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Ungleiche Bildungschancen verstärken Armut / Monitor Jugendarmut 2014 zeigt: Keine Chancengerechtigkeit für Jugendliche bei Bildung und Ausbildung

Geschrieben am 30-05-2014

Düsseldorf (ots) - Jugendarmut betrifft in Deutschland vor allem
junge Menschen mit niedrigem allgemeinen Schulabschluss und ohne
Berufsausbildung. Dies ist die zentrale Erkenntnis des Monitors
Jugendarmut 2014. Bildung ist der beste Schutz vor Armut, der Zugang
zu ihr steht in Deutschland aber nicht jedem Menschen offen. "Durch
die Chancenungerechtigkeit in Schule und Ausbildung verfestigen sich
finanzielle, soziale und emotionale Armutsverhältnisse. Die
betroffenen Jugendlichen werden damit von gesellschaftlicher Teilhabe
ausgeschlossen. Bildung und Ausbildung sind in Deutschland zu stark
von der sozialen Herkunft abhängig. Damit Armut nicht zu einer
Erbschaftsfalle wird, brauchen wir ein Recht auf Ausbildung, das
gesetzlich verankert wird", sagt Simon Rapp, Vorsitzender der
Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit e.V. (BAG
KJS). Der Monitor Jugendarmut ist eine Auswertung aktueller und frei
zugänglicher Statistiken und Studien über junge Menschen zwischen 15
und 24 Jahren, den die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische
Jugendsozialarbeit e. V. zum dritten Mal herausgibt und der zum 99.
Deutschen Katholikentag am 30. Mai in Regensburg vorgestellt wird.

Keine Wahl auf dem Ausbildungsmarkt

Sich durch einen hohen Schulabschluss und eine Berufsausbildung
vor Armut zu schützen, ist in Deutschland nicht allen Jugendlichen
gleichermaßen möglich: "Armut ist erblich, denn sie wird zu oft über
Generationen von Eltern an Kinder weitergereicht. Das Risiko, arm zu
werden und zu bleiben, steigt mit Migrationshintergrund, Behinderung,
Bildungsnot. Dies zuzulassen, ist für unser reiches Deutschland
beschämend" , sagt Markus Schnapka, Jugend- und Sozialdezernent der
Stadt Bornheim im Monitor Jugendarmut 2014.

Langfristig bilden schulische und berufliche Qualifikation
Jugendlicher den besten Schutz vor Armut. Die Quote derjenigen, die
eine Berufsausbildung abschließen, steht in einem klaren Zusammenhang
mit dem zuvor erlangten Schulabschluss: Unter den jungen Menschen,
die die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss verlassen
haben, bleiben 61 Prozent ohne Berufsausbildung.

Durch eine abgeschlossene Berufsausbildung verbessern Jugendliche
ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Allerdings gibt es
derzeit auf dem deutschen Ausbildungsmarkt für die Jugendlichen keine
wirkliche Wahlfreiheit: Auf 100 Bewerber/-innen entfielen in 2013 nur
88,3 Ausbildungsangebote, während 2012 noch 89,1 Plätze zur Auswahl
standen - das Verhältnis zwischen angebotenen und nachgefragten
Ausbildungsstellen sinkt trotz der Entspannung auf dem
Ausbildungsmarkt. Der Monitor zeigt außerdem, dass Jugendliche mit
Migrationshintergrund bei gleicher schulischer Qualifikation auf dem
Ausbildungsmarkt schlechtere Chancen haben, eine Stelle zu finden:
Unter den jungen Menschen mit Migrationshintergrund begannen 2012
lediglich 29 Prozent erfolgreich eine betriebliche Ausbildung - bei
den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund waren es immerhin 44
Prozent.

Die Chancenungerechtigkeit wirkt also nicht nur im Bereich der
schulischen Bildung, sondern sie begrenzt auch die Möglichkeiten auf
dem Ausbildungsmarkt und damit die gesamte Zukunft junger Menschen.
Pfarrer Simon Rapp betont hierzu: "Die Erfahrung, nicht gebraucht und
nicht wertgeschätzt zu werden, fördert Motivationslosigkeit und
mangelnde Perspektiven. Jugendlichen ohne Ausbildung und
qualifizierte Arbeit fehlen Anerkennung, Selbstvertrauen und
Orientierung. Unsere Gesellschaft nimmt dadurch dauerhaft und bewusst
die Verschwendung von Talenten in Kauf. Deshalb müssen Kirche, Staat
und Gesellschaft drohender Jugendarmut entgegenwirken!"

Das Ziel: Jugendarmut verhindern

Die Katholische Jugendsozialarbeit fordert daher

- die gesetzliche Verankerung einer Ausbildungsgarantie,
- die Erweiterung der dualen Ausbildung um das Prinzip der
"assistierten Ausbildung",
- die Aufhebung der verschärften Sanktionen für Jugendliche im SGB
II und die Unterstützung Betroffener mit ergänzenden materiellen
und immateriellen Hilfen.

Die Katholische Jugendsozialarbeit in Deutschland übernimmt eine
Anwaltsfunktion für sozial benachteiligte junge Menschen, zu denen
auch die von Armut betroffenen gehören, und verleiht ihnen eine
Stimme. Mit ihrer Initiative macht sie auf die bestehende
Ungerechtigkeit in den (Start-) Chancen junger Menschen aufmerksam
und engagiert sich für Veränderungen. In den Einrichtungen und
Diensten der Katholischen Jugendsozialarbeit erfahren benachteiligte
Jugendliche aktive Unterstützung.

Die digitale Pressemappe mit weiteren Informationen zum Thema
finden Sie unter:

http://www.jugendarmut.info
http://www.facebook.com/bagkjs



Kontakt:
Silke Starke-Uekermann
Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS)
e.V.
0211/9448516
silke.starke-uekermann@jugendsozialarbeit.de

Pressekontakt:
Katharina Ferber
neues handeln GmbH
10117 Berlin
030/2888378-20
ferber@neueshandeln.de


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