Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Europawahl
Runter vom Sofa
CARSTEN HEIL
Geschrieben am 23-05-2014 |
Bielefeld (ots) - Die Europäer sollten sich nicht bequem
zurücklehnen und die Wahl nicht schwänzen. Auch wenn das oft die
Haltung des Wohlstands, der Ruhe und der Sicherheit ist. Mit
Bequemlichkeit beginnt der Niedergang. Der alte Kontinent, wie Europa
ab und an abfällig von Amerikanern genannt wird, hat es noch selbst
in der Hand, wohin er sich entwickelt. Gehen die Europäer dem
Niedergang entgegen, nach Jahrhunderten der wirtschaftlichen,
militärischen, politischen, intellektuellen, kul-turellen Dominanz?
Es gibt viele Beobachter, die das so sehen. Und es gibt sachliche
Hinweise darauf, dass diese Gefahr groß ist. Oder raffen sich Europas
Bürger auf, packen an, übernehmen sie Verantwortung und wachsen?
Halten sie mit mit der asiatisch-pazifischen und der eurasischen
Hemisphäre? US-Präsident Obama wendet sich zunehmend dem pazifischen
Raum zu. Russlands Präsident Putin fuchtelt unverhohlen mit der
russisch-chinesischen Mög-lichkeit. Beides kann für Europa nur der
Aufruf zu mehr Anstrengung sein. Der erste Schritt, den Niedergang
Europas zu verhindern, ist am Sonntag eine hohe Beteiligung an den
Wahlen zum EU-Parlament. Demokratie bezieht ihre Stärke aus der
Teilhabe und dem Mitmachen mög-lichst vieler Menschen. Wer bei der
Wahl auf dem Sofa sitzen bleibt und über die Unzulänglichkeiten der
Europäischen Union, die es zweifellos gibt, nur mäkelt, überlässt die
gute Idee Europa den Scharfmachern, den Putins, den Nationalisten,
die nie an den anderen denken, sondern nur an sich. So verwegen es
klingen mag, aber eine hohe Wahlbeteiligung und ein klares Bekenntnis
zu Europa möglichst vieler Wahlberechtigter könnte auch Russlands
Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine-Krise beeindrucken. Europas
Stärke gründet sich auf die Menschen, auf Zusammenhalt, auf
Engagement. So wie die Eurokrise zwar noch nicht gänzlich überstanden
ist, aber doch allein durch Miteinander derzeit kon-trolliert werden
kann, so ist auch die Ukraine-Frage nur durch Zusammenstehen zu
beantworten. Aller Kritik zum Trotz werden die Finanzprobleme Europas
derzeit durch Anstrengungen auf allen Seiten angegangen. Etwas
vereinfacht gesagt, müssen die Südländer Reformen ertragen und die
Menschen im Norden bezahlen. Wenn das Europa zusammenhält, ist allen
geholfen. Deshalb ist der zweite Schritt bei der Wahl die Überlegung,
seine Stimme nicht den Anti-Europäern zu geben. Noch mal, Kritik an
der EU ist berechtigt und wichtig. Aber Stimmen für die Europa-Hetzer
sind Stimmen gegen Frieden, Wohlstand und Zusammenhalt. So
unterschiedlich die Menschen und Länder in Europa auch sind: Die
Herausforderungen der Zukunft werden sie nur gemeinsam meistern
können. Die Absage der Niederländer an die Rechtspopulisten um Geert
Wilders macht Hoffnung, in Großbritannien dagegen scheint die Sache
anders zu liegen. Da sind die Eurokritiker vorn. Und in Italien sagen
Wahlforscher den Europa-Skeptikern insgesamt gut 50 Prozent voraus.
Das sind keine guten Voraussetzungen für ein starkes Europa-Signal.
