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Börsen-Zeitung: Hoffnungswerte, Marktkommentar von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 23-05-2014

Frankfurt (ots) - Den europäischen Finanzmärkten steht eine
spannende Phase bevor. Wenn die Signale nicht völlig täuschen, wird
die Europäische Zentralbank Anfang Juni weitere geldpolitische
Lockerungsmaßnahmen verkünden. Neben der Senkung des
Refinanzierungssatzes sowie des Einlagensatzes, der dann den
negativen Bereich erreichen würde, gehören auch Anleihekäufe der
Währungshüter zu den diskutierten Maßnahmen. An den Märkten werden
die erhofften - von manchen eher befürchteten - Maßnahmen
möglicherweise für erhebliche Kursbewegungen sorgen. So könnte
beispielsweise die Aussicht auf noch mehr Liquidität die Notierungen
an den Aktienmärkten antreiben. Käme noch eine Beruhigung der
politischen Lage in Osteuropa hinzu, wäre im Prinzip ein Schub
denkbar, der den Dax über die Schwelle von 10000 Punkten befördern
würde.

Allerdings würde eine Aufwärtsbewegung allein aufgrund eines
monetären Impulses lediglich dazu führen, dass die Bewertungen weiter
steigen. Denn die Hoffnung, dass die Unternehmensgewinne die Wende
schaffen und damit auch die fundamentale Basis des seit bald zwei
Jahren sehr deutlich gestiegenen Aktienmarkts gestärkt wird, ist auch
im ersten Quartal enttäuscht worden, vor allem aufgrund negativer
Währungseinflüsse.

"Bei den Ergebnissen für das erste Quartal dieses Jahres konnten
die Unternehmen des MDax wie schon im vierten Quartal 2013 weit mehr
überzeugen als diejenigen aus dem Dax", heißt es bei der Commerzbank.
"Dies dürfte unter anderem auf die Abwertung einiger
Emerging-Markets-Währungen wie des russischen Rubels zurückzuführen
sein, unter der die Dax-Unternehmen stärker leiden." Fast 35% der
Dax-Unternehmen hätten die Erwartungen übertroffen, 41% hätten
innerhalb der Erwartungen gelegen, und 24% hätten diese verfehlt.
Damit sei die Bilanz klar schlechter als im ersten Quartal 2013 und
als im Durchschnitt der letzten sechs Quartale.

Ergebnisse enttäuschen

Seit drei Jahren enttäuschen die Ergebnisse der börsennotierten
Unternehmen Europas mittlerweile, und in der Folge bewegen sich auch
die Konsensprognosen immer weiter nach unten. Die aggregierte
Konsensgewinnprognose für den Gewinn je Aktie der Dax-Unternehmen ist
seit Jahresbeginn weiter von 729 auf 721 Indexpunkte abgebröckelt,
nachdem sie Ende 2012 noch bei 783 Indexzählern gelegen hatte. UBS
sieht allerdings Licht am Ende des Tunnels. Möglicherweise seien die
Ergebnisse im Begriff, nach oben zu drehen. In der Hauptdebatte
zwischen Bullen und Bären gehe es um die Frage, ob die
Unternehmensgewinne in diesem Jahr drehen. Auf den ersten Blick sei
dies eindeutig nicht der Fall, und die Investoren begännen
aufzugeben. Würden jedoch Währungseffekte herausgerechnet, seien
Zeichen einer Wende erkennbar. Die Ergebnisse der mehr als 200 von
UBS analysierten Unternehmen tendierten erstmals seit sechs Quartalen
im Vorjahresvergleich seitwärts. Wichtiger sei jedoch, dass die
Erlöse enttäuscht hätten wie seit fünf Jahren nicht mehr. 20% der
Unternehmen hätten die Erwartungen verfehlt. Dies sei aber auf
Währungseffekte zurückzuführen. Im Verlauf des ersten Quartals sei
der Euro auf handelsgewichteter Basis um 7% und im Vergleich zu
einigen Schwellenländerwährungen um 15% gestiegen. Die Margen
schienen jedoch in der Nähe ihrer Zehnjahrestiefs einen Boden
auszubilden.

Zweischneidiger Effekt

Im Prinzip könnte somit die EZB-Sitzung am 5. Juni auch über die
fundamentale Seite positive Impulse für den Aktienmarkt setzen.
Sollte es den Währungshütern nämlich gelingen, wie erwünscht den Euro
unter Druck zu setzen, könnten die Unternehmensgewinne nach oben
drehen. Allerdings könnte sich die Hoffnung auf steigende Aktienkurse
aufgrund eines sinkenden Euro als trügerisch erweisen. Die Landesbank
Baden-Württemberg weist darauf hin, dass ein sinkender Euro einen
zweischneidigen Effekt für den Aktienmarkt hätte. Die Aktienindizes
hätten sich trotz fehlender fundamentaler Unterstützung wieder an
ihre Jahreshöchststände vorgearbeitet. "Aus unserer Sicht reicht die
zumeist angeführte Lockerung der Geldpolitik als Argument für weitere
markante Kursgewinne jedoch nicht aus." Jenseits des Atlantiks, wo
ein Großteil der an Europas Börsen entfalteten Kaufkraft seinen
Ursprung genommen habe, werde die Liquidität ja knapper. Zudem
müssten US-Anleger eher mit Währungsverlusten rechnen. Die
Dax-Prognosen des Instituts per Ende September und für den
Jahresschluss lauten jeweils auf 9800 Punkte.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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