Rheinische Post: Kommentar /
Elterngeld beschleunigt Evolution der Vaterrolle
= Von Jan Drebes
Geschrieben am 28-05-2014 |
Düsseldorf (ots) - Als 2007 die damalige große Koalition das
Elterngeld eingeführt hat, sollte es vor allem drei Effekte bringen,
von denen fast keiner eingetreten ist: Erstens sollte die
Geburtenrate steigen. Zweitens sollten Mütter leichter in ihren Beruf
zurückkehren, weil sich nun auch der Vater um den Nachwuchs kümmern
würde. Und drittens sollte eine Gleichberechtigung beim Rollenbild
entstehen, da der Vater ebenso lange beim Kind bleiben kann, wie die
Mutter. Doch seit 2007 werden nicht wesentlich mehr Kinder in
Deutschland geboren. Väter und Mütter nehmen ihre Elternzeit lieber
zusammen als nacheinander. Und die meisten Väter bleiben nur zwei
Monate bei der Familie, um nicht die eigene Karriere zu gefährden.
Gehört das Elterngeld also abgeschafft? Nein, es hat trotzdem seine
Daseinsberechtigung. Denn mindestens hilft es Elternpaaren dabei, die
Alltagsbelastungen im ersten Lebensjahr ihres Kindes gleichmäßiger zu
verteilen. Es trägt dazu bei, dass die Evolution der Vaterrolle
beschleunigt wird - hin zu mehr Familie, hin zu einer engeren Bindung
mit dem Kind. Und es gibt Frauen mehr Spielraum als zuvor, an die
eigene Karriere denken zu können. Am Ende profitieren Staat und
Wirtschaft gleichermaßen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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