Westdeutsche Zeitung: DFB-Pokalfinale zwischen dem FC Bayern und dem BVB =
Von Matthias Rech
Geschrieben am 16-05-2014 |
Düsseldorf (ots) - Wer hätte gedacht, dass Fußball-Deutschland in
dieser Saison noch einmal auf ein Finale hinfiebert? Nach dem 27.
Spieltag vermutlich niemand mehr. Zu dominant, zu unersättlich, zu
unerbittlich spielten die Über-Bayern unter dem zum Fußball-Propheten
hochgejubelten neuen Trainer Pep Guardiola. Doch dann verkündete eben
dieser Tiki-Taka-Messias: "Bundesliga ist vorbei!" Was folgte ist
bekannt. Dieser Spruch war der größte Fehler der Saison beim FC
Bayern München. Dank ihm ist es möglich, dass gestern in Berlin ein
total entspannter Jürgen Klopp über die Chancen seines BVB im
DFB-Pokalfinale parliert, als wäre es ein Schaukampf. Borussia
Dortmund ist in Topform, selbst die Tatsache, dass Stürmer Robert
Lewandowski im Sommer vom Ruhrpott zum Rekordmeister und -pokalsieger
wechselt, bringt das schwarz-gelbe Selbstvertrauen nicht ins Wanken.
Während der BVB heute also seine Saison krönen kann, denn mehr war -
auch wegen der vielen Verletzungen - nicht drin, versuchen die Bayern
krampfhaft, sich nicht vom eigenen Anspruchsdenken auffressen zu
lassen. Die Meisterschaft, was wäre die nach dem Debakel gegen Real
Madrid in der Champions League und einer Niederlage im Pokalfinale
gegen den großen deutschen Rivalen noch wert? Es sei auch dann noch
"eine gute Saison", beschwört Guardiola und sagt gleichzeitig: "Was
letztes Jahr passiert ist, war eine Katastrophe." Er meint die
Erwartungshaltung an ihn und seine Mannschaft nach dem Triple-Gewinn
2013. Hinzu kommt, dass Guardiola bis zur Meisterschaft dermaßen in
den Himmel gelobt und zum Kult erhoben wurde wie vor ihm nur ein
anderer Trainer in der Bundesliga: Jürgen Klopp. Und der scheint
jetzt sichtlich zu genießen, dass sein Gegenüber unter Druck steht -
und nicht er. Dortmund hat nichts zu verlieren, Bayern viel. Für die
Fußballfans, die ihre Leidenschaft schon von der erbarmungslosen
Dominanz der Münchener und ihres Trainer-Halbgotts erdrückt sahen,
gibt es Hoffnung. Guardiola und die Bayern sind fehlbar. Und der BVB
hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Roten zu ärgern. Hartnäckig
wie eine Wespe den Picknicker. Wetten, dass sie heute damit anfangen?
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