Selektivverträge gefährden stationäre Versorgung
Pressemitteilung der Bundesärztekammer
Geschrieben am 28-05-2014 |
Berlin (ots) - Düsseldorf, 28.05.2014 - Der 117. Deutsche Ärztetag
plädiert für eine strukturierte, qualitätsorientierte
Krankenhausplanung. "Um zu verhindern, dass mit steigendem
ökonomischen Druck und einem ausufernden Wettbewerb die hohe Qualität
der stationären Versorgung gefährdet wird, bedarf es einer
krankenhausplanerischen Flankierung, die hier gegensteuern und
Qualitätsstandards einfordern muss", heißt es in einer Entschließung
des Ärztetages.
Gleichzeitig sprachen sich die Delegierten gegen die Einführung
von Selektivverträgen als Steuerungselement aus. Diese stellten
aufgrund von Interessenskonflikten bei der Leistungssteuerung ein
erhebliches Risiko für die Sicherung der flächendeckenden
medizinischen Versorgung dar.
Der Ärztetag forderte die Bundesregierung auf, das angestrebte
Modellprojekt für selektive Kontrahierungsmöglichkeiten einzelner
Leistungen im stationären Bereich aufzugeben. Der damit verbundene
Einfluss der Krankenkassen widerspreche dem Grundgedanken eines
freiheitlichen Gesundheitssystems, gefährde die Therapiefreiheit und
erhöhe den ökonomischen Druck auf die Kliniken noch weiter.
Die Ärzteschaft mahnte erneut eine umfangreiche Reform des
DRG-Fallpauschalensystems an. Notwendig seien eine Abkehr von der
Systematik eines reinen Preissystems sowie auskömmliche
Landesbasisfallwerte. Das Vergütungssystem müsse sich an den
individuellen Patientenbedürfnissen orientieren. Außerdem empfahl der
Ärztetag die Prüfung einer zusätzlichen Finanzierungssäule zur
Refinanzierung nicht leistungsbezogener Kostenanteile, zum Beispiel
Vorhaltekosten zur Sicherstellung der Versorgung.
Die Delegierten forderten Bund und Länder dazu auf, für eine
bessere Finanzierung der Universitätsklinika zu sorgen. Bisher werde
deren Sonderrolle in Forschung, Lehre und Patientenversorgung nicht
ausreichend berücksichtigt. Das führe im Zusammenhang mit steigenden
Ausgaben für Personal, Medikamenten und Energie sowie sinkenden
Investitionsausgaben der Länder zu einer systematischen
Unterversorgung.
Die Bundesregierung, die Gesundheitsministerkonferenz der Länder
sowie die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform wurden
darüber hinaus aufgefordert, bei der anstehenden Neuregelung der
Finanzierungssystematik auch die Rahmenbedingungen der kinder- und
jugendmedizinischen Versorgung zu verbessern. Es müsse sichergestellt
werden, dass Kinder und Jugendliche auch zukünftig auf einem hohen
fachlichen Niveau mit der notwendigen menschlichen Zuwendung
medizinisch versorgt werden können.
Der 117. Deutsche Ärztetag tagt vom 27. bis 30. Mai 2014 in
Düsseldorf. Weitere Informationen finden Sie unter www.baek.de.
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