Nutzen des Internets für Medienmacher liegt noch weitgehend brach - Studienergebnisse "Medienmacher 2014 - Recherche, Qualitätsanspruch und Finanzierung im digitalen Alltag" (FOTO)
Geschrieben am 27-05-2014 |
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Download Studienergebnisse
http://ots.de/dbg2Z
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München (ots) -
61% der Journalisten beklagen mangelnde Recherchezeit / Weit über
die Hälfte der Recherche findet online statt / Über ein Drittel würde
als Leser kein Geld für die Online-Ausgabe ihres eigenen Mediums
bezahlen
Während das Internet mit Suchmaschinen und E-Mail-Programmen aus
dem Journalistenalltag nicht mehr wegzudenken ist, bleibt das
Potenzial, das das Netz für journalistische Arbeit bietet, noch zum
großen Teil ungenutzt. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen
Studie von ResponseSource und Bitkom Research. Mit "Medienmacher 2014
- Recherche, Qualitätsanspruch und Finanzierung im digitalen Alltag"
bieten die Macher hinter der Online-Rechercheplattform
ResponseSource.de Einsichten in den Arbeitsalltag deutscher
Journalisten.
Befragt wurden über 1.300 hauptberufliche Journalisten aller
Mediengattungen im Frühjahr dieses Jahres. Die Studie liefert
Einsichten in Rechercheverhalten, Geschäftsmodelle im Journalismus
sowie Entwicklungen im journalistischen Rollenselbstverständnis und
der Notwendigkeit der persönlichen Markenbildung
Recherche - Zeitaufwand und Zeitmangel
Journalisten recherchieren täglich im Schnitt 163 Minuten. Mit
umgerechnet 2 Stunden und 43 Minuten entspricht dies in etwa einem
Drittel eines achtstündigen Arbeitstages. Nach ihrer Einschätzung
gefragt, ob sie genügend Zeit für Recherche hätten, gab mit 61% eine
deutliche Mehrheit an, dass sie häufig zu wenig Zeit für
weitergehende Recherchen hätten. Nur 19% widersprachen der Aussage
und gaben an, dass sie genügend Zeit für tiefgehende Recherchen
hätten.
Internetnutzung elementarer Bestandteil des Redaktionsalltags
Bei genauerer Betrachtung der Online-Recherche im Verhältnis zum
Gesamtrechercheaufwand zeigt sich, dass sich der Anteil im Vergleich
zu 2008 deutlich erhöht (heute 58% im Vergleich zu damals 48%). Auf
die Frage, wozu sie das Internet in erster Linie nutzen, gaben 87%
der Journalisten das "Beobachten der Nachrichten- und Themenlage" an,
direkt gefolgt von Recherchearbeit, dabei in erster Linie zur
Ermittlung von Quellen und Kontaktdaten (85%) sowie zum Einholen von
Informationen und Zusatzmaterial (84%). Zur gründlichen Recherche von
komplexen Sachverhalten nimmt die Internet-Nutzung mit 76% bereits
merklich ab. Weniger häufig nutzen Journalisten das Internet zur
Überprüfung der Glaubwürdigkeit von Quellen (62%) oder zum Bewerten
eines Themas (57%).
Digitale Hilfsmittel bei Weitem nicht ausgeschöpft
Suchmaschinen und E-Mail sind mit deutlichem Abstand die
wichtigsten Internetdienste für journalistische Recherchearbeiten
(93% und 90%). Die Websites von Unternehmen, öffentlichen Behörden
sowie von Vereinen und Verbänden erachten nur zwischen 46% und 51%
der befragten Journalisten als wichtig für ihre Nachforschungen.
Soziale Netzwerke gelten für 29 % der Befragten als wichtig, noch
weiter abgeschlagen sind die Websites von Parteien und Politikern mit
nur 17%
"Der deutliche Fokus auf Suchmaschinen und E-Mail zeigt, dass das
Internet zwar nicht aus dem Redaktionsalltag wegzudenken ist, die
ganze Bandbreite der Online-Recherche allerdings bisher nicht voll
ausgenutzt wird. Die Nutzung von Blogs, Foren, Business-Netzwerken
und Recherchediensten hat bisher noch keinen festen Platz in der
Recherche-Arbeit der Journalisten", so die Einschätzung von Maria
Irchenhauser, bei ResponseSource verantwortlich für den
deutschsprachigen Raum.
