Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner zur Zuwanderung nach Deutschland
Geschrieben am 20-05-2014 |
Bremen (ots) - Verrückte Welt! In halb Europa wird mit
anti-deutschen Klischees Wahlkampf gemacht.
Wirtschaftswissenschaftler geißeln das Ungleichgewicht in unserer
Außenhandelsbilanz. Politikberater finden, dass Deutschland zu wenig
weltpolitische Verantwortung übernehme. Jeden Abend knallen auf
unzähligen TV-Kanälen rund um den Globus die SS-Stiefel in einer
medialen Endlosschleife. Aber wir sind gerade Vize-Weltmeister
geworden, ausgerechnet in der Disziplin "Einwanderung"! Verrückte
Welt? Nicht unbedingt, denn Image und Realität sind natürlich nicht
deckungsgleich. Das sieht man am besten beim unangefochtenen
Einwanderungs-Weltmeister, den USA: mieser Ruf - vor allem bei jenen,
die nie dort waren, aber offenbar immer noch tolle Chancen - für
jene, die sich doch hintrauen. Deutschland ist heute gerade für viele
Ost- und Südeuropäer das, was die USA für deren Vorfahren im 19. und
20. Jahrhundert waren: Ein etwas unheimliches Land, das aber Chancen
bietet, der heimischen Tristesse und Perspektivlosigkeit zu
entkommen. Deutschlands hoch differenzierte Industrie- und
Dienstleistungsgesellschaft sollte sich darüber freuen, denn ihr
Wohlstand ist durch Überalterung bedroht. Nicht zuletzt die aktuelle
Rentendebatte zeigt dies: Wieviel kann eine immer dünner werdende
Schicht von Erwerbstätigen noch schultern? Unsere Sozialsysteme
brauchen dringend eine Frischblut-Transfusion, zum Glück wird schon
kräftig gepumpt. Die Angst vor Zuwanderern, die genau diese Systeme
nur aussaugen wollen, ist irrational. Selbst innerhalb einer EU, in
der nun völlige Freizügigkeit herrscht, werden unsere entsprechenden
Sperrmechnismen funktionieren - der gestrige Antrag des
Generalanwalts beim Europäischen Gerichtshof spricht jedenfalls
dafür. Von Einzelfällen abgesehen zahlen die Migranten weit mehr ein,
als sie in Anspruch nehmen, da die allermeisten gut ausgebildet sind
und schnell Arbeit finden. Deutschland tut gut daran, sie dabei nach
Kräften - etwa durch Sprachkurse - zu unterstützen: Es ist eine
Investition in die eigene Zukunft. Auch Spanien und Italien liegen
bei der Einwanderung weit vorne - aber nur, weil hier die meist kaum
ausgebildeten Armuts- und Kriegsflüchtlinge aus Afrika ankommen. Es
klingt unmenschlich, ist aber nicht zu leugnen: Europas Süden
verliert "Humankapital" und bekommt neue Bürden. Die
inner-europäische Zuwanderung von Qualifizierten wird damit
Deutschlands Übergewicht in der EU noch einmal verstärken. Ja, da
droht der nächste Image-Schaden, aber der ist durch
verantwortungsvolle Politik zu beheben.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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