Überall bei unseren Nachbarn machen sich lautstark die Kritiker
breit. Und auch in Deutschland wird den Euroskeptikern ein gutes
Abschneiden am Sonntag vorhergesagt. Deshalb ist Besorgnis für die
Zukunft angebracht. Dabei ist Europa nicht nur ein nach außen
gewandtes Projekt. Klima-, Verbraucher- und Arbeitnehmerschutz haben
dank der EU inzwischen hohe Standards erreicht. Es ist zwar schick,
aber nicht in jedem Falle richtig, auf die EU zu schimpfen. Es lohnt
sich, auf Bequemlichkeit zu verzichten.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
529359
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Europawahl Halle (ots) - Jede Stimme, die jetzt bei der Wahl fehlt,
begünstigt europafeindliche Parteien, deren Ziel es ist, diese
Solidargemeinschaft zu zerstören. Zu ihr gehört natürlich auch, dass
Deutschland die europäische Gemeinschaft zu einem erheblichen Teil
aufgrund seiner Größe und wirtschaftlichen Stärke mitfinanziert.
Unter dem Strich fördern die europäische Einigung und die
Freizügigkeit für den Handel die deutsche Wirtschaft und schaffen
Wohlstand. Nicht zuletzt, wer möchte heute noch auf die grenzenlosen
Studien-, Arbeits- und mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Erst denken / Kommentar zur Förderung der Bildung Mainz (ots) - Nachdem Hochschulrektoren und Wissenschaftsrat in
der vergangenen Woche medienwirksam das Geld eingefordert haben, das
der Bildung laut Koalitionsvertrag zusteht, sind die für Kitas
zuständigen Familienminister offensichtlich sehr nervös geworden.
Ihre nun ebenso deutlich vorgetragene Forderung, ein Drittel der zur
Verfügung stehenden sechs Milliarden für Kita-Ausbau und
-Qualitätsverbesserung zu bekommen, soll verdeutlichen: Bildung gibt
es nicht nur in Schule und Hochschule, sondern fängt im weitesten
Sinne bereits mehr...
- WAZ: Die Partei der Nichtwähler... Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - ...gibt es nicht. Am Sonntagabend wird es aber
trotzdem wieder heißen, der eigentliche Gewinner von Kommunal- und
Europawahl sei die Partei der Nichtwähler. Als ob es eine
organisierte Gegenbewegung geben würde zu CDU und SPD, mit halbwegs
einheitlicher ideologischer Vorstellung und einem nachlesbaren
Programm. Es gibt sie nicht. Und auch die Überzeugung, eine hohe
Wahlbeteiligung sei ein Zeichen für politische Stabilität, ist vor
allem ein Vorurteil. Nichtwählen muss man sich ja auch leisten
können. Ginge es um Leben mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur NRW-Kommunalwahl und zur Europawahl Bielefeld (ots) - Ostwestfalen hat an diesem Sonntag die Wahl und
die parlamentarische Demokratie nimmt ihre maximale Spannweite an.
Ganz nah bei den Menschen und ihrem Alltag mit den Kommunalwahlen:
Hier geht's um die Politik vor der eigenen Haustür. Ganz
international bei der Wahl zum Europäischen Parlament - dem Plenum
der Europäischen Union mit ihren 28 Mitgliedsstaaten und mehr als 500
Millionen Bürgern. So wird der 25. Mai 2014 zum Super-Wahlsonntag für
uns. Brakel, Bielefeld, Brüssel: Auch von Ihren Kreuzchen hängt es
ab, wie mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Ukraine: Ein Sieg der Demokratie, von Ulrich Krökel Regensburg (ots) - Wenn die Ukrainer am Sonntag über ihren
Präsidenten entscheiden, hat diese Abstimmung viele Defizite. Im
umkämpften Osten des Landes werden Millionen Ukrainer nicht an die
Urnen gehen können. Das ist ein dauerhafter Makel für den neuen
Präsidenten. Ähnlich fatal ist, dass die alten Eliten das Rennen
unter sich ausmachen. Die drei Favoriten - der "Schokoladenzar" Petro
Poroschenko, die "Gasprinzessin" Julia Timoschenko und der
Finanzmagnat Serhi Tihipko - gehören zum Kreis der Oligarchen. Sie
alle repräsentieren mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|