Westfalenpost: Ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit, bitte / Kommentar von Martin Korte zur Europawahl
Geschrieben am 26-05-2014 |
Hagen (ots) - Ach, es ist ja so einfach, sich über die Europäische
Union lustig zu machen. Martin Sonneborn, den wir aus der
"heute-show" kennen, treibt es auf die Spitze. Deutschlands
Chef-Satiriker und Gründer der Partei "Die Partei" ist von
180 000 Menschen aus Spaß ins Parlament gewählt worden. Nun
will er nach vier Wochen zurücktreten und Platz machen für weitere
"Partei"-Mitglieder, um Übergangsgeld zu kassieren. Ziel: die EU
schröpfen, "so wie ein kleiner südeuropäischer Staat". Giovanni di
Lorenzo, Chefredakteur der "Zeit" und Talkshow-Dauergast, posaunte
heraus, dass er zweimal gewählt habe, weil er neben der italienischen
auch über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügt. Ist das nicht
verboten? Geschenkt. Habe er nicht gewusst, sagt einer, der sich für
intellektuell hält. Und verkauft damit sich selbst und sein Publikum
für dumm. Was haben Sonneborn und di Lorenzo gemein? Sie schaden
Europa. Sie fördern Wahlmüdigkeit und liefern den Euroskeptikern
schöne neue Stammtisch-Argumente: Sitzen doch eh nur Flachpfeifen in
Brüssel und Straßburg, die mit dem Steuergeld um sich werfen. Satire
muss sein, Spaß auch. Aber angesichts des Stimmenzuwachses der
Populisten und Rechtsextremen hätte Europa etwas mehr Ernsthaftigkeit
verdient. 28 Nationen unter einen Hut zu bringen, das wird jetzt noch
schwieriger. Wie seriös die ganze Veranstaltung in der
Außenwahrnehmung daher kommt, liegt nun in den Händen der beiden
größten Fraktionen: Wenn die konservative EVP und die Sozialisten die
Wahl des Kommissionspräsidenten für ein unwürdiges
Hinterzimmer-Geschacher nutzen, kann Sonneborn schon mal den
Bleistift spitzen für eine Fortsetzung seiner Satire-Aktionen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
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der Institutionen hervorgeht, kann die EU in Zeiten so großer
Herausforderungen nicht brauchen. Der Neue wird es ohnehin schwer
genug haben: Denn er muss die EU ändern, damit sie bleibt.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
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