steinmeier. Wie inhuman ist die Asylpraxis in der EU? Was tut das
reiche Europa gegen das grausame Schicksal von afrikanischen
Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer? Da prallen die Standpunkte von
Linken und Grünen mit denen der Union knallhart aufeinander. Wird in
den EU-Krisenländern zu viel oder zu wenig gespart? Da sind Linke und
Konservative ganz unterschiedlicher Meinung. Wie viel Religion ist in
einer pluralistischen Gesellschaft an öffentlichen Orten angemessen?
Darüber streitet SPD-Spitzenmann Schulz mit CDU/CSU und Grünen.
Kanzlerin Merkel und die EU-Kommission sind fast verrückt nach einem
Freihandelsabkommen mit den USA; geradezu sagenhaftes Wachstum wird
dem Volk versprochen. Auf wessen Kosten das geht, darüber hört man
fast nichts. Wem am Umwelt- und Verbraucherschutz etwas liegt, macht
sich Sorgen. Das Europaparlament muss einem solchen Abkommen am Ende
zustimmen. Wie viele Befürworter und Kritiker dieses Projekts Mandate
bekommen, bestimmen die Wähler - also Sie. Mehr oder weniger
Integration? Noch mehr EU-Mitglieder? Das sind tatsächlich wichtige
Fragen. Und zwischendurch kann man lachen oder weinen, wenn der große
weise Helmut Schmidt dummes Zeug redet und der EU-Kommission Vorwürfe
macht, die an den Haaren herbeigezogen sind (siehe unten "Zur
Person"). Langweilig ist Europa jedenfalls nicht. Also: Zuhören,
informieren, vergleichen, Meinung bilden, wählen! Das ist ganz
einfach.
Pressekontakt:
Aachener Zeitung
Redaktion Aachener Zeitung
Telefon: 0241 5101-389
az-blattmacher@zeitungsverlag-aachen.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
527999
weitere Artikel:
- NRZ: Wachstum statt Freiheit - ein Kommentar von WILLY GERMUND Essen (ots) - Die größte Demokratie der Welt entschied sich für
den "sanften Faschismus", wie das Massenblatt "Times of India" die
zukünftige Regierung des Hindunationalisten Narendra Modi schon vor
Wochen nannte. Die Mammutnation, die mit ihrer Vielfalt an Kulturen,
Sprachen und einem unvergleichlich chaotischen Lebensstil als Vorbild
für das funktionierende Zusammenleben verschiedener Religionen und
Völker galt, wirft die Tradition der Toleranz über Bord.
Indiens neuer Premierminister ist kein Demokrat. Er verlangt
Unterwerfung mehr...
- NRZ: Ein freies Land - ein Kommentar von JAN JESSEN Essen (ots) - Darf der türkische Ministerpräsident Erdogan in
Deutschland auftreten? Natürlich darf er das. Die Frage ist, wie sich
der Premier hier präsentieren will und wird. Es heißt, er komme nur,
um das zehnjährige Bestehen der Union Europäisch-Türkischer
Demokraten (UETD) zu würdigen, die seiner AKP nahe steht. Wie man
Erdogan kennt, wird er es wohl nicht dabei belassen, sondern
Wahlkampf in eigener Sache machen. Das wäre auch angesichts der
Ereignisse von Soma peinlich, aber nicht tragisch. Es ist aber zu
befürchten, dass mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Grünen-Chef Lehmann: Erdogan muss in Köln über das Grubenunglück sprechen Köln (ots) - Die nordrhein-westfälischen Grünen haben vor dem für
nächsten Samstag (24. Mai) geplanten Auftritt des türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Köln konkrete
Erwartungen. NRW-Grünen Chef Sven Lehmann sagte dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe): "Wenn Herr Erdogan nach Köln
kommt, muss er sich zu dem Grubenunglück in der Türkei erklären."
Nach dem Unglück mit mindestens 284 Toten ist es in der Türkei zu
gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und
Sicherheitskräften gekommen. Auch mehr...
- Weser-Kurier: Zum Wahlausgang in Indien schreibt Agnes Tandler: Bremen (ots) - Narenda Modi ist auf dem besten Wege, Indiens neuer
Regierungschef zu werden. Die Wähler, die unter der stotternden
Wirtschaft, Inflation, und ausufernder Korruption leiden, haben dem
Hindu-Nationalisten ein klares Mandat erteilt. Sie haben sich von
Versprechen leiten lassen, dass der 63-Jährige Arbeitsplätze schaffen
und modernisieren kann. Modi will ein Indien, das mit dem asiatischen
Rivalen China mithalten kann, das über exzellente Infrastruktur
verfügt und ausländische Investoren wieder anzieht, die sich längst
abgewandt mehr...
- Weser-Kurier: Über die Pläne von Bremens Innensenator Mäurer zum Umgang mit gewalttätigen Fußballfans schreibt Daniel Killy: Bremen (ots) - Fußballfans sind keine Verbrecher" ist ein
beliebter Protest-Ruf der Ultras, also jener Fans, die sich ganz
besonders für ihren Verein engagieren - unter anderem mit
spektakulären Choreografien. Sie sind es übrigens, die als sogenannte
Allesfahrer für Stimmung auswärts sorgen. Sie sind es allerdings
auch, die von der Politik gern mit den prügelnden Hooligans
verwechselt werden, denen es nicht um Fußball, sondern um Gewalt
geht. Dass Innensenator Ulrich Mäurer einen Vorstoß in Sachen
Stadion- und Fansicherheit unternimmt, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|