Die Studie zeigt einen deutlichen altersbedingten Trend in der
Nutzung von sozialen Netzwerken. Je jünger die befragten
Journalisten, desto höher schätzen sie die Bedeutung von Plattformen
wie Facebook, Google+ und Twitter für ihre Recherche ein: 46% bei den
unter 35-Jährigen gegen 20% im Alter von 55 bis 65 Jahren betrachten
soziale Netzwerke als wichtig für die Recherche. "Die Studie
bestätigt unsere Annahme, dass in der Nutzung digitaler Technologien
noch viel Potenzial steckt - und zwar nicht nur für die Verbreitung
von medialen Erzeugnissen, sondern besonders für die journalistische
Arbeit", so Irchenhausers Einschätzung.
Bezahlen für Journalismus und Finanzierung von Journalismus
Über zwei Drittel (71%) der befragten Journalisten arbeiten für
werbefinanzierte Medien, mehr als die Hälfte (54%) arbeitet für
Medien, die sich durch den Verkauf der journalistischen Arbeit
finanzieren, etwa über Abo, Zeitschriftenhandel und Online-Modelle.
Mit 96% gaben fast alle Journalisten an, dass das Medium, für das sie
hauptsächlich tätig sind, journalistische Inhalte im Internet zur
Verfügung stellt. Die Mehrzahl (64%) veröffentlicht kostenlos und
ohne Registrierung, 30% der Medien setzen teilweise oder komplett
kostenpflichtige Modelle ein, wie Freemium, Paywall, Light (geringer
Beitrag oder Registrierung) und Kontingent- oder sogenannte "Metered"
Modelle, also Vertriebsformate mit Volumenbeschränkung. Von den
befragten Journalisten gaben 38% an, dass sie als Leser für die
Online-Ausgabe ihres eigenen Mediums kein Geld bezahlen würden. Nur
44% hingegen signalisierten ihre Zahlungsbereitschaft. "Die
niedrigere Bereitschaft, selbst für das eigene Medium online zu
zahlen, ist auffallend. Trotz einer Vielzahl verschiedener Modelle
scheint es noch nicht gelungen, einen Weg zu finden, über den sich
gute Qualität im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt macht",
interpretiert Irchenhauser das Ergebnis. "In der Diskussion um
Journalismus in der digitalen Welt liegt der Fokus stark auf der
Marktfähigkeit der Produkte. Betrachtet man jedoch den enormen
Nutzen, den das Web schon bei der Entstehung journalistischer Arbeit
bietet, gibt es noch viel Raum für Qualitäts- und
Effizienzsteigerung" prognostiziert Maria Irchenhauser.
Als eine web-basierte Möglichkeit der Finanzierung stand das Thema
Crowdfunding ebenfalls auf dem Fragekatalog der Studie. Diese Art der
Finanzierung über eine große Anzahl kleiner Spenden stieß zwar nur
bei 11% der befragten Journalisten auf Ablehnung, selbst schon einmal
ein journalistisches Projekt über eine Crowdfunding-Plattform
mitfinanziert oder selbst ein Projekt ausgeschrieben haben jedoch nur
7% der befragten Journalisten.
Über die Studie
Die Studie "Medienmacher 2014 - Recherche, Qualitätsanspruch und
Finanzierung im digitalen Alltag" erstellte die Bitkom Research GmbH
im Auftrag von ResponseSource. Die zugrunde liegende Erhebung wurde
zwischen 27. März und 13. April 2014 unter hauptberuflichen
Journalisten, die für journalistische Medien in Deutschland tätig
sind, durchgeführt. Die Stichprobe umfasst 1.344 Journalisten aller
Mediengattungen in Deutschland.
Pressekontakt:
ResponseSource
Maria Irchenhauser
Business Manager DACH Region
DWPub
Tel +44 20 825 371 95 l Fax +44 20 864 990 90
maria.irchenhauser@dwpub.com
www.responsesource.de
Venture Pursuit PR GmbH
Anna Julius
Tel +49 177 6236 000
anna.julius@venture-pursuit.de
www.venture-pursuit.de
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